Laut zweier aktueller, repräsentativer Umfragen, zum einem der "INSA-Trend" (online-Befragung), zum anderen des IM Leipzig (Telefon-Befragung) kommt die erst vier Monate alte Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) auf 5%.
Das würde für die neue Partei, die bereits 17.000 Mitglieder zählt, den Einzug in den Bundestag bedeuten und ein kleines politisches Erdbeben auslösen. Zum ersten Mal wäre eine Partei aus dem mitte-konservativen Spektrum im Bundestag, die die bisherigen Eurorettungsmaßnahmen ablehnt und Griechenland in die Drachme entlassen will.
Ähnlich wie die Linkspartei beim Thema Soziales könnte diese Partei bei diesem Thema Druck auf die etablierten Parteien ausüben und die politische Wahrnehmung verschieben.
Ob es so kommt, entscheidet sich am Sonntag. Was meint Ihr, wäre ein Einzug dieser neuen Partei Fluch oder Segen für den Bundestag?
Mir egal.. 5% die paar Abgeordneten haben doch überhaupt keinen Einfluss, wie bei der Piratenpartei auch. Das sind wohl alles ehemalige FDP-Wähler... und die sehen spätestens nach vier Jahren Schwarz-Rot ein, dass Schwarz-Gelb wohl das geringere Übel ist. Rot-Grün wird dieses Jahr wohl sowieso nichts.
Achja, ich drück die Daumen, dass die Partei nicht die 5% schafft. Der Euro ist in meinen Augen ein Segen für Deutschland und meine soziale Ader geht über die Landesgrenzen hinaus, weshalb ich für eine Stärkung der EU bin und nicht für eine Abkapselung. Am liebsten wäre uns doch eine "geeinte" Welt ohne Grenzen wo jeder Mensch "würdig" leben kann. Zumindest sollte man dieses Ideal mal mehr im Hinterkopf behalten.
Über die AfD und ihre Möglichkeiten hab ich mich heute nen paar mal mit Kommilitonen unterhalten. Habe die letzten 4 Tage einen Wahlkurs mit dem Thema "Bundestagswahlen" besucht, da gings unteranderem auch um die AfD.
Ob die AfD wirklich Druck auf die anderen Parteien ausüben kann, glaube ich nicht, dafür ist sei zu klein. Mit 5 % - wenn sie die Hürde denn schaffen - haben sie 30 von knapp 600 Sitzen im Bundestag. Mit Ausgleichsmandaten mögen das nen paar mehr sein, aber wie M-B sschon sagte isses nun auch nicht die Welt.
Da wird sich von den älteren Parteien keiner von so nem "Neuling" was einreden lassen.
Außerdem müssten die dann mit SPD, Grünen und Linken (???) eine Opposition bilden und sich auch dementsprechend an diese drei Parteien richten um die Zügel nicht der Bundesregierung komplett zu übergeben.
Wir haben auch schon gerätselt wo bei einer Partei, die sich quasi nur auf die Fahnen schreibt den € abzuschaffen, 5 % der Wähler her kommen. Die Lösung könnten unter anderem frustrierte Bürger der anderen Parteien sein, oder rechtsorientierte Deutsche die nicht die NPD/REP wählen wollen und sich mit der AfD anfreunden können.
Den Euro wollen ja schließlich auch andere abschaffen, ist ja keine Erfindung der AfD.
Ein Kommiliton meinte, er fände die Zersplittung des Bundestages in viele kleine Fraktionen nicht gut. Mit der AfD wären wir bei sechs Parteien - die Piraten nehme ich mal außen vor. Würde mich wundern, wenn das was wird -im Bundestag.
Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und sage: es ist völlig egal, ob sie es schaffen.
Es wird sich dadurch nichts ändern.
Man könnte viel Szenarien durchspielen, aber ich halte es für wahrscheinlich, dass Frau Merkel von jeder nur denkbaren Konstellation profitiert,
sie kann sich ihren Koalitionspartner aussuchen und wenn die AfD Professoren die Möglichkeit bekommen, an die Töpfe der Macht zu kommen, werden sie die Chance ergreifen.
Es ist also nur die Frage, ob die CDU mit der FDP (wenn sie es schaffen) oder der Afd (dito) oder eben der SPD koalieren.
Damit kann man die Große Koalition entweder verhindern oder die SPD ganz klein halten.
Ergo: es ändert sich nix
Wenn es nach diesem komischen Wahl-O-Mat ginge, würde jedoch alles ganz anders kommen- aber das wäre schon wieder Stoff für einen neuen Thread.
Die AfD ist stark bei wirtschaftlichen Themen, weil da nicht nur Juristen und Politologen an der Spitze sind. Beim Rest sind sie noch ungeschliffen und obwohl ich ihre Positionen - und vor allem deren Begründungen! - zum Großteil sehr gut finde, waren sie für mich dieses mal noch unwählbar (habe schon per Briefwahl abgestimmt).
Generell fände ich es aber gut, eine weitere Partei in Bundes- und Länderparlamenten zu haben.
Zersplitterung ist gut? Das musst du mir jetzt begründen simply. 20 ~5% Parteien wäre doch Chaos sondergleichen (Wegen sowas gibt es doch die 5% hürde, meiner Meinung könnte die auch hoch auf 7, damit die FDP und AfD sicher raus sind gehoben werden). Ich würde mir eine starke Regierungskoalition und eine ebenso starke Opposition wünschen... aber keine Zersplitterung auf sechs oder mehr Parteien.
Ich würde es zwar auch nicht gut finden, wenn dort 19 Parteien mit 5,x % vertreten wären, aber mehr als drei sind schon sinnvoll.
Schlimm finde ich jedoch, dass die meisten sich gegenseitig nicht weh tun, weil sie ja nach der nächsten Wahl evtl. wieder zusammen koalieren. Man sieht einfach keinen großen Unterschied mehr.
Da ja alle von vornherein ausschließen, in irgend einer Form mit den Linken zusammen zu arbeiten, wäre diese Partei also der einzige ernst zunehmende Kandidat für eine wirkliche Opposition,
so fern man nicht ins andere Extrem verfällt und sich die NPD in den Bundestag wünscht.
Die Rechten sind glücklicherweise zu blöd ums in den Bundestag zu schaffen.
Wenn sich alle rechten Parteien innerhalb einer Partei aufgehen würden, dann sähe das anderst aus. Aber verratet das den Glatzen bloß nicht, am Ende bin ich schuld, das die 2018 in jedem LT und im BT sitzen.
MB: Bei CDU und SPD mit jeweils 30-40% bleibt doch gar nicht mehr viel übrig, da würde ich nicht von einer Zersplittung reden. Und obwohl ich die Linken, sowohl von ihrer Vergangenheit als auch von ihren Inhalten her absolut unwählbar finde, haben sie doch durchaus Auswirkungen auf die anderen Parteien, allen voran die SPD, nicht nur als Feindbild.
Früher war es doch so: Links von der SPD und rechts von der CDU darf es keine Partei im Bundestag geben. Das funktioniert auch, solang die Parteien nicht ihren Schwerpunkt auf die Mitte legen und den "Rand" (damit ist jetzt explizit nicht das politisch extreme gemeint!) verlassen. Die SPD hat das zuerst verkackt und sich mit der Entsorgung vom roten Oskar einen, wenn auch wohl unvermeidlichen, Bärendienst erwiesen. Und bei der CDU steht diese Sache noch aus, denn es gibt vermutlich auch dort einige, die mit einer Verlagerung zur Mitte, auch über die bürgerliche Mitte hinaus, nicht zufrieden sind.
Und an dieser Stelle kommt die AfD ins Spiel, die, wenn auch vielleicht noch nicht heute, mein Wunschkandidat wären. Durch Reibung und Reflexion an der AfD könnte auch die FDP wieder mehr Profil bekommen, denn das ist in einer sich zur Mitte entwickelnden politischen Landschaft schwierig, weil die FDP eben keinen Rand als "Heimat" hat - obwohl man natürlich auch zumindest die Aussage wahrnehmen sollte, dass die großen Parteien, und das sind in dem Zuge alle im Bundestag vertretenen, doch alle nur noch in einem Einheitsbrei verschwimmen. Ich teile diese Meinung nicht, sehe aber Tendenzen dazu.
Nebenbei bemerkt fände ich es, trotz der oben implizierten Kritik, schade, wenn die FDP dieses Mal den Einzug in den Bundestag verpassen würde.
Erklär mir was am aktuellen Programm der Linken so verwerflich ist. Im übrigen ist der ihr Wahlwerbespot - meiner Meinung nach - der beste für diese BT-Wahlen. Dicht gefolgt von den Piraten, der Rest ist eher geht so...
Aber wie du es schon richtig gesagt hast, unterscheiden sich die Parteien gar nicht mehr so sehr. Ausnahmen gibts hier natürlich genauso, wenn man sich die Programme mal detailliert anschaut (NPD, PBC).
Wirklich anfreunden kann ich mich mit dem Programm: Raus aus dem Euro. Erlich gesagt nicht, wir profitieren doch gnauso davon wie wir Geld rein stecken. Was ist denn ein großes Standbein der dt. Wirtschaft? Der Export. Durch ne stabile Währung wird der doch nur gestärkt. Ne teure D-Mark würde dem kein Stück weiter helfen, dann kauft ja keiner mehr unsere Produkte.
Und das die D-Mark teurer werden würde, kann ich mir gut vorstellen, schließlich gehts der BRD ja gut ohne den Zahlungen an Griechenland und Co. Jedenfalls hört man genau das von der AfD.
Aber dafür haben die sicherlich auch nen Plan parat, schließlich sind in der Partei nicht nur Laberbacken sondern auch Leute mit dem Wissen wie man das Teil zwischen dne Ohren benutzt.
Aus Sicht der "etablierten" Parteien magst du Recht haben.
Im Kontext des Gesamtpaketes der Linken sieht das anders aus.
Mit Verzicht auf Auslandseinsätze, Kappung oder Streichung von Ruhestandbezügen (oder wie man das bei verschiedenen Berufsgruppen auch unterschiedlich nennen mag)
und Abschaffung vom "Goldenen Handschlag" bei Misserfolg (sowas gibt´s ja nicht nur in der Privatwirtschaft) wäre schon mehr als der erste Schritt getan.
Österreich macht uns in der Beziehung vor, wie man das anpacken könnte.
Vermögenssteuer und Spitzensteuersatz wären weitere mögliche Hebel.
Wenn ich nicht "geburtsbedingt" ne Abneigung gegen die Roten hätte, würde ich mich schon mal näher mit ihrem Programm beschäftigen.
Für mich persönlich werden die jedenfalls von Jahr zu Jahr wählbarer.
Ohne das Duo Lafontaine/Wagenknecht würde ich vielleicht über meinen Schatten springen ...
Also erstmal denke ich nicht, dass sich die AfD ins klassische konservative Spektrum einreiht, zumindest was die Inhalte angeht. Einige Forderungen wie Arbeitsrecht für Asylbewerber oder mehr Datenschutz und direkte Demokratie scheinen mir eher "links". Auch Einwanderung nach Qualifikation findet sich bei den Grünen in ihrem Punktesystem.
Was die Wähler angeht: Die meisten potenziellen AfD-Anhänger kommen laut des Meinungsforschungsinstituts INSA "aus dem Lager der Nichtwähler und der Wähler 'sonstiger Parteien'."
Von den etablierten Parteien gibt es folgende Rangfolge der Wählerwanderung
1. FDP
2. CDU
3. Linkspartei
4. SPD
5. Grüne
6. Erstwähler
Ich selbst sehe die AfD in der Hinsicht positiv, dass sie endlich den zahllosen Euro-Legenden wirksam widersprechen könnte und dazu natürlich Öffentlichkeit braucht. Ich habe mich z.B. mal mit dem Wirtschaftswachstum der Euroländer beschäftigt, herauskam, dass Deutschland nach Euroeinführung viele Jahre letzter oder vorletzter im Wirtschaftswachstum im Euroland war. Der Euro wurde also nachweislich von einer Verringerung des Wohlstandswachstums in Deutschland begleitet. "Deutschland hat am meisten profitiert" ist in meinen Augen eine freche Lüge.
Auch fordert die AfD nicht den Euroaustritt Deutschlands, sondern den Euroaustritt Griechenlands bzw. eine Verkleinerung der Eurozone. Das finde ich durchaus vernünftigt. Schließlich ist die innere Abwertung (Senkung Löhne, Staatsausgaben, Preise) VIEL schwieriger zu bewältigen als die äußere Abwertung (Währung weicher machen). Eines von beiden muss ein wettbewerbsschwacher Staat immer betreiben. Da das "Schmiermittel" Nationalwährungen, also die äußere Abwertung, für die Euro-Südstaaten aber als Option entfällt, müssen sie den schweren Weg gehen. Das gelingt ihnen wiederum nicht gut genug (Mentalität, zu hoher Kraftakt usw.)
Gegen die AfD spricht in meinen Augen, dass es eine sehr junge Partei ist und man nicht weiß, wie sie sich in Zukunft entwickelt. Strohfeuer? Langfristige Seriosität? Außerdem wird mit ihrem Einzug eine große Koalition wahrscheinlicher.
Andererseits: Wegen der SPD-Blockademöglichkeit im Bundesrat haben wir eh eine inoffizielle große Koalition für die nächste Zeit.
Ich werde mich wohl tatsächlich erst Sonntag entscheiden.
Ich hab gerade folgendes gelesen, habe aber das Interview nicht live gesehen:
Zitat:
Auch die Grünen-Chefin Claudia Roth muss sich zu einer möglichen Zusammenarbeit mit der Union äußern: Wir werden mit allen demokratischen Parteien sprechen, also mit allen außer der AfD. Aber es muss auch inhaltlich passen."
Das ist eine Frechheit von Claudia Roth. Was ist bloß aus den Grünen geworden? Selbst einmal gegründet, um es den etablierten Parteien zu zeigen, damals mit Pädophilieprogramm und fragwürdigsten Exkommunisten bishin zu RAF-Sympathisanten als Mitglieder. Und die nennt die AfD nun indirekt undemokratisch? Keine anderen Argumente mehr? Ich hätte verstanden, wenn sie gesagt hätte, "alle außer denEurogegnern" o.ä. Die Grünen sind alt geworden, da muss dringend ein Generationswechsel her. Demokratie ist es, wenn sich Dinge ändern, auch neue Parteien entstehen, nicht wenn alles beim Alten bleibt.
Die Art der Wählerwanderung zur AfD steht jetzt fest:
1. FDP
2. Linke
3. CDU/CSU
4. Nichtwähler
5. SPD
6. Grüne
Newcomer-Sensation bei der Bundestagswahl? 
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