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Jim Zemlin: Linux schon lange Marktführer

Montag, 11. Apr. 2011 09:08 - [tj] - Quelle: NetWorkWorld

Der Kampf Windows gegen Linux ist längt entschieden.

Es erschien stets wie der Kampf David gegen Goliath. Auf der einen Seite das übermächtige Unternehmen aus Redmond, das mit seinem Windows-Betriebssystem und der Office-Suite Milliardenumsätze generiert, auf der anderen Seite das quelloffene Linux unter Führung von Linus Torwald und vielen verstreut vor sich hinwerkelnden Entwicklern und Distributoren.

Was nun aber immer deutlicher wird: Das Blatt hat sich gewendet und die von den Linuxjüngern ersehnte Revolution ist längst Realität, allerdings im stillen Kämmerchen und durch die Hintertür eingeläutet. Den prestigeträchtigen Markt für Desktop-PCs dominiert Microsoft zwar nach wie vor, doch in nahezu allen anderen Bereichen des Computing gewann Linux die Oberhand.

So betreibt etwa Google seine Server schon lange mit Linux, globale Communitys wie Facebook setzten auf das quelloffene Betriebssystem und auch im sonstigen Bereich der Root-Systeme ist der Pinguin nicht wegzudenken. Vor allem aber gewinnt Linux in Form von Android zunehmend an Bedeutung auf dem Handymarkt und ist mittlerweile das meistgenutzte Smartphone-System der Welt, noch vor Apples iOS und weit vor Windows 7 für Mobiltelefone.

Desktopmarkt verliert an Bedeutung

Dazu kommt, dass der klassische Desktop-Markt in Zukunft an Bedeutung verlieren wird. Mobile Geräte, der allgegenwertige Zugang zum Internet und damit das Bedürfnis nach der Cloud werden den klassischen Markt vielleicht nicht vollständig verdrängen, aber seine Bedeutung radikal mindern. Googles Chrome-Betriebssystem auf Basis von Linux und in Form des hauseigenen Chrome-Browsers als Türöffner zu Googles Cloudangebote ist nur ein Schritt in diese Richtung.

Da verwundert es auch nicht, dass Jim Zemlin, Chef der Linux Foundation zum 20-ährigen Bestehen des Betriebssystems mutig in die Zukunft schaut und es sich gar erlaubt, den Kampf zwischen Microsoft und Linux als beendet zu erklären. Weiter noch, vergleicht er Microsoft mit einem Welpen.

"I think we just don't care that much [about Microsoft] anymore. They used to be our big rival, but now it's kind of like kicking a puppy."

Gar nicht mehr so frei, das freie Betriebssystem

Allerdings: Ein fader Beigeschmack bleibt und es ist längst nicht alles Gold was glänzt. In Android steckt beispielsweise viel Linux, dem Nutzer wird es aber größtenteils vorenthalten. Etwas spitzer formuliert könnte man auch sagen, Android ist das Gegenteil eines offenen Systems und das Gegenteil der Ursprungsphilosophie des freien Betriebssystems.

Die Linuxcommunity wird sich auf bedeutende Veränderungen einstellen und vor allem ihre Position gegenüber einem der größten Förderer des Systems klar definieren müssen – gegenüber Google. Eine echte Herausforderung für das freie Betriebssystem, vielleicht eine größere, als es Windows je war.
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