Test: For Honor Kurzweil-Schnetzelei mit Macken (4/4)
Fazit
For Honor ist ein zweischneidiges Schwert. Es handelt sich ganz grundsätzlich
um ein gutes Spiel, dass allerdings an vielen Kinderkrankheiten leidet. Der
Singleplayer ist ein kurzweiliger Spaß für zwischendurch, mehr als ein besseres
Tutorial kommt am Ende aber nicht heraus. Die Story kann man getrost vergessen.
For Honor ist ein Multiplayer-Titel und das merkt man auch. Der Koop-Modus macht
die Sache um ein vielfaches besser, hier kann man wirklich eine Weile
richtig
Spaß haben, auch wenn er technisch etwas rudimentär umgesetzt ist.
Der große Fokus, der Multiplayermodus, zeigt in Grundzügen, wie gut For Honor
sein könnte, fällt aber aufgrund von Designswächen und technischen Macken am
Ende flach. Das Balancing lässt an vielen Stellen zu wünschen übrig und das
Matchmaking ist leider extrem schlecht umgesetzt. Dazu kommen noch Verbindungsprobleme
und schon hat man ein Spiel, dass sich in der Kategorie gute Idee, viel Frust
einordnen lässt.
Sicherlich lassen die meisten dieser Macken per Patch beheben, aber bisher,
etwa zwei Wochen nach Release, ist noch nichts dergleichen passiert, obwohl
viele der Probleme seit der ersten Beta-Phase moniert wurden. Sollten die Probleme
aber grundsätzlich in de Griff bekommen werden, so bietet For Honor einiges
an Potential, ein großer Multiplayer-Hit zu werden.
Aber davon abgesehen, kommt die grundsätzliche Frage auf, wo Ubisoft mit
dem Spiel hin möchte. Denn außer dem Wettkampfgedanken, hat For Honor nichts
zu bieten, was für Langzeitmotivation sorgt. Die 12 Charaktere und die wenigen
Maps bieten zwar durchaus Material für einige Stunden Spielspaß, wenn denn die
diversen Probleme ausgemerzt werden und man nicht vorher aus Frust sein Gamepad
zerbissen hat, aber eine Erweiterung mit mehr Content dürfte schwierig werden.
Nicht nur, dass sich durch zusätzliche Charakter die Balancing-Problematik
wohl eher verschlechtern dürfte, sondern auch, dass das Szenario einfach nicht
mehr viel bietet. Ein Rainbow Six Siege kann Ubisoft recht einfach erweitern,
denn moderne Schusswaffen und Gadgets mit denen man Charaktere ausstatten kann,
gibt es wie Sand am Meer. Aber wieviele mittelalterliche Nahkämpfer kann man
wohl nachliefern und dabei dem Szenario treu bleiben?
Trotz des großen Potentials, ist das Game im aktuellen Zustand leider nichts
für jedermann und gerade Gelegenheitsspieler werden sich vermutlich nicht lange
an For Honor erfreuen. Ohne eine massive Frustresistenz wird man im Multiplayer
von For Honor - und das ist eigentlich der Hauptteil des Spiels - keinen Spaß
haben. Und wer keine Lust auf Multiplayer hat, der bekommt zwar einen kurzweiligen
Solo-Modus, der aber für den aktuellen Preis einfach zu wenig Content liefert.
Im Prinzip heißt es also bei For Honor auf den nächsten Patch warten, denn das
Potential für ein richtig gutes Game ist durchaus vorhanden.
For Honor wird direkt über
Ubisofts Store oder
über den normalen Handel ( z.B.
Amazon) angeboten.