Die bösen Killerspiele

[Joerg]

Die bösen Killerspiele
Dienstag, 21. Nov. 2006 20:12 - [jp]

Noch während die polizeilichen Ermittlungen im Fall Emsdetten laufen dürften, haben die Politiker bereits die Schuldigen gefunden: Die Killerspiele sind es - natürlich. ...[mehr]

[Pirke]

Ich stimme dir da zu in dem was du scheibst.
Was man, wie ihc finde, auch nicht außer acht lassen sollte, ist die Frage, WARUM hat er sich zurück gezogen? WARUM war er Einzelgänger? WARUM hat er so viel am PC gehockt? und besonders, WARUM fühlte er sich als verlierer?
Sicher nicht wegen der PC Spiele.

[Joerg]

Die Fragen werden wohl nicht mehr zu beantworten sein - man kann ihn ja nicht mehr fragen. Allerdings wäre die Antwort auf all diese Fragen wohl dieselbe, da sich diese Fragen gegenseitig bedingen.

Er hat sich zurückgezogen, weil er Einzelgänger war. Als Einzelgänger hat er sich als Verlierer gefühlt und (mangels Freunden) viel am PC gehockt.

Offenbar war er psychisch nicht der stabilste. Man kann in der Schule auch als Außenseiter (nicht Einzelgänger) wunderbar bestehen, es ist nur etwas "härter". Mit einem gesunden Selbstbewusstsein geht das aber problemlos.

[dr_mordio]

natürlich geht es hier in aller erster linie um profilbildung und gute presse.

alles andere ist den politikern doch egal.

das ist das gleiche wie neulich der mord in einem siegburger gefängniss.

dort wurde ein häftling von seinen 3 zellengenossen zu tode gequält.

daraufhin hatte Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter ersteinmal im radio und TV verkünden lassen das man ab nun die zellen maximal mit 2 leuten besetzen sollte, damit sowas nicht wieder vorkommt.

klingt ja auch ersteinmal logisch, wird aber nie umgesetzt und das weiß Frau Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter auch. aber es klingt halt so schön in der presse und die leute sehen "aha, es passiert was"

ich frage mich nur warum waren die zu 4t in einer zelle? na weil die JVA total überbesetzt war!!!
wie soll man dann nur maximal 2 leute in eine zelle bekommen, wenn eh schon alles voll ist?
soll etwa die hälfte der leute einfach so freigelassen werden??????? wird das vielleicht sogar ausgelost, welcher schwerverbrecher wieder auf uns losgelassen wird?

das ist alles soooo ein schwachsinn, genau wie in dieser neuen diskussion auch.

MfG

[jusque]

Wenn ein Schüler Amok läuft, liegt es sicher an Counter Strike (weil da ja auch dazu animiert wird)..... nneee scherz,

schon witzig, dass sie so ein Uralt Spiel raussuchen (nich GTA, was eher zu Amoklaufen passen würde).

Also ich finde es etwas erschreckend, dass die Gründe bei den Computerspielen gesucht werden, denn Counter-Strike usw. werden von Millionen gespielt, wenn die alle Amoklaufen würden, was ja bei den Spielen als Grund die logische Konsequenz wäre, würde hierzulande und wahrscheinlich auch weltweit niemand mehr leben, weil wahrscheinlich Täglich allein in Deutschland zig tausende Amok laufen müssten.

Aber könnte es nicht z.B. an der Perspektivlosigkeit, zusammen mit psychischer Labilität + schlechtes Soziales Umfeld + Schiessverein liegen??
Schon eher wahrscheinlich!

Also sollten die Politiker endlich nich so mediengeil sich immer auf die Computerspiele stürzen, sondern die wirklichen Probleme erkennen und auch bekämpfen, dazu werden diese Menschen nun einmal bezahlt.

[Overclocker]

Zitat von jusque

Wenn ein Schüler Amok läuft, liegt es sicher an Counter Strike (weil da ja auch dazu animiert wird)..... nneee scherz,

Counterstrike ist ja generell bei Politikern ein "sehr böses und brutales" Spiel.
An Erfurt soll es ja damals auch schuld gewesen sein...
Solange man die Realität vom Spiel unterscheiden kann passiert soetwas auch nicht.
Aber jetzt sollen die USKler bloß nicht kommen und das Spiel noch nachträglich indizieren und alle "Killerspiele" erst ab 18 freigeben.

[Markus]

Immer sind es die Spiele schuld!

[djs]

guten Morgen

Es gibt essentiele Unterschiede gegenüber Computerspielen und den eigenen Gedankengängen. Während bei Spielen die Handlung durch die Programmierung festgelegt ist, lassen sich Gedankengänge schon allein durch die eigene Verfassung verändern. Während man sich in Gedanken die Schule und die Handlungen vorstellt und immer wieder anders erlebt, geht sowas bei Computerspielen nicht, die Handlung bleibt durchgehend gleich.

Allein dadurch begünstigt ein Gewaltspiel den Verlust der Realität, wer nicht denkt, nur handeln muss, wird sich dadurch nur bestärkt fühlen.

Ganz am Rande angemerkt, fällt auch mir eine persönlich Veränderung auf. Viele Ideen gehen durch sinnloses Spielen verloren. Dabei spiele ich kaum, 3- 6 Stunden in der Woche. Das scheint aber zu reichen, auf lange Sicht gesehen.

gruss

[Andreas]

Ich spiele garnicht. Das letzte Mal hab ich vor 2 Jahren oder so ein bissel gespielt und es wurde mir lagweilig. Trotzdem kann ich dem nicht zustimmen. Dann müsste eine stupide Arbeit, in der man nur handelt auch den Verlust der Realität bewirken. Gerade die Arbeiter in einem Schlachthof nehmen viel von solchen Handlungen Tag täglich vor und müssten demnach auch alle irgendwann mal ausrasten.

[Andreas]

Soviel zu Killerspielen und dem Amoklauf. Er zieht nicht mal in Betracht, daß die Politiker die Schuld bei den Killerspielen suchen werden.



http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24032/1.html

[Bumblebee]

Nun, leider geht den entsprechenden "Entscheidungsträgern" eine wichtige Info vor der Nase vorbei.
Rund 50% aller männlichen "Jugendlichen" spielt CS - oder was in ähnlicher Art.
Laufen die ALLE Amok??
Sind die alle "Amok-Anwärter"??
Es ist sicherlich so, dass das spielen von solchen "Killer-Spielen" ==>einer (und längst nicht der Wichtigste) von vielen Faktoren<== darstellt die irgendwann wirklich in einem Amoklauf enden könnten.

Aber was nun wieder an "Lösungsvorschlägen" angerissen wird geht WEIT an der Realität vorbei.
Es ist passiert, einmal mehr. Und einmal mehr versucht man sich mit fadenscheinigen Argumenten aus der real vorhandenen Verantwortung zu schleichen.
Nicht vergessen - dieser Amoklauf war das Ende eines Prozesses der rund 2 Jahre gedauert hat. 2 Jahre in denen man hätte was merken und reagieren können. Aber das will von denen keiner hören - da "haut" man lieber wieder auf CS drauf (dass ich übrigens selber nicht spiele)

[dr_mordio]

andreas, danke für den brief-link.

ich muß schon sagen der ist echt heftig. aber man erkennt an der schreibweise und der wortwahl, das es sich dabei nicht um einen geistig minderbemittelten handelt.

okay ein paar sachen hätte er sich ruhig sparen können. aber ansonsten läßt der brief sehr tief blicken und ist zudem gut geschrieben.

ganz anders als bei manchen neulingen hier im forum, die hilfen wollen, aber es nichtmal schaffen ihr frage so zu schreiben, das man versteht worum es geht.

[driftar]

In der Schweiz ist es genau dasselbe. Da hat es bis jetzt gott sei Dank noch keinen solchen Amoklauf an einer Schule gegeben. Aber nichts desto trotz sind einige Menschen in der Schweiz durch Schusswaffen zu Tode gekommen. Das berühmteste Beispiel war die Skirennfahrerin Corine Rey-Bellet. Sie wurde von ihrem Mann durch eine Ordonanzwaffe (sprich Waffe vom Militär, es war eine Pistole) ermordet.

Viele Personen sind schon wegen Schussverletzungen gestorben, einige davon durch Militärwaffen. Aber erst seit dem Vorfall mit der Skirennfahrerin schreien es gewisse Parteien und Politiker lauthals heraus, dass die Schweizer ihre Militärwaffen abgeben müssen. Solange sie im Milizsystem dienstpflichtig sind, dürfen die Soldaten ihre Ordonanzwaffe zu Hause aufbewahren, getrennt von der Munition. Das wollen sie jetzt unbedingt ändern.

Alle verlangen härtere Waffengesetze und dass man gewisse Waffen ganz verbieten sollte.

Doch niemand erkennt, dass nicht die Waffen töten, nicht Waffen sind gefährlich. Sondern die Menschen die sie in den Händen halten.

Es kann doch nicht sein dass rechtschaffene Bürgen entmündigt werden, sei es wegen Waffen oder Ballerspielen. Ich oute mich gerne als Anhänger der Battlefield-Reihe. Doch mir ist es bisher noch nie in den Sinn gekommen jemanden zu töten.

In der Schweiz kommt man sehr leicht an Waffen, vorausgesetzt man hat ein leeres Strafregister. Ein Auszug desselben ist nämlich notwendig, einige Ausgefüllte Formulare und 6-8 Wochen später ist man Besitzer des Waffenerwerbsscheins. Dieser ist 6 Monate gültig und in dieser Zeit kann man Waffen erwerben.

Bei Privatkauf /-verkauf ist gar nichts notwendig, ist legal und gebräuchliches Mittel um allfällige Sammlerstücke loszuwerden.

Die Personen die Waffen erwerben sind potentiell gefährlich. Nicht die Waffen und schon gar nicht Computerspiele.

[mondrian]

In der Schweiz hat noch jeder sein Gewehr im Schrank?

Ansonsten wieder Waffen, Schützenvereine und Internet:

http://www.spiegel.de/panorama/justi...450592,00.html
"Aufregung um Amokdrohung eines 17-Jährigen"

Die Beamten fuhren sofort zur Wohnung des Schülers. Dort fanden sie Waffen - allerdings keine scharfen, sondern Schreckschusspistolen und Gotcha-Gewehre. Auch auf einem Computer soll es Hinweise für einen bevorstehenden Amoklauf geben.
...
Die Internetseiten sind mittlerweile gesperrt.

"Zweiter potentieller Amokläufer in Weinheim"

Weil sein Verhalten auffällig war, schalteten die Ermittler Fachärzte ein, die den Schüler in eine Klinik brachten. Den Ermittlungen zufolge ist der Schüler seit kurzem Mitglied eines Schützenvereins

[snoooc]

Moin,
das ist doch allese Schwachsinn was die Politiker sagen.
Ich selber spiele Cs, CoD1+2 und BF.
Ach ja und hab ne Softair hier rum liegen.
Ich schieß nicht mal mit dieser "ungefährlichen" Wafffe auf Menschen, geschweige denn ich hab irgentwelch fantasien, wie ich jetz am besten meine Schule hoch nehme.
Das Liegt nicht an den Spieln,nicht nur, sondern auch wie schon vor mir gesagt wurde am sozialen umfeld und an der Erziehung des Kindes, vor allem an Elterlicher führsorge. Wenn dieses nicht gegeben ist, kannste eigentlich jeden vergessen, das heißt nicht, dass jeder von denen gleich Ammok Laufen würde, aber sie haben bewiesener maßen ein gestörtes Sozialverhalten.

Das ist meine Meinung,

snoooc

Meine Herren und Damen Politiker: Glaubt ihr wirklich, ein Computerspiel hat den Jungen zu dieser Tat hingerissen?

Der Junge hat mit seiner arnarchischen Tat auf Probleme unseres Systems aufmerksam gemacht. Ich hab den Brief gelesen: Dieser Junge zeigt knallhart die kalten Auswüchse unserer Gesellschaft an.
Offenbar sah der Junge in seiner Verzweiflung keinen anderen Weg, um seinem Leid Gehör zu verschaffen.

Ja, unsere Gesellschaft hat keinen Platz und kein Gehör für Menschen, wie er einer war. Die Tat nun einem Computerspiel zuzuordnen gehört zu den sehr dummen Aussagen von Politikern.

Schlicht und ergreifend halte ich für sehr grob fahrlässig, wenn von den eigentlichen Problemen in unserer Gesellschaft abgelenkt wird. Ich würde als Politiker diese Tat sehr ernst nehmen.

Die Tat des Jugendlichen sollte nicht als Einzelfall abgetan - und schon gar nicht auf ein Computerspiel (welches ich auch mal gespielt habe) zurückgeführt werden.

Die Realität ist, dass wir durch unser immer kälterwerdendes Gesellschaftssystem mit jeden Tag weiter auf eine ausbreitende arnarchische Zeit zusteuern. Arnarchie ist landesweit niemals unter Kontrolle zu bringen.

Es tut mir weh, dass diesem Junge niemand helfen, ihm niemand Hoffnung in die Zukunft geben konnte!