Cougar STX 550 Netzteil im Test
Cougar STX 550 - gut und günstig?
Es ist nicht alles gut was teuer ist und was günstig ist, muss noch lange nicht schlecht sein. Leider trifft gerade der zweite Teil
dieser Weisheit auf Netzteile eher selten zu. Um es einmal klar zu sagen, der Großteil der wirklich günstigen Netzteile,
insbesondere Modelle unter 30 Euro, taugt einfach nichts. Dennoch werden diesen Netzteile in risigen Mengen an unwissende Kunden verkauft.
Wir werden uns daher in den nächsten Wochen und Monaten nicht mehr nur mit den üblichen eher hochwertigen Netzteilen befassen, sondern uns
auch einmal genauer günstige Modelle setzen. Wegen des Aufwands nicht alle in einzelnen Tests, sondern in Gruppen, aber um es einmal
klar zu sagen, viele günstige Netzteile überleben die kompletten
Tests an unserer Teststation sowieso nicht. Zum Teil nicht einmal die einfachen Effizienztests.
Bevor es aber soweit ist, haben wir uns schon einmal ein brandneues "gut und günstig" Netzteil herausgepickt, das sich
genau in dieser Klasse behaupten will. Es handelt sich dabei um das Cougar STX, das uns in der 550 Watt Version vorliegt.

Das Cougar STX 550 ist der Nachfolger der bekannten Cougar A Serie und löst diese nun auch komplett ab. Um in der Preisklasse des STX 550 eine gute
Effizienz bei niedrigem Preis zu erreichen, konzentriert es sich auf die bei uns übliche 230 V Spannung und kommt
dementsprechend mit einem 80Plus 230V weiß Zertifikat daher. Und sogar einem "echten"! Man muss es in dieser Kategorie tatsächlich
explizit dazu sagen, denn die Anzahl der falschen 80 Plus Zertifikate, die sich auf günstigen Netzteilen wiederfinden, hat in letzter Zeit derart
schwindelerreichende Mengen erreicht, dass man kaum noch von einem Qualitätssiegel oder Zertifikat sprechen kann. Gerade auf das 80 Plus
Bronze (115 V) Zertifikat kann man sich in der untern Preisklasse überhaupt nicht mehr verlassen. Gerade im Bezug auf die neu
eingeführten EU-Richtlinien ist das für Systemintegratoren ein Spiel mit dem Feuer.
Nach den Herstellerangaben erreicht das Netzteil eine Effizienz von mindestens 85/82/82 % bei 50/20/100 % Last. Dazu gibt es auch die
gängigen Schutzschaltungen: Schutzschaltungen: Überspannungsschutz (OVP), Unterspannungsschutz (UVP), Kurzschlussschutz (SCP),
Überstromschutz (OCP), Überlastschutz (OPP). Auch an diesen wird in der unteren Preisklasse gerne gespart. Das Netzteil besitzt einen 120 mm Lüfter und ist zudem komplett in schwarz lackiert, so dass auch die Optik zumindest nicht ganz
vergessen wird.

Ob das neue Cougar STX 550 wirklich hält was es verspricht und mit seinen gerade einmal 50 Euro überzeugt, wir haben es nachgeprüft und
zeigen euch die Resultate auf den nächsten Seiten.
Testsystem
Auch dieses Netzteil testen wir auf unserer hausgegen Chroma Teststation. Gerade wenn es darum geht kleinste Unterschiede in der Effizienz zu bestimmen und so ein Netzteil qualitativ einordnen zu
wollen, ist extrem teures professionelles Messequipment unabdingbar. Bei günstigen Messgeräten sind die Messtoleranzen so hoch, dass eine
korrekte Einschätzung der Performance im Vergleich zu anderen Netzteilen kaum möglich ist.
In Sachen Testequipment werden wir zudem von
PCE Power Control unterstützt. Die offizielle Chroma-Vertretung in
Deutschland ist auf professionelles Testequipment zur Effizienzmessung spezialisiert und unterstützt uns mit ihrem Know-How in Sachen
Messtechnik.
Neben der Chroma Teststation verfügen wir über weitere präzise Messinstrumente wie Keysight 34461a 6,5 Digit-Voltmeter, drei
4-Kanal-Oszilloskope mit 100 MHz, mit denen wir konstant alle Spannungen des Netzteils sowie die PG, PS_ON und AC-In Signale überwachen.
Zu Kontrolle der Ripple-Noise-Werte besitzen wir zudem eine Low-Voltage-Differential-Probe, wie sie in den ATX-Spezifikationen
vorgeschlagen wird.

Wer unsere Tests regelmäßig verfolgt, der weiß, dass wir zudem auch noch Zugriff auf die Teststation von Cooler Master in direkter Nähe in Eindhoven haben
und in Zweifelsfällen dort unsere Ergebnisse an einer zweiten Station verifizieren können. Wir sind nun also nun in der mehr als "luxuriösen" Lage gleich zwei Chroma-Teststationen
in direkter Reichweite zu haben. Davon kann so manch ein Netzteil-Anbieter in Deutschland nur träumen. Das so angesammelte Testequipment
kommt auf einen Wert von weit über 100.000 Euro und ermöglicht uns wirklich jeden Aspekt eines Netzteils überprüfen zu können, wenn wir
die notwenige Zeit dazu aufbringen können.