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Amazon plant zwei neue Logistikzentren in Deutschland
02.01.2012 19:48 - ID 23062

Zur News: Amazon plant zwei neue Logistikzentren in Deutschland

Nach dem sehr erfolgreichen Jahr 2011 möchte Amazon sich auch in Deutschland vergrößern und plant Logistikzentren in Koblenz und Pforzheim.

Hier ist eure Meinung gefragt! Postet eure Inhaltlichen Kommentare und Fragen zu den News.
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[Uwe64LE]

Nach einem so erfolgreichen Jahr könnte man auch mal drüber nachdenken,
den Mitarbeitern in Leipzig mehr als 7,76 € zu zahlen.

[poloniumium]

hey, das liegt doch schon über dem branchen-durchschnitt...

[Civilizatior]

Zitat von Uwe64LE

Nach einem so erfolgreichen Jahr könnte man auch mal drüber nachdenken,
den Mitarbeitern in Leipzig mehr als 7,76 € zu zahlen.

Eine gute Idee, nur müssten es dann alle Firmen in dieser Branche tun und das am besten Weltweit.

Aber vielleicht kommt da ja auch noch was von unserer Regierung. Der Mindest- äh Lohnuntergrenze soll ja vielleicht kommen.

[Tom]

Zitat von Civilizatior

Der Mindest- äh Lohnuntergrenze soll ja vielleicht kommen.

Du meinst, damit se noch weniger verdienen?

Einen allgemeinverbindlichen Lohn gibt es etwa im Hotel- und Gaststättengewerbe in Nordrhein-Westfalen, hier liegt der Stundenlohn der untersten tariflichen Lohngruppe bei 5,34 €.

Quelle: Wikipedia

Ansonsten kann ich nur sagen, dass (zumidnest gefühlt) die gesamte Logistikbranche aus Halsabschneidern besteht, die die Not vieler Familien ausnutzen. Habe mal ein halbes Jahr bei GLS auf dem Lager gearbeitet. Die Arbeitsbedingungen waren jenseits von allem, was ich mir in Deutschland vorstellen konnte. Zu Weihnachten wurde die Schicht einfach um 25 Prozent oder mehr verlängert - natürlich ohne Lohnausgleich, Weihnachtsgeld oder sonst was.

Und das schlimmste: Sobald man versuchte etwas dagegen zu machen, sitzen die Väter und Mütter, die mit dem mickrigen Lohn ne Familie ernähren müssen ganz schnell am kürzeren Hebel.

Mir war es egal, ich habe da nur "gejobbt" und braucht das Geld nicht zwangsweise und nachdem ich denen meinen Standpunkt verdeutlich habe, haben die mich schnell aus der Halle genommen, so dass ich nicht mehr mit den anderen Arbeitern reden konnte.

Die meisten da, würden sich aber auch schon alleine aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren nicht gewerkschaftlich oder ähnlich organisieren. Sind halt auch alle ersetzbar in der Branche und in der Regel ungelernet Kräfte.

[freezer]

Zitat von Uwe64LE

Nach einem so erfolgreichen Jahr könnte man auch mal drüber nachdenken,
den Mitarbeitern in Leipzig mehr als 7,76 € zu zahlen.

idR angelernte Lagerarbeiter ohne Ausbildung müssen - blöd gesagt - nicht viel können. Also warum sollen die mehr Kohle als Friseure, Krankenschwestern und Co. bekommen, die jahrelange Ausbildungen hinter sich haben?

[Mother-Brain]

Weil sie genauso ihre 8-Stunden an einem Arbeitsplatz verbringen... und ihren Teil zu Gesellschaft beitragen, damit Du und ich günstige Artikel bei amazon kaufen können.
Was ist das denn für ne Argumentation mit der Ausbildung?

[Profi Overclocker]

Man sollte auch beachten, dass Lagerarbeiter auch körperlich z.T. relativ belastet werden ^^ Daher, nur weil Sie nix besonderes können müssen, aber hãrtere Arbeit verrichten als oben genannte sollte sich der Lohn doch dann relativ daran orientieren, wenn nich sogar höher sein. Aber es ist wie es ist, nur die Masse kanns verändern.

[freezer]

Bei den Argumenten schlackern einem ja nur so die Ohren.

Zum Glück leben wir in einer Welt in der sich Bildung auszahlt. Alles andere haben wir doch am Bankrott der "Arbeiter und Bauern Staaten" gesehen.

[poloniumium]

mist, nordkorea zählt nicht, die haben seit über 40jahren schrittweise alle steuern abgeschaft und zählen damit als traumziel der ehemaligen fdp.

wir wollen das tätigkeitsfeld von logistikern mal bitte nicht auf frachtbriefe schreiben und kisten ins lager per hubwagen fahren verknappen. demnach hat so manche friseuse auch nur gelernt lustige muster zu schneiden und zu tratschen. oder qualifizierte leute, die mal n buch auswendig gelernt haben und jetzt alles bestimmen dürfen, sowiso den ganzen alltag alleine am laufen halten könnten und daher chronisch n mal mehr entlohnt werden müssten...

[Mother-Brain]

Zum Glück leben wir in einer Welt in der sich Bildung auszahlt

Nur bedingt, eine Garantie gibt es dafür nicht, und das man ohne Bildung nicht auch gut verdienen kann, ist genauso ein Trugschluss. Jemanden aber allgemein einen höheren Verdienst, bei weniger Bildung, nicht zu gönnen ist in meinen Augen einfach nur gemeinschaftsfeinlich.

[Uwe64LE]

Zitat von freezer

idR angelernte Lagerarbeiter ohne Ausbildung müssen - blöd gesagt - nicht viel können. Also warum sollen die mehr Kohle als Friseure, Krankenschwestern und Co. bekommen, die jahrelange Ausbildungen hinter sich haben?

In meinen Augen ist das eine falsche Herangehensweise.
Ich stimme dir dahingehend zu, dass eine Ausbildung honoriert werden sollte.
Die richtige Frage wäre IMO aber, warum Frisöre, Krankenschwestern und Co
auch so wenig verdienen.
7,76€ mal 163 (Regelarbeitszeit) = 1.264,88 € pro Monat. Brutto.
Wer soll davon leben, geschweige denn eine Familie ernähren können?

Ich finde das genau so unfair, wie ich es unverschämt finde, dass andere Leute das tausendfache verdienen. Kein Mensch auf der Welt ist so viel "wert".
In der Summe wäre es für eine Gesellschaft auch nicht teurer, wenn die Schere von 2.000 bis 10.000 €/Monat gehen würde anstelle von 800 bis 1.000.000 Euro (willkürliche Zahlen).

Zu deiner Theorie vom Arbeiter-und-Bauern-Staat:
Der ist nicht deswegen Pleite gegangen, weil die Arbeiter und Bauern zu viel verdient (oder schlecht gearbeitet) hätten, sondern genau deswegen,
weil die angeblich top gebildeten Leute ihren Job nicht vernünftig gemacht haben und trotzdem fürstlich honoriert wurden.
Das ist übrigens in der sogenannten "Freien Wirtschaft" auch nicht anders.
Der Erfolg oder eben Misserfolg einer Unternehmung ist stärker vom Topmanagement als vom Hilfsarbeiter abhängig. Dafür fordert der Manager ein höheres Salär.
Im Misserfolgsfall jedoch wird der Arbeiter gefeuert und der Manager bekommt trotzdem seine Kohle. Entweder als "Bonus" oder als goldenes Handgeld. Verrückte Welt.

[Tim]

Zitat von Uwe64LE

7,76€ mal 163 (Regelarbeitszeit) = 1.264,88 € pro Monat. Brutto.
Wer soll davon leben, geschweige denn eine Familie ernähren können?

Letzteres klar nein oder nur durch Subventionen oder mit sehr vielen Einschränkungen. Aber allein von knapp 1.000€ Nett leben, ist sehr gut und auch nicht zu eingeschränkt möglich.

Natürlich eine entsprechende Wohnung vorausgesetzt.

Ich kann das behaupten, weil ich 3 Jahre als Student in einer Großstadt mit weniger gelebt habe. 21m² für 350€ (und das ist viel auch für innenstadtliche Verhältnisse.
Für Nahrung + Getränke ist man mit 200€ gut und gesund dabei; aber auch verschwenderisch. 150€ an Nebenkosten für Inet-Strom-Tel macht in der Summe 300€ für den sonstigen Gebrauch und damit kann man sich angenehm durchs Leben schlagen...

ich gebe Recht, dass das für die meisten Menschen, verständlicher Weise, kein Ziel im Leben nach einer erfolgreichen Ausbildung ist.

[djs]

Uwe64LE hat es gut beschrieben.

Auf der anderen Seite hat Amazon auch nur die Dienstleistungen durch saisonale Arbeitskräfte vom Jobcenter bewältigen können und schmückt sich als guter Dienstleister durch die Arbeit anderer.

Auf unserer Seite haben wird trotzdem alle ein Dilemma. Wir haben nämlich gut ausgebildete Fachkräfte älterer Generationen und auch aus der DDR und diese Menschen müssen andere Berufe ausüben, weil unsere Wirtschaft und Politik Flexibilität auf Kosten der Bildung und Qualifizierung fordert.
Das ist Fakt.

Ich empfinde die Hirnwäsche, die den meisten verpasst wird als erschreckend.

Für 1000€ netto kann man nicht gut und gesund leben und hier drückt die Industrie in eine Abhängigkeit. Kaufen auf Pump. Wer nicht zahlt, der wird gepfändet. Das kennen wir doch aus den USA. Also wird beim kleinen Mann ein zusätzlicher Leistungsdruck mit Konsumreizung versucht aufzubauen.

Ich sage euch was Handwerk bedeutet.
Die Fähigkeit seine Sinne, Körperfunktionen und Talente beherrschen zu können.
Das ist etwas, was die Industrie nicht fördern will. Ihr wäre es sogar lieb uns mit Windeln abhängig zu machen. Pampers Aktionäre würden hier hoch hüpfen aber wohl kaum selber Windeln tragen.
Das geschieht hier sehr schön in der Lebensmittelindustrie. Wer hier auch auf Bio setzt, hat sich Flusen in den Kopf setzen lassen.
Was ist Bio?
Natürliches Wachstum und wo in der Stadt habt ihr Frucht und Nussbäume gesehen?
Welcher Bauer kann frei anbauen was er will ohne gleich von der Großindsurie vom Markt zu verschwinden?
Garten und Landschaftsgestalter scheinen in der Ausbildung die Evolution und Natur nie gesehen zu haben und die Ausbildungskammern versuchen die natur zu revolutionieren.
In St petersburg ist das größte Samenarchiv für Agrarprodukte. Geschmack, den eure Zunge nicht kennt und garnicht in der Lage ist qualifiziert die Möglichkeit einer Entscheidung der Geschmacksförderung zu geben.

Der Mensch kocht seit über zweitausend Jahren an offener Flamme und die Industrie versucht uns diesen Geschmack durch Wegwerfkochutensilien und Fertignahrung zu zerstören.
Der Mensch hüllt sich auch in maßgefertigte Kleidung tierischen und plflanzlichen Ursprungs. Die Industrie versucht das Handwerk und Tragequalität durch einheitliche Tragenormen in Plastik zu zerstören. Wer von euch kann qualitativ einen Knopf annähen ohne gleich sein Geld in Wegwerfkleidung zu investieren?

In der Bildung werden die kognitiven Ausbildungsfähigkeiten durch Taschenrechner ersetzt. Lesen kann fast keiner, weil der Computer diese Aufgabe übernimmt. Sprechen wird durch falsche Atem und Sprachtechnik auch fehlgerlernt. Ist ebenso, wie im Sport. Mit fünf Lebensjahren nicht auf einem Bein stehen können und im Park darf man auch nicht auf Bäume klettern. Hier stehen auch mittlweriele keine oder nur so zugestutzte, weil der lanmdschaftsarchitekt natürluichen Wildwuchs asl beleidgung seiner Kunstfom ansieht. Auch die Spielindustrie freut es. Mehr medialer Videokonsum. der durch Kartenspiele die erste Sucht-, und konsumerziehung befriedigt.

Bei uns hat man den Park zum Beispiel qualifiziert bereinigt. Seitdem pfeift der Wind ohne Heckenschutz und Baumbestand doppelt so stark. Es fallen öfters Pflanzentöpfe von den Balkone. Das Kältegefühl ist auch höher. So hat man im sommer höhere Temperaturen durch Sonneneisntrahlung und fehlenden Schatten und im Winter kältere temperaturen. Zudem hat man völlig vergessen, das Pflanzen klimareguliernd und säubernd wirken. Den Gehweg hat man auf die Vier Jahreszeiten auch nicht angepasst. Der modernen Dummbildung sei Dank.

Ich könnte noch weiter ausholen. Allein Dienstleistugen und der Konsum werden uns nicht voranbringen, wenn 80% der Ware Rohstoffverschwendung sind. Davon hat weder der Endkunde was, noch der Arbeiter, der zum Schluss noch weniger Geld verdient, um sich die Ware selbst leisten zu können.

Auch ein Punkt.
Von mir wurde Qualität und Arbeitsflexibilität meiner Arbeit verlangt, aber die Leistungen meiner Arbeit hätte ich mir selber nicht leisten können. Das ist weder gerecht, noch ist es gesamtwirtschaftlich gut.
Ich musste auf die Leistungen von einem qualitativ schlechteren Dienstleister zurückgreifen.
Schon mal vom Koch bekocht worden, der nicht selbst abgeschmeckt hat, weil ihm sein Chef aufgrund der teuren Rohware es verboten hat?

Wie beurteilt man einen Uhrenmechaniker und seine Arbeit, der handwerklich Präzisionsuhren in mehrstelligen € Bereich zusammenbaut, aber selbst eine billige von der Konkurrenz trägt, weil der sich seine eigene Arbeit nicht leisten kann?

[muesli]

wenn ich unser lager/unternehmen hier anschaue, bekommt man auch das ganz große kotzen. wir sind so eine art amazon/otto/etc. in einer anderen branche. die situtation: chef ist der alleinherrscher mit mindestens 50mio-umsatz, fährt hier mit 2 verschiedenen porsche vor. 90% aus dem lager sind zeitarbeiter und verschwinden im 14tage-rhythmus einfach wieder. einem langjährigem lagerkollegen wurde letztens gekündigt, weil über weihnachten zuviel los war und ihm nach einer mehrtätigiger 10+h schicht, die luft ausgegangen ist und er dreisterweise feierabend gemacht hat, obwohl noch pakete zu packen waren.

beim achsotollen zalando schauts auch nicht besser aus. die logistikbranche an sich ist einfach total versaut. aber ein glück, dass wir die fdp haben, die sich aktiv für mindestlöhne einsetzt...

dazu passend: Nicht so frohes Fest für Amazon-Mitarbeiter - heute-Nachrichten

[Tim]

Umsatz gibt wenig Aussage über den Gewinn.
Ich kann auch eine Summe X-ausgeben und habe entsprechend Umsatz, aber ausschließlich Verlust.

Thread istn Jahr alt.
Koblenz steht seit September; Pforzheim seit Dezember.