Emsdetten und die Killerspiele: Eine Stellungnahme

Joerg · 21.11.2006, 23:01

Emsdetten und die Killerspiele: Eine Stellungnahme
Dienstag, 21. Nov. 2006 23:59 - [jp]

Heute hat uns eine Erklärung des Deutscher eSport-Bundes e.V. (ESB) gemeinsam mit Electronic Sports League (ESL), Freaks 4U, GIGA, mTw, Netzstatt Gaming League (NGL), readmore und World Cyber Games (WCG) erreicht. ...[mehr]

Sarge · 21.11.2006, 23:26

Das ist doch mal was mit dem man was anfangen kann.
Für den Anfang einer Diskussionsgrundlage sogar recht brauchbar.
Irgendwer sollte die Interessen der eSportler vertreten.
Vielleicht sogar in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftszweig der Spieleindustrie.

botcherO · 22.11.2006, 07:38

Wird nur leider kaum was bringen, da die meisten Politiker, vor allem die die am lautesten schreien, zugeben müssten, daß sie von der Materie schlicht keine Ahnung haben. Vor allem CDU/CSU und SPD glänzen ja wieder mal mit perfektem 1/4 Wissen, zum Halbwissen reichts leider noch nicht.

Andreas · 22.11.2006, 10:53

Langsam frage ich mich aber wieviel Wissen und Verstand die Leute haben, die solche Politiker gewählt haben.

Die glauben doch tatsächlich den Stuß, den die von sich geben, wenn sie auf Stimmenfang sind. Wählen die dann und überlassen ihnen die Verantwortung, weil sie meinen die werden es schon richten. Ist in meinen Augen genauso Verantwortungslos, wie die Politiker, die nur leere Versprechungen machen, um an die Macht zu kommen.

317 · 22.11.2006, 12:01

BTW.
"Der ehemalige Schüler, der bei seinem Amoklauf 5 Menschen zum Teil schwer verletzte und sich anschließend selbst tötete, berichtete in Webseiten und Foren über die Vorgeschichte seiner Tat. Nur verschwinden die Webseiten mit atemberaubender Geschwindigkeit, werden Foren deaktiviert, in denen der Amokläufer geposted hat."

http://www.gulli.com/news/amoklauf-i...es-2006-11-21/

http://www.chephren.net/mirrors/www....de/index2.html

redilS · 22.11.2006, 12:43

Ich seh den "Brief" jetzt zum ersten Mal - "heftig", mehr fällt mir nicht dazu ein.

So schlimm die Geschehnisse auch sein mögen und die Handlungen des Täters keinesfalls entschuldbar sind, kann ich doch in gewissem Maße seine Gefühle verstehen.

meine 2 cent
redilS

Andreas · 22.11.2006, 13:02

Das kann sicherlich jeder nachvollziehen, doch nicht bei jedem macht es klick und er rennt Amok.

Er wollte anders sein, sich nicht unterordnen, weil die welt so böse ist. Er hatte das Böse in der Welt satt und wollte nicht so sein wie die anderen, doch letztendlich hat er auch nur böses getan und ist damit keineswegs besser als jene, denen er die Schuld dafür gibt.

Er hatte die Wahl. Er hat sich aber dann letztlich doch für das Böse entschieden.

Tweak-IT · 22.11.2006, 14:00

Also wenn ich dann heute diese News lese:

Auf Onlinekosten.de

Frage ich mich wie schwachsinnig manche Politiker sein können?

Es gibt Probleme die man nicht mit ich erlasse Gesetz X und verbiete Y beheben kann.
Wenn selbst mir das klar ist wieso dann nicht den Leuten die unser Land führen sollen?

Volka.Racho · 22.11.2006, 14:09

Ich beziehe mich jetzt auf das was ich über diesen fall aus den Medien kenne und vor allem auf den 2.ten link von 317:

Also in meinen augen hatte der typ nen derben riß inner kanzel.
Labert was von "..Freiheit für alle...anarchie...Schei§system...schei§ Politiker...usw"

Nur wie sollte das leben den anders funktionieren ohne Regeln, ohne Polizei, ohne Rechtsgrundlagen. Wundert mich das er nicht noch die StVO angeprangert hat. Stellt euch vor jeder hätte ne knarre. Wie schnell würde uns eine umsetzung der ideen von dem Spacken in die steinzeit zurück schleudern.

Wenn es ihm auf dieser Welt mit all seinen Regeln, seinem S.A.A.R.T.-dingens (was so ja stimmt aber so nun mal ist) nicht gefällt dann kann er doch gehen. Aber dann bitte leise. Wenn er schon von seiner Freiheit spricht sollte er anderen die Freiheit geben sich dem, wie er es nennt, beschi§§enen system unterzuordnen.

Also ich hab für die Art seines Abgangs nicht das geringste verständniss.
Es hat nur dazu geführt das er menschen unglücklich gemacht und wieder einmal diese Killerspiele-Diskussion losgetreten hat. Die welt ist besser dran ohne ihn.

Sorry schonmal für die vllt derbe Tonart die ich hier anschlage aber bei so einem maß an Egoismus dieses typen musste das jetzt raus.

Andreas · 22.11.2006, 14:27

Ich hab das zwar nicht so direkt ausgedrückt, aber es zieht auf das selbe hinaus.

Er fühlte sich als Opfer und sah in allen anderen die Täter. Hat aber nicht erkannt, daß er sich mit seinem Abgang selber zum Täter gemacht hat und damit garnicht besser ist als die, die ihm in seinen Augen so viel schlimmes angetan haben.

Das zeugt davon, daß er eben nicht erwachsen genug war, um über seine eigene Rolle darin nachzudenken. Er selbst ist auch schuld, das er sich dem gefügt hat sich zum Opfer zu machen. Es ist eben leichter sich als Opfer zu sehen und allen anderen die Schuld zu geben.

Mystique · 22.11.2006, 14:44

Diese Diskussionen..........Probleme bzw. Mißstände in der Gesellschaft werden wieder auf Gewalt in Computerspielen zurück geführt. Ich kann's nicht mehr hören.
Die sollten lieber mal überprüfen was einem heutzutage im Nachmittagprogramm der Privatsender angeboten wird. Also wenn ich das seh kann ich Amok laufen.
Ich spiele gerne "Kampfspiele" im Internet und auf LAN's, sogar im Clan. Kann aber nicht sagen das ich jetzt ne AK47 besorge und mal in der Gegend rum ballere. Ich meine ich hab nicht mal nen Luftgewehr.
Wichtig wäre vielleicht mal zu wissen wo er denn die Waffen her hatte.

317 · 22.11.2006, 15:03

@Tweak-IT

bald werden wieder Buecher verbrannt - diesmal weil:
- man, mit einem Chemiebuch bewaffnet, Sprengstoff herstellen kann
- im Physikbuch eine Theorie steht, die besagt, das dass Universum den Zustand des groeßtmoeglichen Chaos anstrebt - also gewissermaszen Anarchie
- in vielen Buechern Kaempfe beschrieben sind (gerade in Geschichtsbuechern)

und danach wird das Lied "Die Gedanken sind Frei" verboten...dann ist die Erde wieder eine Scheibe und alle sind Gluecklich...

@Volka.Racho

sehe ich auch so, Anarchie funktioniert nur fuer Einsiedler auf einer einsamen Insel...

aber... man sieht er hatte diese Probleme schon lange und wurde damit alleingelassen...

FoFo · 22.11.2006, 15:07

@ 317

Genau.
Dann verbieten wir noch die Bundeswehr ... Jegliche Actionstreifen und natürlich die Nachrichten aus Kriesengebieten.

317 · 22.11.2006, 15:15

@FoFo

Besser gleich die Kriesengebiete verbieten

PS. Link aus dem Artikel von Gulli.com:
http://72.14.221.104/search?q=cache:...ient=firefox-a

auch nur noch im gurgel-Cache zu finden

chrisr15 · 22.11.2006, 16:38

Die Waffen hat er z.B.: von Hier:
http://216.239.51.104/search?q=cache:smA61HtlNjYJ:www.egun.de/market/transactions.php%3Fid%3D678621%26PHPSESSID%3Dff19d 48533a76cdfb4fe36d5e510d8d5+ResistantX&hl=de&gl=de &ct=clnk&cd=23&client=firefox-a

Mehr dazu: http://www.zensiert.us/amoklauf/

redshift · 22.11.2006, 17:44

Hi Leute!

Also ich muss euch da voll Recht geben!!
Ich habe mir eben auch mal den Brief durchgelesen.... absolut heftig.

Aber wer das gelesen hat muss doch bemerken, was ihn letztendlich so weit trieb! Er kam mit dem Druck, der auf ihm lastete durch Schule, Polizei, usw. nicht mehr klar. Es handelt sich viel mehr um ein gesellschaftliches Problem. Und neu ist das auch nicht! Leider sind die Politikter nicht fähig dieses Problem angemessen zu handhaben und verweisen lieber auf Computerspiele, weil sie dazu gedrängt sind einen Schuldigen sowie eine Lösung zu finden... alles andere ist denen doch zu kompiziert. VERDAMMT! Jedenfalls muss sich so langsam etwas ändern, wenn sowas nicht zum Alltag werden soll.

mondrian · 22.11.2006, 17:56

Hier würde ich auch beim Schulsystem ansetzen wollen, und hoffen dass z.B. ein
flexibleres System und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten Fehlentwicklungen
vorbeugen.

Dennoch ist auch einfach die Annahme zulässig, dass es u.U. gar keinen verlässlichen
Weg gibt, besonders keinen gesellschaftspolitisch unproblematischen, solch psychisch
erkrankte Gewalttäter rechtzeitig zu erkennen.

Devon · 22.11.2006, 18:16

Diesen ganzen Mist mit "Die Killerspiele sind schuld!" find ich einfach nur armselig

Wenn ein jugendlicher mit 120 Sachen durch die Stadt heizt und dann stirbt weil er gegen ein Auto geprallt ist sagt doch auch Keiner "Die Rennspiele sind schuld!"

mondrian · 22.11.2006, 18:30

Zitat:

Zitat von Devon

Wenn ein jugendlicher mit 120 Sachen durch die Stadt heizt und dann stirbt weil er gegen ein Auto geprallt ist sagt doch auch Keiner "Die Rennspiele sind schuld!"

Gab es nicht mal Empfehlungen, nach dem Kino oder der Disko etwas zu warten und nicht gleich loszufahren?

Hier gibt es etwas zu "Ballerspielen", was auf Rennspiele vielleicht übertragbar wäre:

Zitat:

Die Spieler werden gewalttätiger, trainieren sich Gewalthandlungen an.
...
warum gewöhnt die US-Armee Soldaten mit Hilfe von Computerspielen die Tötungshemmung ab, wenn das nicht funktionieren würde?

chrisr15 · 22.11.2006, 19:16

Ich kann mich nur an so eine Ominöse Studie erinnern, dass die Warscheinlichkeit eines Unfall höher ist, wenn man nach dem FatF Auto fährt.

VL · 22.11.2006, 20:03

Macht mal schnell wdr an!

verdcom · 22.11.2006, 23:59

Bei einigen Punkten muss man den Jungen recht geben. Wir leben wirklich in einem stark ausgeprägten Konsumgesellschaft. Ich kenne viele Schüler, deren Eltern nicht genügend Geld verfügte, um denen Markenkleider und teuere elektronischen "Spielzeuge" zu kaufen. Diese Schülern waren am Ende die Opfern und wurden regelrecht misshandelt und verprügelt, teilweise Spitalreif.

Richtig erkannt hatte er, dass es bei unseren Gesellschaft die Individualisten nicht oder schwer akzeptiert werden. So hat man es schwer, wenn man z.B. als Junger mit langen Haaren oder andere Religion in einer Schulklasse überhaupt akzeptiert zu werden. Ist man erstmals als Klassenopfer hineingefallen, ist es sehr schwer daraus wieder herauszukommen.

Das sich bei diesen Menschen viele Problemen aufgestaut hat, so dass er nicht mehr in eigener Kraft wieder herausgekommen ist, zeigt ein schwaches Bild in unserem Gesellschaft. Wir schaffen es nicht mehr, Menschen wie er und viele andere Opfern, die in ihre Welten verfallen, in die richtige Bahn zurück zu bringen.

Unsere Gesellschaft hat also versagt.

Coolhawk · 23.11.2006, 07:51

Muss ich verdcom zustimmen...

Wenn man den Brief liest, bekommt man ein "anderes" Bild von dem Jungen als was man durch die Medien erhält, das sollte Fakt sein. In seinen ersten Teil des Briefes schreibt er meiner Meinung nach auch viel, was der Wahrheit entspricht, leider, aber so ist es nun mal. Und diese "Konsumgeilheit" wird durch die Medien in besonderen Maße unterstützt, genau dieselben, die die Öffentlichkeit im Nachhinein mit unvollständigen Informationen erneuet beeinträchtigen...

Fakt ist aber auch, das die Tat mit Sicherheit keine Lösung für all die Probleme ist/war/und immer sein wird. Ich bin mir recht sicher, das es dafür nie eine Lösung geben wird. Nicht jeder der ein "Individualist" ist, wird derart ausgegrenzt bzw. wird zum Amokläufer. Da spielen bei weiten noch mehr Faktoren mit rein...Die Tat ist niemals zu entschuldigen.

Typisch jedoch die Diskussion über die Computerspiele. Naja, die Zocker haben sich leider dran gewöhnt, das ihr Hobby oft als fehlgeleitetes Motiv für die Tat herhalten muss. Wäre es so, müsste es wohl täglich mehrere Amokläufe geben, denn es gibt wohl mehr als 1 Million die solche Spiele zocken, darunter sicher auch welche, die ein labiles Ego haben oder Ähnlichkeiten mit der Person des Anstoßes haben könnten.

Egal was unternommen wird, die Probleme werden nicht gelöst werden und es wird aller Jahre wieder so ein Fall passieren.

mondrian · 23.11.2006, 11:09

Zitat:

Zitat von Coolhawk

Wenn man den Brief liest, bekommt man ein "anderes" Bild von dem Jungen als was man durch die Medien erhält, das sollte Fakt sein. In seinen ersten Teil des Briefes schreibt er meiner Meinung nach auch viel, was der Wahrheit entspricht, leider, aber so ist es nun mal. Und diese "Konsumgeilheit" wird durch die Medien in besonderen Maße unterstützt, genau dieselben, die die Öffentlichkeit im Nachhinein mit unvollständigen Informationen erneuet beeinträchtigen...

Die Quellen zeigen doch (auch "In seinen ersten Teil des Briefes") gerade, wie
durchgeknallt, psychotisch/depressiv und auch wie dumm der Typ war.
Waffenfetischist werden, um der Marken- und Konsumgesellschaft zu entgehen?

verdcom · 23.11.2006, 13:33

@mondrian
Ich finde diesen Typ alles andere als Dumm. Er hatte in seinem Alter vieles erkannt, wo die Meisten immernoch wie die "Lemmings" durch die Welt durchmarschieren und doch fehlte ihm bei weitem viele Lebenserfahrung. Bei seinem Schreiben traff er nicht immer die richtigen Worte und drückte sich nicht so aus wie er es eigentlich gemeint hatte.

Ich lebe monentan wegen einer spanischen Sprachaufenthalt seit über einem halben Jahr in Costa Rica. Traurig muss ich die grossen kulturellen Unterschiede von hier und wie es in Deutschland vorzufinden ist, stark anmerken.

Wir werden abgestossen, sobald wir nicht mehr stark genug sind durch die Welt durchzukämpfen, anstatt jemanden zu helfen. Wir müssen anfangen zu lernen, auch die schwachen Menschen zu akzeptieren und zu unterstützen. Das gleiche gilt auch in einer Schule: Wenigstens die Sorgen sollte man zuhören und mindestens versuchen zu helfen. Doch wie kann man es tun, wenn man nicht einmal die Zeit dafür aufwenden will?

Also, nichts wird sie ändern...