Wolfenstein 2: Spieler bemängeln Zensur, technische Probleme und Dauer der Kampagne

Während die Presse in 'Wolfenstein 2: The New Colossus' stellenweise schon den Shooter des jahres sieht, sind vor allem deutschsprachige Spieler von dem Nazi-Shooter enttäuscht. Dies liegt an der nicht vermeidbaren Zensur, die in der deutschsprachigen Version dazu führt, dass "einschlägige Symbole und Inhalte, die gegen § 86a des deutschen Strafgesetzbuches oder vergleichbare Verbotsvorschriften verstoßen oder verstoßen können" entfernt wurden, wie es auf der Produktseite bei Steam heißt.

Gemeint sind natürlich entsprechende Nazi-Symbole, die durch politisch unbedenkliche Motive ersetzt wurden. In den Augen vieler Spieler verliert das Spiel, dass sich explizit auf die Schreckensherrschaft der Nazis bezieht und diese auch gezielt persifliert, einen großen Teil seiner Atmosphäre. Auch die Synchronisation wird in vielen Reviews eher negativ bewertet. Hinzu kommt, dass bei Steam Spieler aus Österreich und der Schweiz ebenfalls ausschließlich die deutschsprachige und zensierte Versionen erwerben können.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Dauer der Kampagne, die viele Spieler in deutlich unter 20 Stunden absolviert haben. Damit einhergehend wird auch das Gameplay hinterfragt, dass den Wolfenstein-Fans an einigen Stellen zu langsam und zu wenig actionreich erscheint. Story, Atmosphäre, Grafik und Sound werden hingegen überwiegend gelobt.

Vereinzelt scheint es zudem technische Probleme zu geben, die dazu führen, dass Spieler das Spiel gar nicht erst starten können, oder dieses nach nur wenigen Minuten einfriert. Auch dies drückt die Bewertung bei Steam.

Letztendlich geben derzeit nur 56 Prozent der 78 deutsch- und englischsprachigen Reviews eine Empfehlung für 'Wolfenstein 2: The New Colossus' ab. Aber auch international sind es nur 58 Prozent von 237 Reviews bei Steam.

Ähnlich kritisch aber letztendlich doch etwas positiver fällt das das Urteil bei Metacritic aus, wobei wieder starke Unterschiede bei den Plattformen zu erkennen sind. Die fast 550 PlayStation-4-Nutzer vergeben im Schnitt 7,7 von 10 Punkte an den Shooter. Bei der Xbox One sind es 5,8 Punkte bei 110 Spielern und bei der PC-Version sind es 6,2 Punkte bei knapp 300 Spielern. Die Metawert zu den Wertungen der internationalen Spiele-Presse liegt aktuell bei sehr guten 88 Prozent auf Basis von 50 Tests.

Zu beachten gilt, dass Metacritic und Steam grundsätzlich verschiedene Wertungssysteme nutzen. Während bei Steam lediglich zwei Optionen gewählt werden können (Positiv oder Negativ) ermöglicht Metacritic die Vergabe von 0 bis 10 Punkten. Dies kann gerade bei strittigen Spielen zu einem großen Unterschied in der Bewertung führen.