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Mifcom Performance 450 - günstiges Budget Netzteil im Test (9/9)

Zusammenfassung

Man muss es einfach mit etwas Erstaunen sagen, dass ein Netzteil der 40 Euro klasse unseren Testparcours mit einem so guten Ergebnis und wenigen Fehlern abschließt ist äußerst selten.

Die größte Überraschung am Performance 450 war tatsächlich die gute Implementation der Schutzschaltungen, die für ein solches Netzteil überraschend umfangreich ist. Die gerade für kleine Netzteile so wichtigen OCP und OPP Schaltungen funktionieren einwandfrei und schützen das Modell vor Überlast, die gerad bei 450 Watt durchaus schnell auftreten kann, wenn das Netzteil falsch dimensioniert gewählt wird. Auch die SCP funktioniert einwandfrei gegen Erde hat aber minimale Schwächen bei Kreuzspannungen, die aber in der Praxis sehr selten auftreten und die man selbst bei hoch wertigen 100 Euro Netzteilen öfters sieht.

 Die Effizienz des Netzteils ist gerade von 20-50% erstaunlich hoch und die 90 % werden hier tatsächlich nahezu erreicht und zwar bei 40% Auslastung. Selbst bei voller Last erreicht das Netzteil 85,7 % und liegt damit ganz klar über den Anforderungen von 80 Plus Bronze 230. Die Nebenspannungen arbeiten bei hoher Last weniger effizient, allerdings gilt auch hier, dass das in der Praxis so gut wie nie vorkommt, dass ein Netzteil insbesondere auf der 3,3 V Leitung ausgelastet wird. Die Effizienz von 5 bis 100 Watt fällt ebenfalls gut aus, ab 30 Watt wird bereits 80 % überschritten. Das gute Abschneiden ist hier aber auch darauf zurückzuführen, dass es sich nur um ein 450 Wattt Netzteil handelt. Auf der Standby-Leitung erreicht das Netzteil einen Wert von um die 77 %, was ebenfalls gut ist. Die ErP anforderungen werden ebenfalls erfüllt, allerdings haarscharf. Insbesondere die  45 mA (ErP Lot 6 2013) und 0.55 A (ASM / ErP Lot 3 2014) Werte liegen genau auf der Grenze. Das verwundert aber nicht, denn tatsächlich sind gerade die Chips für eine sehr gute Standby/ErP Effizienz teuer und daher in Budget-Netzteilen eher nicht anzufinden.

Bei den Timings erstaunt das Netzteil nicht weniger, denn wir messen hier zum Beispiel eine Holduptime von 13 ms bis PG-Drop und 15.64 bis V-Drop. Das liegt zwar ganz knapp unter den ATX Spezifikationen von 16 ms, ist aber dennoch für ein 40 Euro Netzteil ein geradezu herausragender wert. Denn oft sieht man hier Resultate von 10 oder sogar weniger ms. Zudem ist auch die Ausführung des PG-Delays mit 2.44 ms korrekt. Gleiches gilt auch für die Rise-Time Sequenzen, wobei es hier minimale Überschneidungen der 3,3 und 5V Spannung gibt, auch ein eher kosmetisches Problem ohne Auswirkungen auf die Praxis.

Bei der Spannungsregulation, einem Segment, das eigentlich nur bei hochpreisigen Netzteilen wirklich gut ausfällt, liefert das Performance 450 auch recht gute Resultate. Allerdings ist das bei einem 450 Watt Netzteil auch erheblich einfacher als bei 1000 Watt. Die Spannungsregulation liegt auf den wesentlichen Spannungen unterhalb von 2 % Spanungsabfall. Das ist sehr weit von den Grenzwerten der ATX-Spezifikation entfernt, aber natürlich weit weg von den 0,5% die Top-Netzteile erreichen.

Bei der Restwelligkeit gibt es nur einen minimalen Patzer, auf der 3,3V Leitung. Hier schieben hochfrequente Signale die Messwerte knapp über 50 mV. Auch das ist aber kein Beinbruch, denn der Wert wird nur bei voller Auslastung der 3,3 V Leitung (10A) erreicht. In der Praxis kommt man aber nur selten über 5A.

Richtig überrascht darf man auch vom verbauten Lüfter sein, denn dieser arbeitet erstaunlich Leise bei niedrigen Drehzahlen. Das Performance 450 bleibt bis etwa 250 Watt im niedrigen Drehzahlbereich von 600 bis 700 UPM. Darüber geht es bis auf 1400 UPM hoch. Bei hohen Umgebungstemperaturen auch weiter. Der Lüfter wird dann deutlich mehr hörbar, insbesondere über 1100 UPM. Insgesamt fällt das Ergebnis allerdings gut aus. Auch die Lüftersteuerung arbeitet ordentlich, es findet zum Beispiel kein übertriebenes hochregeln bei Lastwechseln statt. Beim Wechsel auf niedrige Belastung fährt zudem auch der Lüfter schnell herunter. 

Fazit

Das Mifcom Performance 450 ist ein für seinen Preis von etwa 40 Euro ein erstaunlich gutes Budget-Netzteil, das man sehr gut in typischen Arbeits-PCs einsetzen kann. Auch für kleinere Gaming-PCs mit weniger hungrigen Grafikkarten ist das Netzteil sicherlich geeignet. Besonders überraschend an dem Netzteil ist nicht nur die gute Effizienz und der gute Lüfter, sondern vor allem die gut implementierten Schutzschaltungen. Das Performance 450 macht an machen Stellen Abstriche, sonst würde man nicht auf den besonders günstigen Preis kommen. Aber diese Abstriche sind genau in den Bereichen erfolgt, die für den praktischen Einsatz kaum von Relevanz sind. Genau das ist auch die Kunst daran, ein gutes Netzteil zum kleinen Preis anzubieten, denn ohne kleinere Einschränkungen ist das nicht zu schaffen. Wer ein günstiges Netzteil für einen kleineren PC sucht, fährt mit dem Netzteil wirklich gut. Zudem muss man Mifcom auch dafür loben, dieses Netzteil in vielen der angebotenen preisgünstigeren PCs zu nutzen. Oft wird nämlich gerade am Netzteil in solchen PCs gespart.

Vorteile

  • Sehr guter Preis für gebotene Leistung
  • Umfangreiche gut funktionierende Schutzschaltungen
  • Gute Effizienz bis 90 %
    über 80 Plus Bronze
  • Gute Spannungsregulation für Budget Segment
  • Bis 250 Watt sehr leise, darüber akzeptabel
  • Korrekte Timings, akzeptable Holduptime
  • 3 Jahre Garantie

Nachteile

  • Leicht erhöhte Ripple auf 3,3 V
    bei maximaler Belastung
  • SATA und Molex Kabel nicht gesleeved
  • nur 230V Betrieb
  • Nur 1 PCIe Kabel


20.12.21 / rj

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