Ich dachte zwar, es gab schonmal nen Gedichte-thread aber ich hab ihn nicht gefunden. Wär ganz nett, wenn ihr hier auch mal eure Lieblingsgedichte posten würdet. Ich fang halt mal an:
Zitat:
Zitat von Kurt Tucholsky: Rosen auf den Weg gestreut
Ihr müsst sie lieb und nett behandeln,
erschreckt sie nicht - sie sind so zart!
Ihr müsstt mit Palmen sie umwandeln,
getreulich ihrer Eigenart!
Pfeift euerm Hund, wenn er kläfft:
Küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft!
Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt: "Ja und Amen - schlagt mich in Fetzen!"
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
Denn prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft!
Und schießen sie - du lieber Himmel,
schätzt Ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
Wer möchte nicht gern Opfer sein?
Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,
gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen...
Und spürt ihr auch in Eurem Bauch den Hitler-Dolch, tief bis zum Heft:
Küsst die Faschisten, küsst die Faschisten, küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft!
(1931)
Zitat:
Zitat von Brecht: Lob des Kommunismus
Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht.
Du bist doch kein Ausbeuter, du kannst ihn begreifen.
Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm.
Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig.
Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit.
Die Ausbeuter nennen ihn ein Verbrechen.
Wir aber wissen:
Er ist das Ende der Verbrechen.
Er ist keine Tollheit, sondern
Das Ende der Tollheit.
Er ist nicht das Chaos
Sondern die Ordnung.
Er ist das Einfache
Das schwer zu machen ist.
Neben Fausts' letzten Worten ist Georg Trakls "Verfall" ganz nett
Zitat:
Zitat von Georg Trakl, 1913
Verfall
Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
Die lang geschart [1], gleich frommen Pilgerzügen [2],
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.
Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
Träum ich nach ihren helleren Geschicken
Und fühl der Stunden Weiser [3] kaum mehr rücken.
So folg ich über Wolken ihren Fahrten.
Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,
Indes wie blasser Kinder Todesreigen [4]
Um dunkle Brunnenränder, die verwittern [5],
Im Wind sich fröstelnd blaue Astern [6] neigen.
Shall I compare thee to a summer's day?
Thou art more lovely and more temperate:
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer's lease hath all too short a date:
Sometime too hot the eye of heaven shines,
And often is his gold complexion dimmed,
And every fair from fair sometime declines,
By chance, or nature's changing course untrimmed:
But thy eternal summer shall not fade,
Nor lose possession of that fair thou ow'st,
Nor shall death brag thou wander'st in his shade,
When in eternal lines to time thou grow'st,
So long as men can breathe, or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.
Ich finde von Eduard Möricke "Der Feuerreiter" gut.
Den hab ich in der Schule vorgetragen und nen 1er dafür bekommen.
Der Feuerreiter
Sehet ihr am Fensterlein
Dort die rote Mütze wieder?
Nicht geheuer muß es sein,
Denn er geht schon auf und nieder.
Und auf einmal welch Gewühle
Bei der Brücke, nach dem Feld!
Horch! das Feuerglöckchen gellt:
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Brennt es in der Mühle
Schaut! da sprengt er wütend schier
Durch das Tor, der Feuerreiter,
Auf dem rippendürren Tier
Als auf einer Feuerleiter!
Querfeldein! Durch Qualm und Schwüle
Rennt er schon und ist am Ort!
Drüben schallt es fort und fort:
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Brennt es in der Mühle
Der so oft den roten Hahn
Meilenweit von fern gerochen,
Mit des heilgen Kreuzes Span
Freventlich die Glut besprochen
Weh! dir grinst vom Dachgestühle
Dort der Feind im Höllenschein.
Gnade Gott der Seele dein!
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Rast er in der Mühle
Keine Stunde hielt es an,
Bis die Mühle borst in Trümmer;
Doch den kecken Reitersmann
Sah man von der Stunde nimmer.
Volk und Wagen im Gewühle
Kehren heim von all dem Graus;
Auch das Glöckchen klinget aus:
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Brennt's
Nach der Zeit ein Müller fand
Ein Gerippe samt der Mütze
Aufrecht an der Kellerwand
Auf der beinern Mähre sitzen:
Feuerreiter, wie so kühle
Reitest du in deinem Grab!
Husch! da fällt die Asche ab.
Ruhe wohl,
Ruhe wohl
Drunten in der Mühle
"Wir trampeln durchs Getreide, wir trampeln durch die Saat,
hurra wir verblöden, für uns bezhalt der Staat."
*wegduck*
Ihr seid ja nur neidisch, weil ich der einzige bin, zu dem die leisen Stimmen sprechen! TweakPC IRC Channel: #tweakpc im Quakenet (irc.quakenet.org) Satzzeichen folgen direkt hinter einem Wort. Es ist kein Leerzeichen dazwischen!