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Alt 27.10.2009, 16:57   #1 (permalink)
Uwe64LE
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Standard [Erfahrungsbericht] LG Flatron W2286L

Vorbemerkungen

Ihr werdet euch sicher wundern, wieso schon wieder ein Bericht über den LG Flatron W2286L erscheint, aber ich wurde neben Killerpixel mit einem Testexemplar beehrt
und bin nun in der etwas unglücklichen Lage, über das gleiche Produkt ein paar Zeilen zu schreiben, ohne das schon Gelesene nochmal ausführlich darzustellen.

Der Vorteil liegt aber für euch in der sogenannten "zweiten Meinung" und darin, dass wir beide zwar das gleiche aber eben nicht das selbe Gerät vor Augen haben.
Irgendwelche Ausrutscher oder Eigenschaften, die auf ein "Montagsgerät" zurück zu führen sind, lassen sich somit also besser ausschließen.

Einleitung

Der Hauptgrund, warum ich mich überhaupt für dieses besondere TFT-Display interessiere, ist das neue LED-Backlight.
Hierzu muss man wissen, dass in aller Regel bei einem TFT-Monitor eine Hintergrundbeleuchtung für strahlende Farben und hohe Kontrastwerte sorgt.

Dazu wurden in der Vergangenheit meist Leuchtstoffröhren eingesetzt. Diese CCFL (Cold Cathode Fluorescent Lamps) unterscheiden sich von den bekannten Neonröhren
durch eine höhere Lebensdauer- aber auch durch eine höhere Betriebsspannung, die wiederum einen höheren Aufwand beim Schaltungsdesign erfordert.

Abhängig von der Leuchtstärke, der Monitorgröße (Anzahl der Röhren) und dem verwendeten CCFL (z.B. Edge-Type oder Direct-Type) steigt aber auch die Leisungsaufnahme.
Ein Fakt, der gerade in der heutigen "Green IT"-Zeit nicht unwesentlich dazu beitrug, das verstärkt nach Alternativen gesucht wird.

Der LG Flatron W2286L

Display-Typ TFT-LCD Aktiv Matrix mit WHITE LED Backlight
Bildschirmgröße (Zoll) 22 Bildschirmgröße (cm) 55,88
Bildschirmformat 16:10
Aktive Bildfläche 473,86 mm x 296,16 mm Pixel Pitch 0,282 mm x 0,282 mm
Pixelkonfiguration RGB Streifen Weitwinkeltechnologie TN (Twisted NEmatic)
Oberflächenvergütung Hard Coating (3H) Anti-glare
Farbdarstellung 16,7 Mio.
Maximale Auflösung 1.680 x 1.050 (60 Hz) digital
Physikalische Auflösung 1.680 x 1.050
Helligkeit (cd/m²) 250
Kontrastverhältnis (Dunkelraum) 2.000.000:1
Responszeit 2 ms GTG
Blickwinkel 170° horizontal, 170° vertikal
Horizontaler Frequenzbereich 30-83 kHz
Vertikaler Frequenzbereich 56-75 Hz
Pixelfrequenz 135 MHz
Multiscan Support 640 x 350 (70 Hz), 720 x 400 (70 Hz), 640 x 480 (60/75 Hz), 800 x 600 (60/75 Hz), 832 x 624 (75 Hz), 1.024 x 768 (60/75Hz),
1.152 x 870 (75 Hz), 1.152 x 900 (65 Hz), 1.280 x 1.024 (60Hz), 1.280 x 1.024 (75Hz), 1.680 x 1.050 (60 Hz)
Speichermodi 13 werkseitig voreingestellte, 10 benutzerdefinierbare
Integriertes TV-Gerät Nein
Full HD Nein
http://www.lge.com/de/it-produkte/im...view-large.png

Bei dem hier vorgestellten Monitor setzt man nun für das Backlight LEDs als Leuchtmittel ein. Dies sollte in der Theorie mindestens zwei Vorteile bringen:
  1. Die kompakten LED ermöglichen eine extrem flache Bauweise.
  2. Der Stromverbrauch bzw. die Leistungsaufnahme könnte signifikant sinken.

Der Punkt 1 lässt sich sehr schnell und einfach kontrollieren. Beim Auspacken des Gerätes ensteht ein regelrechter WOW-Effekt.
So ein dünnes Display hab ich noch nie in meinen Händen gehalten.

Leider sollte der erste, positive Eindruck nicht lange vorhalten. Ich möchte meinem Urteil nicht vorgreifen, aber ich muss an dieser Stelle schon erwähnen,
dass ich selten mit einer Beurteilung für irgendein Gerät so hin- und her gerissen wurde.
Meist entsteht schon nach wenigen Minuten ein positiver oder eben ein negativer Eindruck, den man im Nachhinein schwer wieder revidieren kann.

Nach dem Öffnen hab ich erstmal den Packungsinhalt vor mir ausgebreitet und erfreut zur Kenntnis genommen, dass nicht nur ein VGA- sondern auch ein
DVI-Kabel beigelegt ist. Heutzutage kein vorauszusetzender Fakt- bei einem Straßenpreis von über 230€ aber eigentlich auch nichts Außergewöhnliches.

http://www.tweakpc.de/forum/members/...2-dscf2308.jpg

Gleich beim Aufbau passierte auch die erste Panne. Eigentlich muss man das Display ja nur in den Fuß stellen und mit einer leichten Drehung der "Flügelschraube"
arretieren. Obwohl das auf dem Karton bebildert ist und ich den Spruch "nach fest kommt ab" kenne: Der Bügel hat die Viertel Umdrehung nicht ganz mitgemacht
und brach ab!

Nun kann ich nicht nachvollziehen, ob der Monitor sich neigen läßt. Meiner ist fest. Dies ist um so ärgerlicher, weil weder Drehmechanismus, noch
Höhenverstellbarkeit vom Hersteller überhaupt erst vorgesehen wurden. Ergonomie gleich Null.
Glücklicherweise steht er so, dass es passt.

Wie schmal das Display wirklich ist, offenbart der Blick auf den daneben stehenden NEC Multisync 20".

http://www.tweakpc.de/forum/members/...ich-tiefe4.jpg


Leider offenbart dieser Blick auch einen Mangel, der gerade bei dem stylischen Display umso schwerer ins Gewicht fällt. Der Monitor ist eigentlich nur für Stellen
geeignet, die von hinten nicht einsehbar sind. Bei frei stehenden Schreibtischen stechen die heraus stehenden Anschlüsse ins Auge.
Ein Umstand, der auch nicht durch eine Kabelabdeckung oder -führung verborgen werden kann. Da hätte man sich mehr Mühe geben können.

Folgende Anschlüsse stehen zur Verfügung:


http://www.tweakpc.de/forum/members/...nschluesse.jpg


Damit sollten eigentlich alle Wünsche befriedigt werden. Als Besonderheit noch erwähnenswert wäre der DC-IN. Das Gerät wird mit einem externen Netzteil geliefert,
ein Umstand, den man aufgrund der geringen "Dicke" des Monitorgehäuses wohl auch erwartet hat.
Ich betreibe den Monitor mit dem DVI-Kabel an einer GTX 275 (momentan als Zweitgerät neben einem NEC MultiSync 20WGX2 pro).

Verblüffend ist der Größenunterschied zwischen dem 20 und dem 22 Zöller. Zwischen 15" und 17", sowie zwischen 17" und 19" ist mir dies nicht so drastisch aufgefallen.

http://www.tweakpc.de/forum/members/...-dscf2312a.jpg

In den ersten Wochen hab ich den LG separat an einem anderen PC betrieben und mich über das helle Bild und die klaren Farben gefreut. Vorgänger an diesem PC
war ein ca. 6 Jahre alter 17" Monitor, dessen Panel im Laufe der Zeit doch schon etwas nachgedunkelt hat. Also ein Szenario, welches wohl in vielen Haushalten
ähnlich anzutreffen ist. Ein alter, kleiner TFT wird gegen einen größeren ausgetauscht und man ist begeistert.

Da ich den Monitor aber vergleichen wollte, musste er natürlich direkt gegen einen anderen Konkurrenten "antreten".

Als Gegenspieler fungiert ein NEC MultiSync 20WGX² Pro mit S-IPS Panel. Der NEC läuft mit den Einstellungen, die sich im Laufe der Zeit als angenehm herausgestellt
haben. Diese ergaben sich allerdings eher durch Ausprobieren, als durch irgendwelche Vorgaben oder Überlegungen.

Der LG wird zunächst in Werkseinstellung betrieben, die Farbtemperatur beträgt neutrale 6500 K.

Nun, da die beiden Monitore nebeneinander stehen, empfinde ich das Bild des W2286L als grauenhaft. Es ist zu grell, die Farben sind unnatürlich und kalt. Dieser
Eindruck ist natürlich völlig subjektiv und wird von anderen Benutzern eventuell anders eingeschätzt. Begeben wir uns also ins Menue, um nachzubessern.

Nach meinem Empfinden begeben wir uns jetzt wieder auf ein Terrain völliger Widersprüche. Man mag es als angenehm empfinden, dass keine Tasten das
(zugegeben stimmige) Gesamtbild stören. Außerdem nimmt man ja nach einer gewissen "Einstellungsorgie" zu Beginn der Nutzung in der Regel nur noch selten
Veränderungen vor.

Trotzdem ist die Handhabung völlig unpraktisch. Wenn ich ehrlich bin: ich komme überhaupt nicht damit klar.

http://www.tweakpc.de/forum/members/...e935-menue.jpg

Nicht nur, dass die Menuepunkte für mich ungewohnt verstreut sind, auch die Bedienung ist mehr oder weniger Glückssache.
Meiner Ansicht nach wäre es besser, wenn nicht die roten Punkte bei Annäherung leuchten, sondern die darunter liegende Beschriftung.
Ich hab sehr oft die falsche "Berührungsfläche" erwischt und bin dadurch im Menue an völlig falsche Stellen gesprungen.

http://www.tweakpc.de/forum/members/...-tasten-an.jpg

Dies ist besonders ärgerlich, wenn man beispielsweise die Sprache von Englisch auf Deutsch stellen will, dabei über Chinesisch kommt und aus Versehen statt
weiter zu gehen, bestätigt. Das hängt auch damit zusammen, dass man oft nicht sieht, was passiert.
Manchmal reagiert das Gerät gar nicht, wenn man über die Fläche streicht, manchmal werden statt 1 Stufe gleich 2 Stufen verändert.

Vielleicht kommen zarte Frauenhände ja besser mit dieser neuen Bedienform klar- für mich ist das nichts.

Schauen wir uns also die beigelegte Software an und hoffen auf Besserung.

Was nun passiert, würde unter normalen Umständen dazu führen, dass ich das Gerät einpacke und zurück gebe. Die Software erkennt meinen Monitor nicht, obwohl er
unter Windows einwandfrei identifiziert wird.

http://www.tweakpc.de/forum/members/...e-manager2.jpg

Auch das Drehen/Vertauschen, das Definieren als Hauptbildschirm und das Hin-und Herschieben des Programmfensters bewirken nichts. Es erfolgt jeweils ein erneutes
Initialisieren und auf jedem der beiden Bildschirme ein Nicht-Erkennen.
Weder eine Neu-, noch eine Reparaturinstallation mit mehrmaligem Windows-Neustart brachten den gewünschten Erfolg.

Einzige Hoffnung wäre jetzt das Anschließen als einziger Monitor, aber ehrlich: dies ist keine Option, dann müßte ich ja jedes Mal, wenn ich eine Einstellung ändern wollte,
den 2. Bildschirm abkoppeln. Absolutes no go!

Bis zum jetzigen Zeitpunkt kann ich kein Argument finden, welches (unter Berücksichtigung des Preises) für den Kauf dieses Monitors spricht, selbst in der eigenen
Produktpalette bietet LG vergleichbare Monitore für ca. 150€. Der einzige mögliche Grund, sich speziell für einen W2286L zu entscheiden könnte nach meinem
Dafürhalten jetzt in der Leistungsaufnahme liegen.

Widmen wir uns also jetzt diesem Gesichtspunkt.

Die mit einem COST CONTROL 3000 festgestellte Wirkleistung betrug zwischen 21 und 28W.
Die Herstellerangaben zum Stromverbrauch: 26W (Betrieb), 1W (Standby) können also als realistisch eingestuft werden. Im Standby zeigt mein Gerät sogar 0 Watt an,
was aber bauartbedingt ist und außerdem wohl eher unter dem Begriff Meßtoleranz anzusiedeln ist.

Verglichen mit meinem NEC: 69W (Betrieb), 2W (Standby) ja doch eine ziemliche große Einsparung.
Bei einem Neukauf wäre aber der Vergleich mit anderen neuen Geräten aussagefähiger als der Vergleich mit einem älteren Gerät, das noch dazu mit einem höherwertigen
Panel ausgestattet ist.

Schaut man sich also die Leistungsaufnahme aktueller TN-Panel Geräte an, so fällt auf, dass selbst 24" Monitore mit CCFL inzwischen weniger als 26W verbrauchen.
Dieses Ergebnis ist geradezu niederschmetternd.


Fazit

Der Monitor und damit auch die neue Backlight-Technologie White LED haben mich in keinster Weise überzeugt.

Damit will ich nicht sagen, dass das Gerät schlecht ist, aber bei einem Neukauf müssen für mich Preis und Leistung stimmig sein.

Vor wenigen Wochen habe ich für meinen Sohn einen LG Electronics Flatron L227WTP gekauft, der in meinen Augen leistungsmäßig völlig mit dem W2286L mithalten kann-
allerdings nur 149€ kostet.
Die Leistungsaufnahme entspricht der anderer, vergleichbarer TFT- ein Vorteil von White LED ist für mich nicht erkennbar.
Fairerweise möchte ich noch anmerken, dass mir weder die blickwinkelabhängigen, bekannten Nachteile eines TN-Panels, noch Probleme bei der Ausleuchtung aufgefallen
sind. Für 150 bis 180€ würde der W2286L meine Emfehlung bekommen.
Für den avisierten Preis von 230€ bekommt man jedoch ähnlich gute Monitore mit 24" und Full HD-Unterstützung.

Bleibt also nur noch das extravagante Design als Kaufargument- wenn man mit den dadurch bedingten ergonomischen Defiziten leben kann.




Quelle
LG website W2286L
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