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Alt 12.04.2016, 23:18   #2 (permalink)
Stefan Payne
Hardware Killer
 

Registriert seit: 12.04.2016
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Stefan Payne befindet sich auf einem aufstrebenden Ast

Standard AW: Userreview -Corsair RM650i- von Stefan Payne

Messungen

Kommen wir nun zu den angedrohten Messungen an der Chroma.

Die Effizienz nach 80 plus:
http://fs5.directupload.net/images/1...p/5bsc79k6.png

Die Effizienz beträgt dabei bei 10% Last im 230Vac Netz 85,49% respektive 84,22%, bei 20% sind es immerhin schon 90,22% respektive 88,6%. Der Höchstwert von 92,17 bzw 90,66% wird bei etwa 50% Last erreicht. Und bei 100% Last erreicht das Corsair RM650i immer noch 90,47% respektive 87,94%.

Die Soll Werte für 80plus im 115Vac Netz betragen 87/90/87%, im 230VAC Netz wären es aber 90/92/89% Effizienz.
Das wird von diesem Gerät ohne größere Probleme erreicht, wenn auch bei 20% im 230VAC Netz nur knapp.
Bei 5% (etwa 32,5W Last) erreicht das RM650i immerhin noch etwa 76,7% Effizienz bei einem Leistungsfaktor von 0,6.


Die Effizienz im Standby bei 100mA Last beträgt 71,73%, bei 50mA noch 64,82%.


Die +12V leitung bewegte sich bei 10% Last von etwa 12.154V auf 12.098V, die +5V Leitung fiel auf 4,987V und die +3,3V Leitung von 3,35V auf 3,322V. Alles sehr gute Werte, die keinen Grund zur Besorgnis veranlassen.

Auch die +5VSB Leitung fiel von 5.114V auf 4.996V und die -12V Leitung bewegte sich zwischen 11.761V auf 11.928V. Interessanterweise startet die -12V Leitung bei 11.9V, fällt dann aber auf 11.77V ab, steigt dann aber wieder an.

Der Einschaltstrom liegt mit etwa 44.8A auf einem akzeptablemm Niveau und sollte einen normalen B16 Automaten nicht zum auslösen bringen. Bei einem B13 Automaten kann es unter Umständen zu einem Auslösen kommen, wenn der Automat am unteren Ende der Spezifikation (3facher Wert) auslöst.


Auch bei der Restwelligkeit gibt sich das Corsair RM650i keine Blöße und erreicht auch hier sehr gute Werte, die bei etwa 25mV für die +3,3V Leitung, 16mV für 5V und etwa 20mV für die +12V Leitung betragen. Die +5VSB Leitung liegt bei etwa 35mV.

Bei den Reserven, die das Netzteil hat, schaut es hingegen weniger gut aus, schaltet das Netzteil doch schon bei etwa 18% Überlast (64A) ab.



Fazit:

Dokumentation und Garantie
Bei der Dokumentation gibt Corsair sich eher spartanisch und gibt nur die nötigsten Dinge preis, was sehr schade ist. Hier wäre es wünschenswert, wenn man auf der Website und/oder dem Karton einen (gemalten) Kabelbaum von allen vorfinden würde, der auch sehr einfach zu finden ist. Immerhin findet man diese Infos im Handbuch, jedoch nur für jedes Kabel einzeln...
Ein Gesamtbaum wäre hier schön gewesen.
Auch schweigt man sich über die 'Configurable +12V Rail' aus. Es wird zwar von einem Multi Rail Modus gesprochen, der Standard sein soll, leider erwähnt man weder, wieviele Rails man meint, noch mit welcher Stromstärke sie belastet werden dürften. Mehr Informationen über die vorhandenen Schutzschaltungen wären daher generell wünschenswert. Sowie eine kurze Einbau Anleitung...

Die Schrift auf dem Karton selbst, ist sehr gut lesbar. Auch beim 'Handbuch' zu dem Netzteil. Bei den Garantiebedingungen ist das leider nicht der Fall. Also bitte hier nachbessern und die Schrift größer machen, so dass man sie ohne Hilfsmittel gut erkennen kann!
Auch die GESCHRIENEN BEREICHE sind nicht gerade optimal. Hier wäre ein anderer Weg (Fett, unterstrichen?) wünschenswerter...
Ebenso fehlen Kontaktinformationen, um Corsair mittels analoger Gerätschaften (wie Telefon, Faxgerät) kontaktieren zu können!
Denn wenn das Netzteil reklamiert werden muss, besteht durchaus die Möglichkeit, dass der Käufer gerade nicht in der Lage ist, das Internet betreten zu können, daher sollte in den Garantiebedingungen auch eine Telefonnummer zum Hersteller Service angegeben sein...

Technik + Verarbeitung
Dieses Netzteil wird von CWT gefertigt und basiert auf einer LLC-Resonanzwandler Topologie mit Synchroner Gleichrichtung auf der Sekundärseite. Kondensatoren sind von Nippon Chemicon und aus der KY, KZE und sogar aus der KZH Serie.
Leider werden auf dem Haupt PCB keine Polymertypen eingesetzt. Hier dienen die 4 großen 3300µF/16V Typen zur Filterung der +12V Leitung, bevor sie von den Polymerkondensatoren auf dem modularem PCB weiter geglättet werden....
Leider hat man es nicht umgekehrt realisiert: Erst die +12V Leitung via Polymerkondensatoren glätten, bevor man dann noch mit ein paar Pufferkondensatoren die Lastwechsel der Komponenten abfängt.

Die Verarbeitungsqualität lässt leider einigen Raum für Kritik. Hier sollte sich Corsair noch einmal mit CWT auseinandersetzen, um die Lötqualität zu verbessern und die nicht ganz optimalen Stellen ausmerzen. Insbesondere die handgelöteten Stellen (Transformatorausgang zu +12V Gleichrichter Platine + Lötpunkte zum modularen PCB) stechen hervor...

Es sollte vielleicht mal überlegt werden, die Zusatzplatinen nicht mehr via Lötbad sondern nach dem sog. Reflow Verfahren herzustellen, das würde die auftretenden Lötperlen vermeiden...
Das sollte bei einem High End Gerät deutlich hübscher sein. Zumal das auch (im Laufe des Lebens) zu Problemen mit den Geräten führen kann.

Auch die zwei 6+2pin PCIe Anschlüsse, die von 7Pins am Netzteil versorgt werden dürfen, sind nicht gerade optimal gelöst. Hier wäre es wünschenswert, wenn man entweder auf 12-16pin Buchsen umsteigen würde oder aber Kabel mit nur einem PCIe Anschluss beilegen würde, um auch sehr anspruchsvolle Grafikkarten zuverlässig versorgen zu können.

Lüfter + Lautstärke
Im Corsair RM650i kommt ein Lüfter mit einem FDB Lager zum Einsatz, der relativ unauffällig agiert und sehr leise arbeitet. Motor- oder Lagergeräusche konnte ich keine vernehmen. Das ist durchaus nicht schlecht.

Der Semi Fanless Modus funktioniert auch relativ gut, wenn der Lüfter anspringt, läuft er erst einmal eine Zeit lang nach.
Leider ist dieses nur via Corsair Software abschaltbar, nicht aber am Gerät selbst via mechanischem Schalter.


Software
Da ich zur beiliegenden Software wenig gutes sagen kann, enthalte ich mir jeden Kommentar.
Für das Auslesen der Werte des Netzteiles ist z.B. HWInfo geeignet.
Hier sollte Corsair noch stark nachbessern und auch an der deutschen Übersetzung arbeiten.

Abschließend:

Eigenschaften des Gerätes
  • Voll Modular
  • semi fanless
  • 165mm kurz

positiv
  • 4 PCIe Anschlüsse
  • sehr leise, auch unter Last

negativ
  • zwei 6+2pin Anschlüsse an einer 8pin Buchse
  • Verarbeitungsqualität an einigen Stellen nicht sehr schön.
  • Garantiebedingungen ohne Lupe schwer lesbar.

Abschlussworte
Nun, was gibt es zum Corsair RM650i zu sagen?
Es hinterlässt einen leider gemischten Eindruck.
Die Lautstärke sowie die elektrische Performance dieses Gerätes lassen keine Wünsche übrig, einige Dinge gibt es zwar zu monieren, letztendlich sind aber die größten Kritikpunkte die interne Verarbeitungsqualität sowie die Dokumentation und insbesondere die von Corsair bereitgestellte Software sowie die PCIe Y-Kabel, die mit nur 7pins mit dem Netzteil verbunden werden. Und natürlich, dass es keinen dt. Service Partner gibt, über den man die Garantie abwickeln kann.
Wem das nicht stört, der bekommt mit dem Corsair RM650i ein durchaus leises Netzteil nach 80plus Gold.
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MisterSchue (31.05.2016), poiu (13.04.2016), Robert (13.04.2016)