Nachrichten-Websites bitten um Deaktivierung von Adblockern
Um Nutzern auch weiterhin kostenlose Inhalte zur Verfügung zu stellen, bitten mehrere Online-Nachrichtenportale um die Deaktivierung des Adblockers.
In einer aktuellen Stellungnahme nimmt Till Faida, Mitberünder von Adblock Plus Stellung zum Aufruf gegen Webeblocker und sagt:
"Wir
von Adblock Plus begrüßen es, dass heute die großen
Nachrichten-Websites wie Spiegel Online
(http://www.spiegel.de/dienste/spiegel-online-schalten-sie-den-adblocker-bitte-ab.html),
ZEIT, RP Online, FAZ.NET mit Ihrer Kampagne Aufmerksamkeit auf das
Thema User-Zufriedenheit mit Online-Werbung lenken. [...] Die Online-
Werbeindustrie ist aber leider zu einem großen Teil noch nicht
innovationsfreundlich genug, um sich auf Alternativen zu blinkenden
Bannern einzulassen. Der Grund ist, dass viele das Internet nicht
verstanden haben und einfach das Konzept der TV-Werbung – maximale
Aufmerksamkeit erzeugen – kopieren. [...]"
Offenbar
scheint der Anbieter mit seiner Stellungnahme aber noch im Netz der
"Vergangenheit" stehen geblieben zu sein und selber das Internet nicht
zu verstehen. Denn die Werbebranche ist äußerst kreativ und
innovationsfreudig. Wir hier bei TweakPC betreiben nun seit fast 15
Jahren eine werbefinanzierte Webseite und erfahren den ständigen Kampf
von Werbeanbietern und Adblockern selbst am eigenen Leib.
Viele
der aktuellen Werbeformen sind sogar erst als Reaktion auf die Adblocker
entstanden. Zu nennen wäre da der besonders beliebte, da sehr nervige
"Flash-Layer", der quasi nur eingeführt wurde, weil man Popups geblockt
hat. Auch steigt regelmäßig im gesamten Netz die Anzahl der
eingeblendeten Banner pro Webseite. Nicht etwa weil die Anbieter so
"gierig" sind, sondern eher weil sie die immer größer werdenden
Ausfälle, die auch durch Werbeblocker entstehen, kompensieren müssen.
Ein Teufelskreis!
Die Anbieter von Adbock Plus haben mittlerweile
auch eine Kampange ins Leben gerufen, die sich "acceptable-ads" nennt
und Standards für akzeptable Werbung, die vom Blocker nicht blockiert
wird definiert. Die Bedingungen können unter
http://adblockplus.org/de/acceptable-ads#list eingesehen werden.
Besonders
interessant dabei ist, das diese acceptable ads nicht automatisch
erkannt werden, sondern in einer manuellen Liste geführt werden und dazu
heißt es bei Adblock:
"Werden Sie für Einträge in die Liste bezahlt?
Whitelisting
is free for all small websites and blogs. However, managing this list
requires significant effort on our side and this task cannot be
completely taken over by volunteers as it happens with common filter
lists. That's why we are being supported by some strategic partners who
want to secure the sustainability of the Acceptable Ads initiative. "
Anders
ausgedrückt - genau Details dazu sind nicht bekannt - lässt man sich
von großen Anbietern wie Google Adsense dafür bezahlen, dass die Werbung
angezeigt wird. Ist hier etwa das große Endziel, zuerst alle Werbung zu
blocken und dann die Webseiten zur Zahlung zu nötigen, damit die
Werbung wieder freigeschaltet wird? Ein Schelm, wer böses dabei denkt!
Wie
kurzsichtig die Sichtweise der Adblock-Anbieter ist zeigt, dass
mittlerweile sogar die Aufrufe der Nachrichtenmagazine von Adblock
geblockt wird:
"Unsere
Community hat bereits reagiert und die Aufruf-Meldungen der
Nachrichten-Websites selbst wiederum in Adblock Plus blockiert."
Die
"kundenfreundlichen" Alternativen zu blinkenden Bannern sind auch
längst Realität, sie heißen "ContentAds". Darunter versteht man Werbung,
die so in den Inhalt einer Webseite integriert ist, dass sie möglichst
unauffällig und dem Inhalt ähnlich eingebaut ist. Diese Form der Werbung
sorgt dafür das Inhalt und Werbung immer mehr verschmelzen und vom User
kaum noch differenziert wahr genommen werden.
Aber auch diese
Werbung wird über kurz oder lang blockiert werden, wenn es technisch
möglich ist. Bisher wurde noch jede Form der Werbung am Ende von
Adblockern blockiert.
Aber auch hier ist die Endlösung des
Problems bereits auf dem Vormarsch. Die neuste Form der besonders
"kundenfreundlichen" Werbung heißt "Advertorial", kurz gesagt bezahlte
Artikel.