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Nachrichten-Websites bitten um Deaktivierung von Adblockern

Montag, 13. Mai. 2013 14:14 - [ar] - Quelle: sueddeutsche.de

Um Nutzern auch weiterhin kostenlose Inhalte zur Verfügung zu stellen, bitten mehrere Online-Nachrichtenportale um die Deaktivierung des Adblockers.

In einer aktuellen Stellungnahme nimmt Till Faida, Mitberünder von Adblock Plus Stellung zum Aufruf gegen Webeblocker und sagt:

"Wir von Adblock Plus begrüßen es, dass heute die großen Nachrichten-Websites wie Spiegel Online (http://www.spiegel.de/dienste/spiegel-online-schalten-sie-den-adblocker-bitte-ab.html), ZEIT, RP Online, FAZ.NET mit Ihrer Kampagne Aufmerksamkeit auf das Thema User-Zufriedenheit mit Online-Werbung lenken. [...] Die Online- Werbeindustrie ist aber leider zu einem großen Teil noch nicht innovationsfreundlich genug, um sich auf Alternativen zu blinkenden Bannern einzulassen. Der Grund ist, dass viele das Internet nicht verstanden haben und einfach das Konzept der TV-Werbung – maximale Aufmerksamkeit erzeugen – kopieren. [...]"

Offenbar scheint der Anbieter mit seiner Stellungnahme aber noch im Netz der "Vergangenheit" stehen geblieben zu sein und selber das Internet nicht zu verstehen. Denn die Werbebranche ist äußerst kreativ und innovationsfreudig. Wir hier bei TweakPC betreiben nun seit fast 15 Jahren eine werbefinanzierte Webseite und erfahren den ständigen Kampf von Werbeanbietern und Adblockern selbst am eigenen Leib.

Viele der aktuellen Werbeformen sind sogar erst als Reaktion auf die Adblocker entstanden. Zu nennen wäre da der besonders beliebte, da sehr nervige "Flash-Layer", der quasi nur eingeführt wurde, weil man Popups geblockt hat. Auch steigt regelmäßig im gesamten Netz die Anzahl der eingeblendeten Banner pro Webseite. Nicht etwa weil die Anbieter so "gierig" sind, sondern eher weil sie die immer größer werdenden Ausfälle, die auch durch Werbeblocker entstehen, kompensieren müssen. Ein Teufelskreis!

Die Anbieter von Adbock Plus haben mittlerweile auch eine Kampange ins Leben gerufen, die sich "acceptable-ads" nennt und Standards für akzeptable Werbung, die vom Blocker nicht blockiert wird definiert. Die Bedingungen können unter http://adblockplus.org/de/acceptable-ads#list eingesehen werden.

Besonders interessant dabei ist, das diese acceptable ads nicht automatisch erkannt werden, sondern in einer manuellen Liste geführt werden und dazu heißt es bei Adblock:

"Werden Sie für Einträge in die Liste bezahlt?

Whitelisting is free for all small websites and blogs. However, managing this list requires significant effort on our side and this task cannot be completely taken over by volunteers as it happens with common filter lists. That's why we are being supported by some strategic partners who want to secure the sustainability of the Acceptable Ads initiative. "


Anders ausgedrückt - genau Details dazu sind nicht bekannt - lässt man sich von großen Anbietern wie Google Adsense dafür bezahlen, dass die Werbung angezeigt wird. Ist hier etwa das große Endziel, zuerst alle Werbung zu blocken und dann die Webseiten zur Zahlung zu nötigen, damit die Werbung wieder freigeschaltet wird? Ein Schelm, wer böses dabei denkt!

Wie kurzsichtig die Sichtweise der Adblock-Anbieter ist zeigt, dass mittlerweile sogar die Aufrufe der Nachrichtenmagazine von Adblock geblockt wird:

"Unsere Community hat bereits reagiert und die Aufruf-Meldungen der Nachrichten-Websites selbst wiederum in Adblock Plus blockiert."

Die "kundenfreundlichen" Alternativen zu blinkenden Bannern sind auch längst Realität, sie heißen "ContentAds". Darunter versteht man Werbung, die so in den Inhalt einer Webseite integriert ist, dass sie möglichst unauffällig und dem Inhalt ähnlich eingebaut ist. Diese Form der Werbung sorgt dafür das Inhalt und Werbung immer mehr verschmelzen und vom User kaum noch differenziert wahr genommen werden.

Aber auch diese Werbung wird über kurz oder lang blockiert werden, wenn es technisch möglich ist. Bisher wurde noch jede Form der Werbung am Ende von Adblockern blockiert.

Aber auch hier ist die Endlösung des Problems bereits auf dem Vormarsch. Die neuste Form der besonders "kundenfreundlichen" Werbung heißt "Advertorial", kurz gesagt bezahlte Artikel.

 
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