TweakPC



Verbraucherzentrale: Apple Watch ein Spion am Handgelenk?

Montag, 27. Apr. 2015 06:00 - [rj] - Quelle: Verbraucherzentrale

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz warnt vor erheblichen Datenschutzrisiken bei der neuen Apple Watch. Der gläserne Mensch als Ziel?

Der Verkauf der Apple Watch ist gerade erst gestartet und schon hagelt es Kritik an der neuen Smartwatch, denn viele sehen in dem neuen Gadget nicht etwa einen nützlichen Helfer, sondern den nächsten Schritt zur totalen Überwachung der Nutzer.

Die neuen Funktionen der Apple Watch werden von den Datenschutzexperten der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz als sehr kritisch angesehen. Die neue Uhr kann nämlich nicht nur die üblichen Funktionen eines Smartphones steuern oder übernehmen, sondern zum Beispiel auch die Herzfrequenz messen und Schritte zählen.

Christian Gollner, Datenschutzexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, kritisiert insbesondere, dass man keine Wahl hat auf die eingebauten Sensorfunktionen zu verzichten. In Verbindung mit einem iPhone erlaubt die neue Smartwatch eine umfangreiche Überwachung körperlicher Aktivitäten sowie dabei anfallendere Zusatzdaten.  Aus den gesammelten Informationen kann so nicht nur der Kalorienverbrauch ermittelt werden, sondern insgesamt ein Profil über gesunde oder ungesunde Lebensweise erstellt werden.

Eine Speicherung und Analyse dieser Daten kann auf längere Zeit zu einem Gesundheitsprofil des Nutzers aufgebaut werden. Und die nächsten Generationen der Uhren wird sicherlich auch noch mit weiteren Sensoren aufgerüstet werden.

Göllner erklärt dazu:

Werden die höchst sensiblen Daten personenbezogen weitergegeben und ausgewertet, können sie Schaden anrichten. Unternehmen könnten ihre Werbung, Angebote und Preise anhand des Gesundheitsprofils zum Nachteil der Verbraucher anpassen oder ihnen wegen des Gesundheitszustands bestimmte Leistungen verweigern.

Zugespitzt ausgedrückt; Wer mit seiner neuen Smartwatch ständig einen zu hohen Puls und wenig Bewegung übermittelt und dazu mit seinem Smartphone regelmäsig den nächsten Schnellimbiss besucht und häufig nach guten Tipps zu Abnehmen ausschau hält, der könnte bei der Anfrage zu einer privaten Krankenversicherung oder Risikolebensversicherung gleich in eine Teure Tarifgruppe einsortiert werden.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt daher ganz besonders auf die Datenerhebung zu achten, wenn Körpersensoren vorhanden sind. Unbedingt soll man prüfen, in welche Datenerhebung und -verwertung man bei der Einrichtung des Betriebssystemens oder der Installation von Apps einwilligt. Wichtig ist auch welche Datenschutzeinstellungen vorausgewählt sind und ob sich eine Änderung der Nutzungsbedingungen nachteilig auswirkt, so die Verbraucherzentrale. Denn gerne werden die Nutzungsbedingungen nachträglich angepasst um sich einfach vom Nutzer weitere Rechte einräumen zu lassen.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz macht sich derzeit für eine Reform des EU-Datenschutzrechts stark und setzt auf "Privacy by Design" und "Privacy by Default" ein. Geräte müssten dann von Grund auf so gestaltet oder voreingestellt sein, dass sie nur für die Nutzung erforderliche die Daten erheben.

Die Warnungen der Verbraucherzentrale sollte man natürlich nicht und in Bezug auf die Apple Watch ernst nehmen, auch andere Fitnessarmbänder oder ans Internet angeschlossene Waagen oder Blutdruckmessgeräte bergen die gleichen gefahren. Insbesondere sollte man dann skeptisch sein, wenn sich diese Geräte ohne Internet/App gar nicht nutzen lassen und eine Übertragung der Daten quasi zwingend erforderlich ist.

Verwandte Testberichte, News, Kommentare
ueber TweakPC: Impressum, Datenschutz Copyright 1999-2024 TweakPC, Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved. Mit * gekennzeichnete Links sind Affiliates.