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Corsair MP400 M.2 NVMe SSD im Test (11/11)

Fazit

Die Kapazitäten bei SSD steigen und steigen und die Preise fallen und fallen. Die MP400 von Corsair markiert einen weiteren Schritt in die Richtung, dass auch größere SSDs über 1 TB für Anwender erschwinglich werden. Bereits zum Launch zeigt sich die neue MP400 günstiger als die ältere MP510 und bringt so SSDs mit hoher Kapazität weiter in den Massenmarkt.

Der Preisunterschied schlägt vor allem bei der 4 TB Version zu Buche und eine 8 TB Version gab es von der MP510 erst gar nicht. Da die Preise einer neuen SSD zum Launch oft hoch sind und in der Regel dann deutlich sinken, kann man davon ausgehen, dass die neue MP400 am Ende sogar noch deutlich günstiger da stehen wird. Das hat sie natürlich dem genutzen QLC-NAND zu verdanken, der in der Produktion günstiger als TLC-NAND ist. Da auch der Controller und alles andere auf der SSD Geld kosten, fällt der Preisunterschied um so stärker aus, je mehr Kapazität die SSD am Ende mit sich bringt.

Wer nun glaubt, dass er dafür in jedem Fall massiv auf Performance verzichten muss, der liegt hier falsch. Auch wenn wir die neue MP400 in 2 TB mit der alten MP510 in 1 TB (ein 2 TB Sample hatten wir leider davon nicht) vergleichen müssen, zeigt sich die neue SSD erst einmal auf Augenhöhe. Dabei ist aber zu beachten, dass die 1 TB Version der MP400 beim Schreiben klar langsamer ist. Das wird von Corsair selbst auch schon in den Technischen Daten angegeben wo aud 3000 MB/s nur noch 2000 MB/s werden.

Also vergessen wir einmal die 1 TB und bleiben beim 2 TB Modell der MP400, dass sich vor allem beim Lesen extrem stark zeigt und zu den schnellsten PCIe 3.0 gehört, die wir bisher getestet haben. Der QLC Speicher scheint hier also nur wenig Einfluss zu haben.  Vor allem in den Spitzenwerten liegt die SSD mit fast 3500 MB/s oben auf mit anderen Modellen und reizt den PCIe-3.0-Bus voll aus.

Interessanterweise macht die SSD auch beim Schreiben einen guten Eindruck und positioniert sich weit oben, obwohl man das vom QLC-NAND anders erwarten würde. Offenbar kann der SLC-Cache den Corsair für die MP400 einsetzt hier in den meisten Benchmarks gut genug wirken um die Performance oben zu halten.

Etwas zurück fällt die SSD dann aber in den eher praxisorientierten und anspruchsvolleren Benchmarks. Hier landet sie etwas unterhalb der MP510 mit 1TB, allerdings immer noch weit vor älteren Modellen wie der MP500. Als Paradetest dient hier mal wieder der Passmark Workstation-Test, wo die MP400 dann doch ins Mittelfeld zurückfällt, beim File-Server-Test allerdings schon wieder obenauf ist. Man merkt, dass die SSD ihre Stärken vor allem dann ausspielt wenn quasi nur gelesen wird. Je mehr simultan auch geschrieben wird um so mehr fällt die Performance ab. Den gleichen Effekt gab es auch schon beim Schritt von MLC auf TLC.

So stark wie man erwarten würde, ist der Performanceverlust selbst in anwendungsorientierten Benchmarks aber dann doch  nicht. Ob der Standardanwender in der Praxis wirklich einen Unterschied zwischen den Modellen bemerken wird, hängt sehr vom Anwendungsbreich der SSD ab.

Richtig zu Buche schlägt der QLC-NAND aber in jedem Fall im Stresstest beim dauerhaften Schreiben, hier sind dann eben am Ende doch deutliche Einbrüche in der Performance zu sehen. Das kann im Extremen sehr weit nach unten gehen, so dass man Transferaten im Schneckentempo bekommt. Daher sollte man die SSD auch nicht komplett vollschreiben, denn das verstärkt den Effekt.  Die MP400 erholt sich aus solchen Phasen jedoch immer recht schnell, wenn noch genug Speicher frei ist. Für Aufgaben wie Videorecording, wo es auf konstant hohe Schreibraten ankommt, eigenet sie sich aber leider nicht.

Fairerweise muss man sagen, dass die SSD auch nicht für solche Anwednungen gedacht ist. Dort mahen TCL oder sogar MLC-SSDs eben eine deutlich bessere Figur und werden ja auch in großen Mengen weiterhin angeboten.

Die Temperaturen der SSD halten sich mit bis zu 85 Grad ebenfalls erstaunlich gut, so dass hier nicht mal eine Kühlung notwendig erscheint. Da die meisten Mainboards mitttlerweile über eine Kühlung für M.2 SSDs verfügen, sollte in Sachen Temperaturen bei der MP400 also alles im grünen Breich liegen.

Angesichts der Eigenschaften, die die neue MP400 an den Tag legt, ist die Zielgruppe für diese SSD schnell ausgemacht. Wer hohe Kapazitäten sucht, zum attraktiven Preis und vor allem Daten dauerhaft speichert und überwiegend Daten liest, der sollte definitiv ein Auge auf die MP400 werfen.  Vor allem, wenn die Preise wie zu erwarten noch etwas fallen werden. Schon jetzt ist insbesondere die 4 TB und auch die 8 TB Version der SSD preislich recht interessant.

In die Kategorie der potentiellen Anwender fallen alle Nutzer, die viele Daten (Bilder, Videos usw) speichern wollen, aber auch die beliebte Kategorie der "Gamer", die mittlerweile mit 1 oder 2 TB SSD auch nicht mehr auskommen, weil die speicherhungrigen Games gerne mehr als 100 GB fressen. Wer 10 Games auf einer SSD halten will, der hat die 1 TB Grenze auch schnell gesprengt. Auf unserem VGA-Testsystem machen die installierten Games mittlerweile gut 4 TB aus. Da beim Gaming auch hauptsächlich gelesen wird, fällt der Performanceunterschied zu einer SSD mit TLC und Cache-Speicher auch nicht all zu hoch aus.

Etwas anderes sieht es dann für die typische Windows-System-SSD aus. Hier sollte man weiterhin eher zu einer SSD wie der Corsair MP510 greifen, die mit TLC-Speicher und DRAM/SLC Cache ausgestattet ist. Insbesondere wenn man sich für eine SSD von 1 TB oder 2 TB Kapazität entscheidet oder sogar weniger, ist der Preisunterschied auch zu vernachlässigen. Das dürfte auch der Grund sein, wieso Corsair die MP400 unter 1 TB erst gar nicht anbietet.

Insgesamt zeigt die MP400 als SSDs mit hoher Kapazität in die absolut richtige Richtung. Mit zunehmend attraktiveren Preisen, könnten 4 TB SSDs damit bald zur Standardausstattung bei anspruchsvollen Gamern gehören. Die MP400 als 8TB Version hat sogar das Potential zum richtigen "Schnäppchen" zu werden, zumindest im Vergleich zu anderen Modellen mit der gleichen Kapazität. Wo genau der Preis landet, wird man allerdings tagesaktuell abfragen müssen.

Vorteile:

  • Sehr hohe Leseperformance
  • Trotz QLC-Speicher gute Schreibperformance
    (außer beim dauerhaften Schreiben)
  • Voraussichtlich attraktiver Preis bei 4 TB und 8 TB Version
  • Nützliche Corsair Toolbox
  • 5 Jahre Garantie

Nachteile:

  • Performance in anspruchsvollen Anwendungen etwas geringer
  • QLC-Speicher mit deutlich reduzierter TBW gegenüber TLC
  • Geschwindigkeit kann bei langen Schreiboperationen > 500 GB oder komplett gefüllter SSD sehr stark abfallen

 

8.10.20 / rj

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