OC-Grafikkarten aufgrund des Boost-Modus überflüssig?

Um die hauseigenen Grafikkarten von der Konkurrenz abzugrenzen, war es bei vielen Herstellern lange Zeit gang und gäbe, die Taktraten der GPU von Werk aus etwas anzuheben, um so eine höhere Leistung und einen Mehrwert zu erzielen. Ob dieses Vorgehen in Zeiten von Boost-Modi allerdings noch sinnvoll erscheint und vor allem ob sich die Mehrkosten auch in einem adäquaten Geschwindigkeitszuwachs äußern, darf mittlerweile bezweifelt werden.

So hat etwa die c't-Redaktion in der aktuellen Printausgabe die GeForce GTX 650 Ti Boost getestet und dabei das Referenzmodell gegen OC-Modelle verglichen.

Das Ergebnis: Da der Boost-Modus auch bei Referenzmodellen das Maximum aus den Chips holt und nur die wenigsten OC-Karten über per Hand ausgewählte Chips verfügen, hat sich der Geschwindigkeitsvorteil der OC-Versionen in der Praxis in so gut wie allen Fällen in (warme) Luft aufgelöst.

Auch wir konnten diesen Effekt bei unseren Test bereits mehrfach feststellen. Karten, die mit einer eher geringen Taktrate ausgewiesen waren, takteten durch den Boost auf einmal sehr hoch und waren am Ende schneller als Karten, die mit einer deutlich höheren Taktangabe versehen waren.

In unserem ersten Artikel zum GPU-Boost von NVIDIA haben wir bereits angemerkt, wie unterschiedlich die Taktraten der Karten ausfallen können.

Ein besonders drastisches Beispiel zeigte sich dann in Form der Gigabyte GeForce GTX 670 , die nur mit einem Takt von 1058 MHz angegeben ist, aber bei uns quasi konstant mit 1176 taktete.

Der Boost der Karten hängt mitunter sehr stark von der Kühlung ab. Werden die Karten zu warm wird wieder herunter getaktet. Eine deutlich übertakte Karte mit einer schlechten Kühlung zu versehen, kann so dazu führen, dass die Karte gar nicht mit dem angegeben Takt läuft sondern sogar herunter getaktete wird. Natürlich kommt dies bei günstigen Modellen mit kleinen Kühlern wie eben der GeForce GTX 650 Ti Boost noch eher vor, als bei großen Highend-Modellen mit leistungsstarken Kühlern.

Insgesamt zeigt sich aber das die Übertaktung, die die Hersteller  vornehmen meistens so gering ist, dass sie vom GPU-Boost gerne mal eingeholt wird und daher quasi unwirksam ist. Natürlich lassen sich die Karten noch deutlich weiter übertakten, was den Herstellern dann aber für einen stabilen Betrieb zu riskant ist.