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Der Netzteil-Test
Wi wir testen und was wir genau messen.
Wie immer prüfen wir jedes zu uns kommende
Netzteil auch auf Herz und Nieren. Dazu gehören nicht nur die
Standard-Tests, sondern auch das Langzeitverhalten und ein Härtetest. Damit
wollen wir sicherstellen, dass ein namhaftes Netzteil auch das hält, was es
verspricht und auch in Härtefällen seinen Dienst klaglos verrichtet.
Als Testplattform dient uns wie immer ein
Athlon XP auf einem Asrock K7S8XE+, dessen Details Sie unten entnehmen können.
Gewiss handelt es sich nicht gerade um ein modernes System auf Athlon 64 oder
Pentium 4 Basis, doch dies hat auch seinen Grund.
Zwar nutzen moderne Systeme Techniken wie
SpeedStep oder Cool´n Quiet, um Energie zu sparen und verlangen heutigen
Netzteilen mehr ab, doch reichen Tests auf solchen Systemen nicht unbedingt aus,
um etwas über deren Qualität zu erfahren. Wer also wirklich ein Netzteil auf
Herz und Nieren testen will, muss entweder aufwendige Testverfahren mit dem
nötigen Equipment durchführen, oder zu einer Testmethode greifen, die die
Netzteile entsprechend stärker beansprucht. Wir haben uns für letzteres
entschieden und testen unsere Netzteile mittels Halt@Idle
- das auch als Bus
Disconnect bekannt ist. Diese Stromspartechnik beansprucht ein Netzteil weit
aus stärker als z.B. Cool´n Quiet und eignet sich daher besonders gut für
unsere Härtetests. Wie anspruchsvoll dieser Stromsparmechanismus ist, kann man
sich z.B. daran ausmalen, dass AMD ihn in allen Sockel A CPUs unterstützt hat,
doch die wenigsten Mainboards auch davon gebrauch machten. Der Grund dafür war
die höhere Belastung der Spannungswandler auf dem Board und dass nur wenige
Netzteile mit derart schnell wechselnden Lasten zurechtkamen.
Während aber unser primäres Testsystem
hauptsächlich die 3,3V und die 5V Schienen belastet, beziehen moderne Systeme
nunmehr ihren Leistungsbedarf hauptsächlich aus der 12V Leitung. Da die
Netzteilhersteller auch entsprechend auf die veränderten Anforderungen
reagieren und zunehmend den Leistungssausstoß auf die 12V Schiene(n) verlagern,
ist ein direkter Vergleich beider Arten nicht möglich, weshalb wir das Netzteil
einem weiterem Test auf einem sekundärem Testsystem unterziehen lassen. Sobald
also ein Netzteil die Tests mit der Athlon
XP Testplattform ohne Stabilitätsprobleme absolviert hat, wird es nochmals auf
unserem
sekundärem Testsystem getestet. Damit wollen wir sicherstellen, dass das Netzteil ebenso stabil mit
Systemen arbeitet, die den
gegenwärtigen Standard entsprechen. Die Spannungsschwankungen auf dem zweiten
Testsystem fallen allerdings deutlich niedriger aus als auf unserem primärem
Testsystem, weshalb wir nur die Werte des primären Testsystems als Bezug nehmen.
Damit stellen wir sicher, daß ein Netzteil
mit beiden Plattformen zurechtkommt und auch unter extremen Bedingungen
zuverlässig arbeitet. Möchten aber auch anmerken, dass die Werte auf dem
sekundärem Testsystem immer deutlich besser ausfallen, als mit unserem
primärem Testsystem. Auch schwanken dort die Spannungen nicht dermaßen und
sind immer näher an den Idealwerten. Deshalb sind die von uns ermittelten Werte
auch nicht auf ein modernes Athlon 64 oder Pentium 4 System beziehbar, sondern
sollen nur als ein Anhaltspunkt dienen und indirekt die Stärken und Schwächen
eines Netzteils aufzeigen. Selbst wenn also die Spannungen auf unserem primärem
Testsystem teils deutlich schwanken, das Netzteil den Test aber ohne
Stabilitätsprobleme besteht, besteht für uns kein Grund zur Beunruhigung oder
gar Abwertung. Nur wenn ein Netzteil diesen Test nicht bestehen sollte, dann
genügt es nicht den nötigen Anforderungen, die ein Netzteil meisten sollte.
Primäres Testsystem
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CPU
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Athlon XP 2500+@3000+, 1.65V, 200Mhz FSB
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Mainboard
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Asrock K7S8XE+, 1.48 Cool!BIOS
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RAM
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512 MB
DDR RAM 3200 CL2 von Corsair
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Grafik
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MSI
Geforce4 MX 460
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Festplatte
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60GB HD Seagate Barracuda IV
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Sekundäres Testsystem
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CPU
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Athlon
64 3500+
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Mainboard
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DFI
Lanparty SLI-DR
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RAM
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1
GB DDR RAM
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Grafik
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Geforce
6600 GT
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Festplatte
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160GB HD
Samsung SATA
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Als weiteres ermitteln wir auf unserem sekundärem Testsystem den Effektiverbrauch
in Watt (W) und den Scheinverbrauch in VoltAmpere (VA), sowie den Cosinus Phi.
der ihnen eher als Power Factor Correction (PFC) bekannt sein dürfte. Der Verbrauch in
VoltAmpere setzt sich dabei aus
Stromstärke (A) multipliziert mir der Spannung (V) und liegt meist über der
tatsächlich verbrauchten Wattzahl. Das Verhältnis beider zueinander ergibt
dann die Blindleistung, die man durch Subtraktion ermitteln kann, sowie den
Korrekturfaktor. Dieser ergibt sich indem man den Effektiverbrauch durch den
Scheinverbrauch teilt. Im Idealfall sollte er 1,00 ergeben. Liegt der Wert drunter
oder drüber, so ist die Effizienz der Phasenkorrektur nicht ideal und das Netzteil
erzeugt mehr Last auf der Stromleitung als tatsächlich erforderlich wäre.
Unter Umständen kann dies sogar zu einem höherem Verbrauch führen, aber nur
sofern der Korrekturfaktor über 1,0 liegt.
Diese Phasenkorrektur versucht also die Diskrepanz zwischen
der Scheinleistung (VA) und der Wirkleistung (W) zu kompensieren. Dies hat aber
nichts mit dem Wirkungsgrad eines Netzteils zutun. Dieser
gibt an, wie viel Prozent der aufgenommenen Wirkleistung wieder ausgegeben wird.
Diejenigen, die jetzt aufschrecken, weil sie sich fragen welche der beiden
Leistungen sie
am Ende auf ihrer Rechnung haben, dürfen wir beruhigen. Der Stromzähler erfasst
nur die Wirkleistung (W), nicht die meist höhere Scheinleistung (VA).
Zur Ermittlung des Gesamtverbrauchs bedienen wir
uns eines handelsüblichen Wattzählers. Als Referenz nehmen wir wie immer das LC-Power 500W Netzteil mit passiv
PFC, um die Unterschiede beim
Leistungsverbrauch festzuhalten. Damit die Ergebnisse nicht von anderen Faktoren
beeinflusst werden, bedienten wir uns dem Tool namens "Toast". Es
setzt nur
die CPU unter Vollast und bietet sich für diesen Zweck besonders gut an, da es eine sehr konstante
CPU
Auslastung und damit einen sehr konstanten Verbrauch erzeugt.
Um den Wirkungsgrad eines Netzteils zu ermitteln, nehmen wir den Effektivverbrauch unseres Testkandidaten im Bezug zu dem tatsächlichen Verbrauch unseres sekundären Testsystems, der zuvor durch die Zuhilfenahme eines DC-DC ATX Netzteils ermittelt wurde. Damit konnten wir den tatsächlichen Verbrauch unseres zweiten Testsystems ziemlich präzise bestimmen, der im Idle bei 45 Watt und unter Last bei 105 Watt liegt.
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