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Alt 08.05.2007, 23:25   #8 (permalink)
Heison
Abakus
 

Registriert seit: 05.12.2006
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Heison wird schon bald berühmt werden

Standard AW: Berliner SPD will Regeln für Zuwanderer neu definieren

Hallo djs, zu deinen Punkten:

Zum "kranken Inder": Die Familie im Heimatland zu unterstützen ist tatsächlich ein weit verbreitetes Motiv für Arbeitsmigration und es findet global gesehen ein großer Transfer aus den Industriestaaten in die Emigrationländer statt, alleine für 2005 summieren sich die Überweisungen auf 167 Milliarden US-Dollar, die Dunkelziffer liegt ca. 50% höher.

Arbeitet der Inder hier, so wird er eine Krankenversicherung vorweisen können, so dass er im Fall einer schweren Krankheit versorgt werden kann. Ob und wie langfristige Sozialleistungen des Staates greifen, müsste im Detail geklärt werden, für frische Zuwanderer könnte man eine Art Berufsunfähigkeits-Versicherung vorschreiben.

Die Idee des Kapitalstocks, der für ein Jahr reichen soll, hat mich auch überrascht. Ich kann nur wiederholen, dass ich als Alternative auch den Nachweis einer zugesagten Vollzeit-Arbeitsstelle für sinnvoll betrachte.

Natürlich bleibt nach wie vor die Bevorzugung gebildeter und in Teilen auch wohlhabender Migranten bestehen. Allerdings ist es das gute Recht Deutschlands, so zu selektieren, denn wir sind nicht das "Weltsozialamt" und jedes Land letztendlich für das Wohlergehen seiner Bürger selbst verantwortich. Das Grundgesetz schreibt vor, dass die Politik zum Nutzen der Deutschen handeln muss und Schaden von ihnen abwenden soll. Das Nutzen-Schaden-Prinzip hat also Verfassungsrang.

Außerdem haben wir in der Vergangenheit genau das Gegenteil getan - ungebildete und arme Zuwanderer angelockt, mit allen den auch negativen Folgen, daher kann man eine partiell "radikale" Kursänderung durchaus als legitime Ausgleichsmaßnahme ansehen.

Auch ist es richtig, sich weiterhin auf die gesellschaftliche Integration ungebildeter Deutscher zu konzentrieren. Aber warum sollte nicht auch ein Deutscher auf dem Spargelfeld arbeiten?

Was nicht ganz stimmt, ist die Vielzahl der Ausländer aus der Wirtschaftswunderzeit. Relativ gesehen machen die heute nur noch einen kleinen Teil der 7 Mio. Ausländer und insgesamt 15 Mio. Migranten aus, die meisten sind über Asylbegehren, illegale Migration, Familiennachzug oder im Rahmen der EU-Öffnung zu uns geströmt, insbesondere in den 90er Jahren. Die Gastarbeiterwerbung sah übrigens von Anfang an ein Rotationsprinzip vor, das leider ausgehebelt wurde, und von späteren Regierungen trotz vieler Ankündigungen nie nachgeholt wurde. Auch sollte die Anwerbung ursprünglich nicht für die Türkei gelten, was u.a. auf Drängen des türkischen Staates geändert wurde, der ein Interesse an Deviseneinnahmen und Qualifizierungen hatte. http://www.welt.de/print-welt/articl...gspolitik.html

Insofern sind die Bedenken von Jason_Vorhees ebenfalls berechtigt.

Das Thema wird immer stärker durch die EU beeinflusst, die ein Konzept in Grundzügen vorgelegt hat, das neben der an die Gastarbeiteranwerbung erinnernden "Zirkulation" und "temporären Migration" restriktivere Maßnahmen im Kampf gegen die illegale Migration vorsieht. Auch hier wird bedarfsorientiert argumentiert. http://www.20min.ch/news/ausland/story/26851079
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