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Alt 14.05.2019, 14:46   #1 (permalink)
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Standard Cooler Master SL600M – Eine Schönheit aus Aluminium und Glas

Cooler Master SL600M – Eine Schönheit aus Aluminium und Glas

- Einleitung
- Äußerlichkeiten
- Innenleben
- Einbau
- Fazit
- Nachwort

Einleitung
Mit dem SL600M hat Cooler Master Ende letzten Jahres ein neues Gehäuse auf den Markt gebracht, das die MasterCase-6-Serie nach oben hin abrunden soll. Im Vergleich zu den beiden anderen Produkten der Serie, dem MasterCase Pro 6 und dem MasterCase MC600P geht das SL600M aber einen eigenen Weg.

Das Gehäuse ist innen wie außen besonders. Cooler Master verspricht viel Aluminium und ein besonderes Kühlkonzept: Lüfter können lediglich im Boden und Deckel des Gehäuses verbaut werden, die Vorder- und Rückseite sind hingegen verschlossen. Trotzdem ist eine beeindruckende Lüfter-Bestückung möglich: Sowohl im Boden als auch im Heck können zwei 200-mm-Lüfter oder drei 120er installiert werden.
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Cooler Master verspricht sich durch den vertikalen Luftstrom die Ausnutzung des Kamineffekts, doch das Konzept hat auch andere Nebeneffekte: Insbesondere die Grafikkarte dürfte hiervon profitieren. Diese kann übrigens, wie bei vielen High-End-Gehäusen dieser Tage, auch vertikal montiert werden. Dafür stehen zwei vertikale PCI-E-Slots zur Verfügung, die mit etwas Abstand zur Glasscheibe montiert sind. Alternativ kann man den gesamten PCI-E-Bereich drehen und die Grafikkarte somit deutlich näher an das Mainboard setzen.

Eine letzte Besonderheit soll das I/O-Panel sein, das mit einem Näherungssensor ausgestattet ist und aufleuchtet, wenn man ein Kabel anstecken möchte. Wie genau das I/O-Panel bestückt ist, und welche Komponenten im Inneren verbaut werden können, ist im nächsten Punkt aufgelistet.

Cooler Masters SL600M kostet im Moment ab 150 Euro und ist bei den üblichen Händlern verfügbar. Welche Besonderheiten der neuartige Kühlansatz mit sich bringt, wird im folgenden Test geklärt.

Spezifikationen (Herstellerangabe)
  • Abmessungen (BxHxT): 242 x 573 x 544 mm
  • PCI-Steckplätze: 7 + 2 Vertikal (Kann gedreht werden!)
  • I/O: 1x USB-C 3.1, 2x USB 3.0, 2x USB 2.0, 2x 3,5-mm-Klinke
  • Laufwerke 5,25“: 0
  • Laufwerke 3,5“: 4 (Auch für 2,5“ geeignet)
  • Laufwerke 2,5“: 4
  • Netzteil: ATX (bis 200 mm)
  • Mainboard: E-ATX bis 272 mm
  • CPU-Kühler: bis 191 mm
  • Grafikkarte: bis 412 mm (318 mm mit eingebautem Festplattenkäfig)
  • Gewicht: 13,40 kg
  • Lüfter gesamt: bis 4 oder 6 kleinere
  • Lüfter vorne: Keine
  • Lüfter oben: 2 x 200 mm / 2 x 140 mm / 3 x 120 mm
  • Lüfter unten: 2 x 200 mm (enthalten) / 2 x 140 mm / 3 x 120 mm
  • Lüfter hinten: Keine
  • Radiator unten: 360 / 280 mm
  • Radiator oben: 360 / 280 mm
  • Herstellergarantie: 2 Jahre
Lieferumfang
Der Lieferumfang ist in einer schwarzen Schachtel untergebracht, die alle Zusatzteile beinhaltet. Abseits der für die Installation notwendigen Schrauben gibt es dabei einige Extras: So liefert Cooler Master acht zusätzliche Langschrauben für die Installation von zwei weiteren 200-mm-Lüftern mit. Auch gibt es zwölf der normalen, gewindeschneidenden Lüfterschrauben. Diese sind schwarz und können somit verwendet werden, wenn die gekauften Lüfter nur silberne Schrauben im Lieferumfang haben. Zudem gibt es zehn schwarze Kabelbinder mit einer Länge von 15 cm.

Zuletzt befinden sich noch ein schwarzes Poliertuch mit Herstellerlogo und ein USB-2-Kabel in der Schachtel. Letzterer dient dazu, um die Firmware der verbauten Lüftersteuerung zu aktualisieren.


Äußerlichkeiten
Im Gegensatz zu vielen aktuellen Gehäusen setzt Cooler Master beim SL600M nicht auf die Farbe Schwarz, sondern auf große, glatte Aluminium-Abdeckungen, die nahezu die gesamte Vorder- und Oberseite des Gehäuses bedecken. Die einzige Verzierung der Front ist das Herstellerlogo, das auch am Deckel untergebracht ist. Dieser ist zudem noch einmal unterteilt: Der hintere Teil kann höher gestellt oder ganz abgenommen werden, um den Luftaustausch zu verbessern. Darunter befindet sich gemustertes Lochblech.
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Optisch ist das SL600M – rein subjektiv – eines der wenn nicht sogar das schönste Gehäuse, das bisher in diesen Testberichten behandelt wurde. „In Aktion“ sieht das Gehäuse, im Gegensatz zu den meisten Modellen, stellenweise noch besser aus als auf den Werbebildern. Diese Optik darf Cooler Master gerne auch in anderen Formfaktoren einsetzen, denn sie dürfte sich auch bei kleineren und damit massentauglicheren Towern gut machen.
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Am Heck des Gehäuses gibt es einige Besonderheiten, die durch den inneren Aufbau bedingt werden: Da der Luftstrom im SL600M von unten nach oben verlaufen soll, befindet sich an der Rückseite kein einziger Luftdurchlass. Dort, wo sonst ein Hecklüfter sitzen würde, ist glattes Metall. Auch ist auffällig, dass es keine Öffnung für das Netzteil gibt: Cooler Master versetzt dieses an die Vorderseite, es wird also über eine Verlängerung angeschlossen. Erwähnenswert ist zudem die Beschichtung des Stahls: Anstatt der normalen Pulverbeschichtung ist diese glatt, was eine ansprechendere Optik mit sich bringt.
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Die Unterseite des Gehäuses ist insbesondere durch die großen Lufteinlässe geprägt: Unter dem abnehmbaren Staubfilter befinden sich die beiden ab Werk angebrachten 200-mm-Lüfter. Der Staubfilter ist in der Mitte mit einem Gelenk ausgestattet, sodass er abgeknickt werden kann. Dadurch lässt er sich auch ohne großen Abstand zu einer potenziellen Wand problemfrei entfernen und wieder einsetzen. Beides funktioniert in der Praxis sehr gut. Lobenswerterweise setzt Cooler Master auch bei den Standfüßen auf Metall: Diese sind gebogen und unten mit großen Gummidämpfern ausgestattet.
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Das Gehäuse hat zwei unterschiedliche Seitenteile: Eines aus Metall und eines aus Glas. Beide werden über zwei Rändelschrauben am Heck befestigt, auf der Glasscheibe sind also keine zusätzlichen Halteschrauben vonnöten.

Abseits der schlichten, eleganten Optik durch den starken Einsatz von Aluminium gibt es noch eine zweite große Besonderheit an der Außenhaut des SL600M: Das I/O-Panel. Dieses ist am oberen Ende der Front untergebracht und besteht aus je zwei Klinken-, USB 3.0- und USB 2.0-Buchsen sowie einem einzelnen Typ-C-Anschluss. Zudem gibt es einen vierstufigen Slider für die verbaute Lüftersteuerung und einen Näherungssensor, der die USB-Buchsen sowie das Logo am Deckel aufleuchten lässt, sobald sich ein Objekt frontal nähert. Der Sensor löst ab einer Entfernung von circa zehn Zentimetern aus und lässt die LEDs aufleuchten, nach einiger Zeit schalten sie sich dann wieder ab. Auf Wunsch kann der Näherungssensor auch aktiviert werden, sodass die LEDs dauerhaft (de-)aktiviert sind. Eine Einstellungsmöglichkeit für die Auslösereichweite fehlt hingegen.
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Dadurch können USB-Sticks auch bei Dunkelheit leicht eingesteckt werden, wobei die USB-C-Buchse sowie die beiden Klinken-Buchsen leider nicht beleuchtet werden. Doch auch so ist die I/O-Beleuchtung zwar vielleicht kein dringend notwendiges, aber dennoch ein spaßiges Extra, das das Gehäuse von der Masse abhebt. Kreativer und nützlicher als die sonst so gerne verbaute RGB-Beleuchtung ist dieses Extra auf jeden Fall.

Die Verarbeitungsqualität der Außenhaut ist sehr gut hervorragend: Die eingesetzten Materialien sind hochwertig, der Fertigung gut gelungen. Einzig am Heck, oben an der Rändelschraube gibt es einen Kratzer, der dem Gehäuse wohl bei der Montage hinzugefügt wurde.
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Innenleben
Das Abnehmen der Seitenteile funktioniert schnell und einfach. Ist das getan sieht man den Innenraum. Löblicherweise ist auch dieser vollständig mit der vorher erwähnten, glatten Beschichtung versehen.
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Wie eingangs erwähnt, weicht der innere Aufbau des SL600M stark von dem ab, was die meisten anderen Gehäuse bieten: Der gesamte Bereich über und unter dem Mainboard ist freigehalten, wodurch ein direkter Luftstrom ermöglicht wird. Das Netzteil, das normalerweise eigentlich unter dem Mainboard wäre, wandert hier hinter die Front. Es befindet sich in einem eigenen Käfig, der wiederum von einer Blende verdeckt wird.

Die Vorder- und Rückseite des Mainboardtrays werden durch drei Ausschnitte rechts neben dem Mainboard, zwei über ihm sowie einem breiten Ausschnitt unter ihm ihm verbunden. Alle Ausschnitte sind passend für ATX-Mainboards konzipiert, der Einsatz von kleinen μATX- oder gar ITX-Platinen ist also, aus optischen Gründen, nicht anzuraten. Wie üblich sind die seitlichen Durchgänge dabei durch Gummiblenden verdeckt, die unteren Ausschnitte werden hingegen durch einen Vorsprung im Mainboardtray vor Blicken geschützt.
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Hinter dem Mainboardtray sind drei Klett-Kabelbinder untergebracht, die den werksseitig angebrachten Kabelbaum fixieren. Zudem befinden sich dort zwei Träger für 2,5“-Laufwerke und die Steuerungsplatine. Diese kann bis zu vier Lüfter ansteuern und ist zudem für den Näherungssensor im I/O-Panel verantwortlich. Die sonst normalerweise hier untergebrachten 3,5“-Laufwerke hat Cooler Master über das Gehäuse verteilt: Sie befinden sich hinter der Front, im Innenraum sowie am Boden des Gehäuses.

Die Verarbeitung im Innenraum ist weitgehend makellos: Alle Kanten sind entgratet und die Beschichtung ist überall deckend. Auch sitzen die zahlreichen Einzelteile sauber und zentriert an ihren Positionen. Lediglich an zwei Stellen wurde offenbar ein Staubkorn im Lack eingeschlossen, was bei schrägem Lichteinfall zu erkennen ist.

Einbau
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Netzteil & Verkabelung
Trotz des stark umstrukturierten Innenaufbaus des SL600M ist der Systembau in dem Gehäuse weitestgehend konventionell. Ein nennenswerter Unterschied ergibt sich lediglich durch die Montage des Netzteils, die etwas aufwändiger ist als sonst: Zuerst muss die Blende abgenommen werden, anschließend die beiden Halterungen darunter. An die obere wird das Netzteil geschraubt, das seine Frischluft von der Vorderseite her ansaugt und zum Deckel hin ausstößt.
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Die Kabel wiederum werden wahlweise direkt hinter das Mainboardtray geführt oder durch eine Gummiblende, die sich an der zweiten Halterung befindet, direkt zum Mainboard geführt. Bei dem hier gezeigten Setup wird über diesen Weg die Grafikkarte angeschlossen, wodurch man sich den Umweg über das Mainboardtray erspart. Zusätzliche Flexibilität wird dadurch erreicht, dass das Netzteil höhenverstellbar ist und somit der Kabelauslass an das System angepasst werden kann.

Vom Netzteil aus werden die Kabel über das gesamte Gehäuse verteilt. Hierbei ist es sinnvoll, den bereits existierenden Kabelbaum einfach zu erweitern. Durch die Position des Netzteils wird insbesondere der Anschluss des sperrigen ATX-Steckers erleichtert, da dieser bereits genau dort ist wo er sein sollte. Auch sonst funktioniert die Verkabelung sehr gut.

Der Grund dafür ist insbesondere die Umsetzung der Klett-Kabelbinder. Diese sitzen nicht einfach auf dem Mainboardtray auf; stattdessen befindet sich unter ihnen eine Art Kanal, der seitlich abgeschlossen ist. Dadurch hat man viel Platz für Kabel, die leicht untergebracht werden können. Um die weiteren Kabel sauber zu verlegen kann man die zahlreichen Ösen in Kombination mit den beiliegenden Kabelbindern nutzen.

Es wäre noch schön gewesen, wenn Cooler Master auch unter den 2,5“-Laufwerken Klett-Kabelbinder angebracht hätte: Hier befindet sich ein weiterer solcher Kanal, der so besser ausgenutzt werden könnte. Doch auch so ist die Verkabelung im SL600M sehr gut gelungen: Die Durchgänge im Mainboardtray sind sehr großzügig dimensioniert und sinnvoll verteilt und die Kabel können schnell und sauber verlegt werden.

Mainboard & Grafikkarte
Der mittlere der neun ab Werk angebrachten Mainboard-Abstandshalter hat eine leichte Erhöhung, sodass das Mainboard durch diesen fixiert wird. Darin befindet sich trotzdem ein Gewinde, man muss durch diese Montagehilfe also keine zusätzliche Stabilität bei der Befestigung opfern.

Für die Grafikkarte gibt es mehrere Montageoptionen: Sie kann wahlweise normal auf dem Mainboard festgeschraubt, oder aber über eine Riser-Card vertikal installiert werden. In beiden Fällen werden die PCI-E-Slots durch blickdichte Blenden verdeckt, deren Bohrungen durch eine zusätzliche Brücke abgeschlossen sind, sodass die Blenden beim erneuten Anschrauben nicht mehr verrutschen können – das spart Arbeit und Frust.
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Optional kann man auch die PCI-E-Slots umdrehen, sodass die vorher horizontalen PCI-E-Slots nun vertikal liegen. Dadurch kann man nur noch Erweiterungskarten per Riser-Card anschließen, dafür haben diese deutlich mehr Platz. Im Fall einer Grafikkarte – insbesondere mit Axial-Kühlsystem – bedeutet das deutlich erleichterte Kühlbedingungen.

Laufwerke
Bei den 2,5“-Laufwerken hält sich Cooler Master an die gängige Konvention: Hinter dem Mainboardtray sind zwei Träger untergebracht, die auf einer Seite durch eine Rändelschraube fixiert werden. Zur Installation werden die Träger herausgenommen und die jeweiligen Laufwerke von unten her mit vier Schrauben fixiert. Die Laufwerke werden von unter her angeschlossen, sodass die Kabel im vorher angesprochenen Kanal verlegt werden können.
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Deutlich unkonventioneller wird die Montage bei den 3,5“-Laufwerken: Für diese gibt es mehrere Träger, die im gesamten System verteilt sind. Zwei der Träger können hinter der Front verbaut werden, einer am Heck, einer am Netzteilkäfig und drei am Boden des Gehäuses. Insgesamt stehen vier der Träger zur Verfügung.
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Diese werden durch je zwei Schrauben am Gehäuse gehalten, die gegenüberliegende Seite wird durch eine Lasche im Gehäuse befestigt. Die Träger eignen sich sowohl für die Installation von 3,5“- als auch von 2,5“-Laufwerken sowie von Ausgleichsbehältern. Diese können alle in 90°-Abständen auf den Trägern gedreht werden und sind entkoppelt befestigt.

Empfehlenswert ist vor allem die Verwendung der beiden Träger hinter der Front sowie am Netzteilkäfig: Diese Positionen sind sowohl mit den SATA- als auch mit den Stromkabeln gut zu erreichen und können so schnell und ohne größere Umwege angeschlossen werden.

Alles in allem ist in Cooler Masters SL600M ein schneller, ansehnlicher Systembau möglich, ohne größere Experimente zu wagen. Zwei zusätzliche Klett-Kabelbinder am Kabelkanal unter den 2,5“-Laufwerken hätten die Montage vollends perfekt gemacht, doch auch so ist das SL600M definitiv auf der Höhe der Zeit.

Lüfter / Kühlung
Der gesamte innere Aufbau des SL600M dient dem Zweck, einen direkten Luftstrom von unten nach oben zu ermöglichen. Da weder in der Front noch im Heck Lüfter eingebaut werden können, wird man sogar gezwungen den Luftstrom so auszurichten.

Bedauerlicherweise sind Temperaturmessungen kein Teil dieser Tests – sowohl aufgrund von mangelnder, passender Hardware als auch aufgrund der starken Schwankungen, wird auch nur eine einzelne Komponente verändert. Trotzdem werden im Folgenden einige Überlegung zur Kühlung geäußert, die die Möglichkeiten des Kühlkonzepts veranschaulichen sollen.

Durch den direkt nach oben verlaufenden Luftstrom trifft die Frischluft, die durch die beiden verbauten 200-mm-Lüfter angesaugt wird, zuerst auf die verbaute Grafikkarte. Diese dürfte dementsprechend stark profitieren und hervorragende Temperaturen erreichen.

Wird die Grafikkarte horizontal montiert, so verdeckt sie den direkten Zugang zum CPU-Kühler, besonders breite und lange Grafikkarten könnten hier die Luftzufuhr verschlechtern, auch wenn, aufgrund der Tiefe des Gehäuses, in jedem Fall einiges an Frischluft auf den CPU-Kühler treffen dürfte. Optimiert werden kann hier mit zwei Möglichkeiten: Entweder man verbaut eine kurze Grafikkarte beziehungsweise eine mit kurzer Platine und langem Kühler – Stichwort HBM-Speicher – oder aber man verbaut die Grafikkarte(n) vertikal.

Dazu empfiehlt es sich, die PCI-E-Blenden zu drehen, sodass man die sieben Blenden zur Installation zur Verfügung hat. Dann liegt zwar immer noch das Riser-Kabel (nicht im Lieferumfang enthalten!) im Weg, doch sind diese verhältnismäßig schmal und sollten den Luftstrom somit nicht stark behindern.

Die vertikale Installation von Grafikkarten dürfte für alle Komponenten des Systems einen guten Kompromiss bieten: Die Grafikkarte kann so mit viel Abstand zur Glasscheibe montiert werden und hat somit ihr volles Kühlpotential zur Verfügung, damit bietet das SL600M die bislang beste Umsetzung einer vertikalen GPU, die ein Gehäuse in diesen Tests je hatte. Zudem dürften auch Multi-GPU-Systeme stark von diesem Konzept profitieren, da hier die Luftzufuhr weiterhin gegeben ist.
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Eine Sache gibt es allerdings noch zu beachten, die den einzigen, kleinen Kritikpunkt am Kühlsystem im SL600M darstellt: Wie in unserem Testsystem gezeigt, ist der Kühler in der falschen Richtung montiert: Eigentlich sollte er nach oben zeigen. Das ist ein Problem vieler AMD-Kühler, die sich nicht frei drehen lassen. Ebendies muss im SL600M aber zwingend geschehen, um das Kühlpotential richtig auszunutzen. Interessierte Nutzer sollten das bei der Systemplanung bedenken.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zu den Lüftern. Cooler Master hat im Boden des Gehäuses zwei MasterFan MF200RPWM-Lüfter verbaut. Im Einzelhandel gibt es diese Lüfter mit zusätzlicher RGB-Beleuchtung, dort werden rund 20 Euro pro Stück verlangt. Diese sind durch Gummipads entkoppelt und an der Unterseite mit Rändelschrauben befestigt.

Die Lüfter sind leistungsstark und auch auf voller Drehzahl noch relativ leise; allerdings weisen sie, auch im unteren und insbesondere im mittleren Drehzahlbereich, ein Lagergeräusch auf.
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Die Installation der kleineren Lüfter mit 120- und 140-mm-Rahmenbreite erfolgt durchgehend auf Schienen, wodurch man viel Flexibilität bei der Montage hat. Wer hier Radiatoren einsetzen möchte kommt voll auf seine Kosten: Alle Lüfter-Plätze sind für Radiatoren geeignet, und an den Laufwerkshalterungen können ein Ausgleichsbehälter sowie eine Pumpe befestigt werden.

Auch die Lüftersteuerung ist lobenswert umgesetzt: Wie bereits ein Blick auf die Platine verrät passiert hier deutlich mehr als das meist praktizierte Durchschleifen der 5V- und 12-Leitung des Netzteils. Stattdessen kann die Lüftersteuerung bis zu vier Lüfter mit einem PWM-Signal versorgen. Dieses kann in drei Stufen am I/O-Panel eingestellt werden, optional kann man auch das Signal des Mainboards durchschleifen und die Platine somit als Erweiterung verwenden. Damit dürften nahezu alle Ansprüche an eine Gehäuse-Lüftersteuerung abgedeckt werden.
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Fazit
Kostete es zum Start noch 200 Euro, ist Cooler Masters SL600M inzwischen bereits für 150 Euro bei den gängigen deutschen Hardware-Distributoren erhältlich. Dafür erhält man ein Gehäuse, das sehr stark auf Aluminium und Glas setzt und somit eine erfrischend schlichte Optik bietet.

Der neuartige Aufbau im Inneren des Gehäuses geht auf: Die Netzteilmontage wird durch das System etwas schwieriger als üblich, dafür fällt die Verkabelung vieler Komponenten, durch die Netzteil-Position, sehr leicht. Hinter dem Mainboardtray steht mehr als genügend Platz zur Verfügung und die eingelassenen Kanäle ermöglichen eine leichte Unterbringung der Kabel.
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Große Vorteile betreffen insbesondere die Kühlung des Gehäuses, die, sofern man es richtig angeht, einen geradlinigen und effizienten Luftstrom ermöglicht. Insbesondere die Umsetzung für eine vertikale Grafikkarte ist erwähnenswert: Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Gehäusen hat eine aufrecht montierte Grafikkarte viel Platz, um Frischluft zu beziehen. Zudem liegt sie direkt im Luftstrom und profitiert so weiterhin.

Ganz perfekt ist das SL600M, zumindest das hier getestete Modell, allerdings nicht: Das Gehäuse hatte eine Beschädigung und zwei winzige Lackeinschlüsse, ersteres wäre indes ein Fall für die RMA. Zudem sind die Lüfter für Gehäuselüfter, aufgrund ihres Lagergeräuschs, nur durchschnittlich. Positiv fallen wiederum die „richtige“ Lüftersteuerung sowie der Annäherungssensor, als nette Spielerei, ins Gewicht.

Unterm Strich hängt die Kaufentscheidung beim SL600M insbesondere an dem geplanten System sowie der Optik. Wer den Einsatz einer vertikal installierten Grafikkarte plant, der ist mit diesem Gehäuse definitiv an den richtigen Stelle. Doch auch sonst macht das SL600M vieles richtig, sodass es für nahezu alle Systeme gut geeignet sein dürfte. Lediglich, wenn man mehrere Grafikkarten einsetzen, diese aber nicht vertikal installieren möchte, wäre ein Gehäuse mit klassischem Luftstrom wohl besser geeignet. Zudem ist zu bedenken, dass ein Luftkühler im SL600M idealerweise nach unten ausgerichtet sein sollte.

Positiv:
- Viele und gut umgesetzte Verkabelungsmöglichkeiten
- Sehr gute Umsetzung für vertikale Grafikkarten
- Nur geringer Einsatz von Kunststoff / Viel Aluminium
- Weitgehend sehr gute Verarbeitungsqualität
- (Potenziell hervorragender Luftstrom)

Negativ:
- (Minimale Beschädigung, zwei winzige Einschlüsse unter dem Lack)
- (Leistungsstarke Lüfter, aber mit Lagergeräusch)
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