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Corsair Vengeance 650M/750M Netzteil im Test - bessere Schutzschaltungen und mehr Effizienz (10/10)

Fazit

Mit den beiden neuen Vengeance Modellen 650M und 750M hat Corsair die Serie deutlich nach oben aufgewertet und nicht nur die Effizienz auf 80 Plus silber gesteigert sondern auch sonst ordentliche Verbesserungen vorgenommen.

Gerade bei der Effizienz fällt auf, dass die beiden Modelle eigentlich fast eher in die Gold-Klasse gehören, denn ihre Effizienz liegt so knapp unterhalb des Gold-Levels, dann man die Differenz eigentlich noch gut in die Toleranz fassen kann. Im Prinzip kann man hier gut sehen, das Corsair mit der Effizienzauszeichnung extrem ehrlich ist, denn es gibt sicherlich einige Hersteller die diese Netzteile unter einem Gold-Label verkauft hätten. Dem 650 Watt Modell fehlen gerade einmal 0,5% zu 80 Plus Gold.

Für uns in Deutschland ist schön zu sehen, dass die Netzteile auch unter 230 Volt eine hohe Effizienz auf quasi Gold Level liefern. Das gilt hier sowohl für das 650 als auch für das 750 Watt Modell, das bei 115V unter Volllast etwas schlechter abschneidet. In  der Spitze erreichen die beiden Modelle Effizienzen über 91% wobei der Peak bei etwa 30-40 % last liegt. Die Effizenzwerte im niedrigen Bereich bis 100 Watt sind nicht überragend aber für ein Netzteil dieser Klasse durch aus ok. Um die 80 % Effizienz zu erreichen braucht man etwa 35 Watt Last. In Sachen Standby Effizienz gibt es nichts zu meckern, denn hier erreichen beide Netzteile gut 78-79%.

Trotz der guten Effizienz hat uns das 750 Watt-Modell bei der Laustärke nicht wirklich überzeugt. Zwar ist die semipassive Lüftersteuerung gut gelöst und arbeitet mit schöner Verzögerung, so dass im niedrigen Lastbereich der Lüfter auch wirklich aus bleibt, selbst wenn kurzfristig Last anliegt. Die Laustärke bei hoher last ist aber leider mit typischen Laufgeräuschen des Lüfters und leider auch ein paar elektronischen Geräuschen versehen. Das 650 Watt Modell macht einen etwas besseren Eindruck, so richtig leise ist es unter Volllast aber auch nicht.

Schön zu sehen ist, dass auch in der niedrigeren Preisklasse bei den Timings in der Vengeance-Serie fast alles stimmt, lediglich die Holdup-Time ist mit 13.6 ms (750W) und 15.3 ms (650W) ein klein wenig niedrig. Kein Beinbruch, vor allem weil das Power-Good Signal dafür schön korrekt schaltet.

Spannungsregulation und Crossload sind beim Vengeance zwar nicht auf Top-Niveau, aber durchaus gut. Insbesondere die 12V Leitungen schlagen sich mit unter 1% Spannungsabfall recht gut. Beim 650M zeigt sich insgesamt eine etwas bessere Regulation, was aber auch damit zusammenhängt, dass die Specs hier den Nebenspannungen weniger Leistung abfordern.

In Sachen Ripple und Noise zeigt sich ein etwas zweispaltiges Bild. Auf 12V stehen beide Modelle mit unter 40mV gut da. Auf den Nebenspannungen schlagen aber einige Spikes in der Messung durch, die die Werte auf 3,3 und 5V an die 50 mV Grenze bringen. Das Netzteil ist damit zwar innerhalb der Grenzwerte, aber nicht überzeugend besser.

Richtig positiv fällt dafür aber eine andere Eigenschaft der neuen Vengeance auf, die sowieso wichtiger als die Ripple-Werte sind. Die Schutzschaltungen. Nicht nur lassen sich die einzelnen PCIe Leitungen und damit CPU und Grafikarte sehr gut absichern, insbesondere der wichtige Kurzschluss-Schutz hat bei uns im Test überzeugt. Selbst in extremen Fällen wir dem Test der 3,3 V Leitung am letzten SATA-Anschluss schaltet das Netzteil schnell und zuverlässig ab. In der Preisklasse des Vengeance sieht man das so gut gelöst eigentlich eher selten.

Insgesamt hat Corsair mit der neuen Vengeance-Serie die alten Modelle sehr gut aufgewertet. Es ist aber schade, dass man nicht den letzten kleinen Schritt zum 80 Plus Gold Level gegangen ist. Mit etwa 90 Euro für das 750 Watt und 80 Euro für das 650 Watt Modell liegen die beiden nämlich preislich schon in dieser Klasse und müssen damit gegen harte Konkurrenz und Modelle wie das Straight Power 11, Pure Power 11 oder auch Seasonic Focus Gold antreten. Das Vengeance kann in der Praxis durchaus mit diesen Modellen mithalten, steht aber auf dem Papier wegen "80 Plus Silber" und "teilmodular" immer irgendwie schlechter dar, weil schlappe 0,5% Effizienz fehlen. Die gute Spannungsregulation und tollen Schutzschaltungen werden wohl bei vielen leider weniger ins Gewicht fallen, obwohl wir sie als deutlich relevanter als das letzte bisschen Effizienz ansehen würden.

Vorteile

  • Gute Effizienzwerte fast auf Gold-Level
  • Gute Spannungsregulation auf 12V
  • Multi und Single-Rail Absicherung
  • Sehr gute Schutzschaltungen
  • 5 Jahre Garantie

Nachteile

  •  Unter hoher Last Lüfter etwas lauter und elektronische Geräusche (750M)

 

12.2.19 / rj

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