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Alt 09.04.2006, 23:38   #376 (permalink)
kerri
Die Kerrimaus
 
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Standard AW: Evolutionstheorie, Religion und Co

Zitat:
Zitat von dante_hd
Die wissenschaftlichen Theorien sind aus wissenschaftlicher Sicht falsifizierbar, die religiösen aus religiöser Sicht - wer sollte sich das Recht herausnehmen, zu entscheiden, welche Theorie die "richtige" ist? Selbstverständlich denkt der Wissenschaftler, seine Theoreme seien korrekt und bewiesen - genau so geht der islamische Prediger, sein Koran sei richtig und der Text Faktum.
Die Richtigkeit der Aussage, dass religioese Aussagen falsifizierbar seien, halte ich fuer fragwuerdig. Denn waeren sie das, wuerde es keine Widersprueche innerhalb der Religionen geben, wie beispielsweise: "Der Koran ist das einzige wahre Wort Gottes" und "Die Bibel ist das einzige wahre Wort Gottes" oder Monotheismus (im christentum, Judentum, Islam) vs. Polytheismus (im Hinduismus). Denn eine dieser widerspruechlichen Aussagen wuerde (durch wissenschaftliche, religioese oder irgendwelche anderen Aussagen) als Falsch identifiziert werden koennen.

Und zum Thema der Entscheidung, welche sichtweise die richtigere ist: Man laesst das einfach die Realitaet entscheiden. Diejenige Sichtweise, die am besten mit der Realitaet uebereinstimmt, ist die 'bessere'. Stimmen 2 Sichtweisen gleich gut mit der Realitaet ueberein, nutzt man einfach Ockhams Rasiermesser.

Zitat:
Zitat von dante_hd
Anders stellt sich dies beim selfish Gene vor: Da das Genom in jedem Organismus existiert, ist egal, welcher Organismus sich durchsetzt und welche Gestalt der Organismus hat. Es geht dem Gen lediglich darum, sich selbst zu etablieren. In dieser Behauptung kann man auch die Ursache für unheilbare Krankheiten etc. suchen: Stirbt ein Mensch an AIDS, hat das HIV-Gen den "Kampf" gewonnen.

Die Abhandlung vom selbstsüchtigen Gen geht so weit, dem Gen an sich eine Art Intelligenz zuzusprechen, die sich nur darauf beschränkt, das eigene Genom nicht nur zu reproduzieren, sondern gar zu verbessern.
Dann schiessen sich aber einige dieser Gene selbst ins Knie. Beispieslweise bei Osteogenesis Imperfecta gewinnt zwar das Kollagen-1 Gen, stirbt aber mit dem Organismus, bevor es seine Eigenschaften an Nachkommen weitergeben kann. In dem es ueber den Organismus des betroffenen Menschen siegt, rottet es sich selbst aus, kann sich also nicht im Genpool dieser Welt etablieren. Diesem Gen wuerde ich daher auch eine sehr geringe Intelligenz zusprechen


Zitat:
Zitat von dante_hd
Was das Meinung ändern angeht: Du wirst deine eigene Meinung vermutlich nie ändern, da du der festen Ansicht bist, im Recht zu sein.
Ja, ich bin der Ansicht, im Recht zu sein. Und zu dieser Ansicht gelange ich, da ich in der Lage bin, meine Meinung mit Fakten aus der Realitaet zu begruenden.

Liefert man mir eine andere Meinung, die besser zu den Fakten dieser Welt passt, werde ich diese Meinung uebernehmen. Das entspricht also genau der Vorgehensweise der Wissenschaft. Und die Errungenschaften der Wissenschaft zeigen, dass diese Vorgehensweise ziemlich erfolgreich ist.

Zitat:
Zitat von dante_hd
Die Sprache ist mächtig genug, um jedes Argument zu zerpflücken. Nicht umsonst hat Schopenhauer einmal behauptet, er könne mit Argumenten beweisen, dass Wale kleine, landlebende Nagetiere seien.
Ja, aber er hat diese Behauptung nie bewiesen

Und selbst wenn es eine solche Argumentation gaebe, waere sie vom rein Logischen Standpunkt aus falsch. Denn entweder ist die Voraussetzung falsch, oder der Schluss selbst.

Und dummerweise sind wir Menschen, speziell hier im Netz, auf die Sprache angewiesen.
Zitat:
Zitat von dante_hd
Stellt sich die Frage, warum du dich auf unproblematisches Wissen berufst und trotzdem dogmatische Thesen hier veröffentlichst? (Als Beispiel: "Wissenschaftler glauben nicht"...)
Die Aussage ist vielleicht verallgemeinernd, aber keineswegs dogmatisch. Dogmatisch waere sie nur dann, wenn sie unbegruendet waere, die Begruendung der Aussage habe ich aber bereits gebracht.


Zitat:
Zitat von dante_hd
In gewisser Form ist - wie bereits gesagt - Wissenschaft auch eine Form des Glaubens. kerri als Physikerin müsste das eigentlich sehr genau wissen, oder sollte man Quarks oder Strings doch in die Hand nehmen können?
Ich weiss (ich sage hier bewusst, 'ich weiss' und nicht 'ich glaube') dass sich die Natur, die Realitaet, in unseren Experimenten so verhaelt, als gaebe es Quarks. Das weiss ich, weil ich Experimente gemacht habe. Ich weiss aber auch, dass sich mit Quarks nicht alles erklaeren laesst, z.B. die Massen der Quarks selbst.

Und die Stringtheorie ist bisher weder experimentell bewiesen, noch widerlegt. Daher habe ich keinen Grund, anzunehmen, dass sie funktioniert - aber auch keinen Grund anzunehmen, dass sie nicht funktoniert. Kurz: Ich weiss es nicht, und muss auf Ergebnisse von Experimenten warten.

Wie Du siehst habe ich nirgendwo Grund, etwas zu glauben. Entweder, ich weiss etwas, oder ich kann es mangels Evidenzen nicht entscheiden.


Zitat:
Zitat von Andreas TweakPC
Was mich an der ganzen Diskussion auch stört sind solche aussagen, dass z.B die Wissenschaftler eine Theorie haben und sie hinterfragen. Soweit noch Ok. Und wenn diese an einer Stelle nicht stimmen sollte, dann wird sie "angepasst".

Klingt auch irgendwie, wie sich die Wahrheit zurechtzubiegen, was man ja häufig denen vorwirft, die an eine Religion glauben. ALso der Wissenschaftler darf das, aber ein Katholik oder Moslem nicht?
Die Wissenschaft macht es aber genau umgedreht. Sie passt die Theorien Stueck fuer Stueck der Realitaet an - sie laesst die Realitaet entscheiden, welche Theorie gut ist, und welche nicht. Waehrend die Religion eher die Realitaet an ihre Hypothesen anpassen moechte - die Realitaet hat gefaelligst so zu sein, wie man glaubt, sonst ist es die Realitaet, die falsch liegt (siehe unsere beiden Anti-Evolutions-Eiferer).


Zitat:
Zitat von Robert
Die Religion versucht Dinge, die wir uns nicht erklären können durch den "allmächtigen Gott" zu erklären, mit dem man letzendlich alles erklären kann.

Woher kommen die Menschen -> Gott hat sie erschaffen.
Woher kommt das Universum -> Gott hat es erschaffen.
Ich kann XXX nicht erklären -> Gott hat XXX so gewollt.
Richtig, aber genau genommen 'erklaert' diese Vorgehensweise ueberhaupt nichts, im Gegenteil wird die Menge des unerklaerten noch vergroessert. Neben XXX, was nach wie vor unerklaert ist, kommt noch der 'unerklaerliche, unbekannte Gott' dazu.

Zitat:
Zitat von Andreas TweakPC
Nur was bestimmt falsch ist, das ist die andere Überzeugung als unwahr abzustempeln.
Ja. Nur wenn eine Ueberzeugung schon in sich widerspruechlich ist, kann sie nicht wahr sein. Und wenn die Ueberzeugung der Realitaet widerspricht, kann sie auch nicht wahr sein. Und wen es 2 Ueberzeugungen gibt, die sich gegenseitig widersprechen, kann auch nur eine davon wahr sein. Es geht nicht, dass es Evolution gibt, und gleichzeitig nicht gibt.


Zitat:
Zitat von Andreas TweakPC
Was, wenn dieses Universum nicht von mir erschaffen wurde, ich aber in einem anderem Zeitgefüge leben würde und ihnen wie durch Gesiterhand in ihrer Entwicklung helfen würde? Nicht durch aktives Eingreifen, sondern durch die Vermittlung von Wissen, und zwar so, dass sie meinen selbst darauf gekommen zu sein.
Koennte aber auch genau anders herum sein. Hast Du Dich schon mal gefragt, warum der Mensch mehrere 10.000 Jahre gebraucht hat, um die Dampfmaschine zu entwickeln? Denn von der Gehirnleistung waren auch schon die Neanderthaler dazu in der Lage. Da muss es also ein hoeheres Wesen geben, was uns diese Erkenntnis vorenthalten hat.
Das ist jetzt nur hypothetisch gemeint. Aber durchaus vorstellbar. Und widerspricht Deiner Vorstellung genau. Rhetorisch gefragt: Wer von uns hat nun recht?

Will heissen: Vorstellbar ist vieles, aber nur, weil es vorstellbar ist, ist es noch lange nicht wahr.

Zitat:
Zitat von Andreas TweakPC
Wir glauben an die Quantenmechanik, wonach es sogar möglich ist, das zwei Ausgänge eines Ereignisses gleichzeitig existieren können.
Nein. Eine Messung kann nicht 2 widerspruechliche Ergebnisse haben. Vermutlich ist das nicht ganz richtig ausgedrueckt, Du meinst, dass sich ein System in 2 verschiedenen Zustaenden befinden kann. Wie das Beispiel von Schroedingers Katze. Ich kann Dich aber beruhigen, die Katze ist entweder tot, oder lebendig, nicht aber beides zugleich. Beides zugleich geht nur fuer hinreichend leichte (einzelne Atome) und hinreichend kalte Objekte. Und die befinden sich auch nur im Ueberlagerungszustand, solange keiner hinschaut, und selbst, wenn niemand hinschaut, verlieren sie nach und nach diesen Zustand (frag mal Google nach Dekohaerenz).

Ausserdem wissen wir nicht, ob dieser Ueberlagerungszustand wirklich real ist, denn gesehen hat den noch keiner. Wir wissen lediglich, dass unsere Modelle der Quantenwelt hinreichend genau mit der Realitaet (da wo sie beobachtbar ist) uebereinstimmen, und eben diese Modelle den Ueberlagerungszustand voraussagen.


Zitat:
Zitat von Andreas TweakPC
Das Problem mit dem Wissen ist, dass die Beweisführung auf Konstanten beruht, die für unser Universum gelten. Diese Konstanten müssen aber für andere Universen oder Dimensionen nicht gelten.
Ich will die Beweisfuehrung ja auch nicht fuer jedes denkbare (oder auch undenkbare) Universum und jede Dimension. Mir genuegt es, wenn die Beweisfuehrung fuer die Existenz eines hoeheren Wesens hier in diesem Universum endlich ein fuer alle mal wird. Und wenn Du Gott noch in eine andere Dimension oder ein anderes Universum verbannen willst, musst du zusaetzlich zeigen, dass er von dort aus auf uns wirken kann. Damit machst Dus Dir also noch etwas schwieriger Muss ja noch nicht mal ein Beweis sein, Evidenzen oder Indizien wuerden mir ja genuegen.


Zitat:
Zitat von bodymurat
Sagt der Islam: "Das war Allah und jetzt pssssssssst!". Nein.
Nee, aber aus Deinen eigenen Aussagen schliesse ich: der Islam sagt: "Lies den Koran." Dummerweise steht im Koran: "Das war Allah, und das habt Ihr gefaelligst nicht zu hinterfragen." Andere Methode - gleiches Ergebnis.


Gruesse, kerri
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