[FONT=Arial]Enderal[/FONT] http://img.tweakpc.de/images/2016/08...21214808_1.jpg
[FONT=Arial]Als ich mal wieder durch diverse Webseiten surfte, stieß ich auf einen interessanten Artikel über ein kleines Entwicklungsstudio aus München. SureAI nennt sich dieses Studio, arbeitet komplett nichtkommerziell und bietet Komplettumwandlungen Spielen aus der The Elder Scrolls (TES) Reihe an. Dabei hat man sich schon einen Namen mit Komplettumwandlungen wie „Arktwend“ und „Myar Aranath“ (TES III – Morrowind) sowie „Nehrim“ (TES IV – Oblivion). Neben dieser TES-Spezialisierung hat SureAI ebenso noch eine Komplettumwandlung von Fallout 3 (Cube Experimental) veröffentlich. Das alles hat SureAI mit einem wechselnden Team und mit Hilfe von Partner wie 2day-Productions, Nevigo sowie gagenfreien Sprechern umgesetzt und am 02. Juni 2016 veröffentlich. Enderal ist dabei komplett kostenlos, wer möchte kann SureAI aber mittels einer Paypal-Spende unterstützen.[/FONT]
[FONT=Arial]Enderal stellt dabei einen Kontinent mit verschiedenen klimatischen Zonen auf der Welt Vyn dar. Neben diesem gibt es noch weitere Kontinenten wie Nehrim, Myar Aranath oder Arktwend – also die Gebiete der vorherigen Spiele. Zusätzlich gibt es noch ein/zwei weitere Kontinenten, die sicherlich genügen Spielraum für weitere Komplettumwandlungen bieten.[/FONT]
http://img.tweakpc.de/images/2016/08...44807_1.md.jpg [FONT=Arial]Die Technik[/FONT]
[FONT=Arial]Doch was ist eigentlich eine Komplettumwandlung? Unter einer Komplettumwandlung versteht man eine Modifikation eines Spieles, welche lediglich die Engine und essentielle Systeme übernimmt, Geschichte, Quests und andere spielrelevante System neugestaltet. Genau das hat SureAI mit allen „Spielen“ gemacht. Im Beispiel von Enderal setzt man auf TES V – Skyrim als technisches Grundgerüst. Die Engine bleibt unangetastet und einige Systeme, wie beispielsweise das Housing System, werden beibehalten. Darüber strickt das münchner Team aber ein eigenes Universum mit eigener Geschichte, Skillsystem, Quests usw. So werden beispielsweise auch Texturen angepasst oder neue Objekte erstellt und in das Spiel integriert. Einige Modifikationen von Skyrim funktionieren ebenfalls unter Enderal. SureAI gibt an, dass Mods ohne Masterfile unterstützt werden. Die Empfehlung des Teams ist aber auf die Verwendung von Grafikmods zu verzichten, da es dann vermehrt zur Grafikfehlern kommen kann.[/FONT]
[FONT=Arial]Die Grafik von Enderal besticht durch eine große Abwechslung. Entsprechend dem Klima und der Region variiert der Farbton zwischen warm/farbenfroh und kalt/trist. In meinen Augen sind die Texturen und die Beleuchtung besser gelungen als in Skyrim. Da dieser Punkt aber recht objektiv wahrgenommen ist, habe ich einfach ein paar Screenshots gemacht. Im folgenden zwei Bilder die an der an der gleichen Stelle aufgenommen wurden. Einmal ein paar Schritte weiter vorn und einmal etwas weiter hinten - man sieht es aber an dem Gebäudedach, dass der Ort gleich ist.
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[FONT=Arial]Anhand der folgenden Bilder sieht man den Unterschied zwischen niedrigster, mittleren und höchster Grafikeinstellung.
Niedrigsten Einstellungen: http://img.tweakpc.de/images/2016/08...34750_1.md.jpg Mittlere Einstellungen: http://img.tweakpc.de/images/2016/08...34918_1.md.jpg Höchste Einstellungen: http://img.tweakpc.de/images/2016/08...34942_1.md.jpg
Ansonsten sind auch Lichteffekte sowie Reflektionen sehr gelungen und in meinen Augen besser beziehungsweise optisch hochwertiger umgesetzt, als im Original - Skyrim.
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[FONT=Arial]Alle Einstellungen können über den Launcher vorgenommen werden. Die Gameplay-Einstellungen sowie die Steuerung können im Spiel verändert werden. Gleiches gilt für einige Grafikeinstellungen. Hier wurde alles beim Alten belassen. Über den Enderal-Launcher wird das Spiel selbst auch installiert und die Updates geladen bzw. installiert. Letzteres erfolgt automatisch, wenn man es startet. Die Spieleinstallation ist hingegen etwas umständlicher. Zunächst muss hierfür der Launcher sowie seperat die Installationsdatei heruntergeladen werden. Dann muss der Launcher und die Installation gestartet werden. Der Launcher greift dann auf die Installationsdatei zu und kopiert alle nötigen Daten in den Spieleordner. Toll wäre es gewesen, wenn dies vom Launcher alles vollautomatisch durchgeführt wird, der Nutzer also lediglich den Launcher heruntergeladen und gestartet hätte und anschließend nur noch dem Installationsbalken beim Wandern zusehen müsste.
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[FONT=Arial]Die Geschichte – Eine Reise durch eine Parallelwelt von Nirn[/FONT]
[FONT=Arial]Anders als in den TES-Teilen startet man nicht direkt mit der Charaktererstellung, sondern durchlebt zunächst einen kurzen Prolog. Und mit diesem stellt SureAI schon zu Beginn des Spieles klar, Enderal wird den Spieler nicht mit einer „Wischi-Waschi-Geschichte“ wie Skyrim abspeisen. Enderal soll vielmehr eine packende Geschichte bieten, die mit einer komplexen und philosophischen Storyline durch bis zum Finale führt. So wache ich in einem unbekannten Körper auf und stehe mitten in einer Lichtung. Hinter mir ein zerstörtes Haus und vor mir ein ruhig fressendes Pferd. Bis auf etwas Vogelgezwitscher und das Windrauschen in den Bäumen herrscht Stille, lediglich von entspannter Klaviermusik begleitet. Oder ist das doch eher Horrormusik? Was im ersten Moment so friedlich wirkt, entpuppt sich doch sehr schnell als Hintergrundmusik, die ich sonst eher von gruseligen Stellen in Filmen kenne. Und so macht sich neben der Begeisterung für den Spielstart doch ein unwohles Gefühl breit, irgendetwas passt hier nicht ganz zusammen. Ein eingeblendeter Text verrät die erste Quest. Ich soll „Papi“ suchen. Eine etwas seltsame Formulierung, wird doch sonst immer Vater oder ähnliches verwendet. Da mich alles Grübeln aber nicht schlauer macht, begebe ich mich einfach auf die Suche. Ein alter, vom Moos überwucherter, Altar steht zu meiner Linken. Da ich aber ein Haus mit einem Mann sehe, wende ich mich erstmal diesem zu. Er steht an einem Hackstock und spaltet Holz. Im folgenden Dialog wird schnell klar, dass die Hauptfigur ein Kind ist und die erste Quest wird abgeschlossen. Die Vertonung ist absolut Klasse. Allein der Tonfall sowie die Tonlage von „Papi“ schüren die Skepsis. Irgendetwas stimmt hier definitiv nicht. Zumal auf dem Hackstock Blut klebt. Schon diese kurze Szene zeigt, dass SureAI es vermag mit simplen Mitteln eine vereinnahmende Atmosphäre zu kreieren, wie es selbst professionelle Spieleschmieden nicht immer schaffen. Ich möchte nicht zu viel zum Prolog verraten, da jeder der Enderal spielen möchte, diese Erfahrung unvoreingenommen machen soll. Soviel sei aber noch verraten, es werden einige Fragen aufgeworfen, die im späteren Spielverlauf erst beantwortet werden.[/FONT]
[FONT=Arial]Nach dem Prolog folgt Enderal aber erst einmal der klassischen Charaktererstellung eines Morrowinds, Oblivions oder Skyrims. So findet man sich als blinder Passagier auf einem Schiff wieder. Nach einem kurzen Gespräch mit dem unbekannten Mitpassagier lege ich meine Rasse sowie ein paar wichtigsten Aussehensmerkmale fest. SureAI hat die Rassenauswahl dabei auf lediglich drei Menschliche Stereotypen reduziert. Wer also hofft einen Ork, Zwerg, Elfen oder Khajit sowie sonstige Fabelwesen spielen zu dürfen, wird enttäuscht. Der Editor für das Aussehen des Charakters blieb unangetastet. So hat man auch hier die schier unendliche Auswahl wie schon in Skyrim. Ist alles erledigt gibt es noch eine kurze Einweisung ins Kampfsystem und nach einer gescripteten Zwischenszene landet man in der Freiheit. Dabei erinnert die Einführung in die Geschichte ein wenig an eine Mischung aus Morrowind (Beginn auf einem Schiff als Gefangener/blinder Passagier) und Skyrim (Flucht wird bei Hinrichtung der einführenden Charaktere ermöglicht). Obwohl Enderal die geschichtliche Vorsetzung des vorherigen Projektes Nehrim ist, wurde der Einstieg in das Spiel so gut gestaltet, dass keine Fragen aufgeworfen werden, die nicht im Nachhinein unbeantwortet bleiben. Es besteht also keine unbedingte Notwendigkeit die Vorgänger zu spielen.
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[FONT=Arial]Ist man dann endlich an Land und darf sich frei bewegen geht die wahre Geschichte ja erst los. Hier fiel mir auf, dass Enderal neue Spieler nicht so sehr an die Hand nimmt wie Skyrim. Es werden zwar immer kurze Informationstexte eingeblendet welche Taste gedrückt werden muss, um beispielsweise das Charaktermenü zu öffnen. Was man aber alles im Charaktermenü machen oder besser nicht machen kann, bleibt dagegen verborgen. Hier hatte ich durchaus meine Schwierigkeiten in die ganzen Abläufe zu kommen und hätte mir ein etwas ausführlicheres interaktives Tutorial gewünscht. Erschwert wird das Ganze natürlich dadurch, dass SureAI das Level- und Skillsystem komplett über den Haufen geworfen hat. So gibt es in Enderal wieder ein klassisches EP-System mit dem man die Charakterstufen steigert. Dabei geben neben Kämpfen und Quests auch das Herstellen von Tränken oder Gegenständen sowie das Knacken von Schlössern Erfahrungspunkte. Ist man dann eine Stufe aufgestiegen, hat man zunächst die Auswahl, ob die Lebensenergie, Ausdauer oder der Manavorrat gesteigert werden soll. Dabei gibt es aber feste Steigerungswerte. Zudem bekommt der Charakter mit jedem Stufenaufstieg noch Lernpunkte für Berufe und Fähigkeiten sowie einen Erinnerungspunkt. Das Steigern der Berufe und Fähigkeiten wird aber nicht einfach durch Erhöhen der Werte im Charaktermenü durchgeführt, sondern benötigen spezielle Lehrbücher. Diese haben dann zwar die klassischen Entwicklungsstufen, bekannt als den TES-Spielen, vom Novizen bis zum Meister, doch es muss für jede Steigerung immer erst einmal ein Buch gekauft werden. Konkret bedeutet das, ich kaufe mir für die Stufen 1 – 25 nur Lehrlingsbücher, danach von 25 – 50 nur Gesellenbücher und so weiter. Das hat auf der einen Seite zwar den Vorteil, dass man die Fähigkeiten schneller Steigern kann und die Fähigkeit (beispielsweise Fernkampf) nicht immer Einsetzen muss. Hat man aber kein Geld oder Lernpunkte mehr, sieht es mit der Steigerung der jeweiligen Eigenschaft ziemlich mau aus und man tritt auf der Stelle.
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Zum Glück gibt es aber mit jedem Stufenaufstieg reichlich an Lernpunkten mit, so dass in höheren Stufen kein Bildungsstau aufkommen sollte. Zum Schluss bleibt also noch der Erinnerungspunkt. Auch hier setzt Enderal auf ein komplett anderes Entwicklungssystem als die ganzen TES-Spiele. Ist man es aus den Bethesda-Originalen gewöhnt gleich bei der Charaktererstellung eine Klasse zu wählen oder frei zu definieren, geschieht dies in Enderal erst im Laufe der Zeit. In diesem Punkt ähnelt die Charakterentwicklung eher den klassischen Vorbildern oder Spielen wie World of Warcraft. So gibt es drei Ausbildungsrichtungen, die grob mit Magier, Schurke und Krieger beschrieben werden können. Zur Individualisierung gibt es dann für jede Klasse noch jeweils drei Spezialisierungen, an welche sich die Spielfigur Stück für Stück erinnern kann. Interessant ist allerdings, dass die freigeschalteten Erinnerungen nicht, wie sonst üblich, von Anfang bis Ende stärker oder gewinnbringender werden. In meinen Augen sind die Punkte recht gleichmäßig verteilt. Das soll heißen, dass es keine Schwelle gibt, an der die freigeschalteten Erinnerungen mehr Boni bieten, als die Erinnerungen ein paar Stufen früher. Einige Erinnerungen können in bis zu drei Stufen freigeschaltet werden, was den jeweiligen Bonus dann noch einmal steigert. Witziger Nebeneffekt: Das Skillmenü von Skyrim ist weiterhin aktiv und kann per Tastendruck aufgerufen werden, hat aber keinen Einfluss auf Charakterentwicklung.
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[FONT=Arial]Beinahe hätte ich es vergessen - Enderal bietet eine nahezu gleichgroße Welt wie Skyrim. Aber anders als in Skyrim kann man erkundete Orte nicht einfach per Schnellreise erreichen, sondern ist auf seine Füße oder ein Reittier angewiesen. [/FONT][FONT=Arial]Das erste bekommt man zwar geschenkt (nachdem eine Quest erledigt wurde), ist aber nur ein Esel mit dem Namen Wirbelwind. Dafür hat er mir in Kämpfen schon öfters einmal den Hintern gerettet - entweder durch wegreiten oder tatkräftiges Mitkämpfen und "tanken".
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Da sehr weite Strecken aber auch mit einem Reittier ziemlich lang dauern würden, kann man die Reise auch mit sogenannten Myraden und deren Reitern beschleunigen. Diese Art des Reisens kennt man schon aus TES3 - Morrowind, denn ähnlich den Schlickschreitern bezahlt man einen geringen Obulus von 25 Groschen und schon kann man zu einem festgelegten Myradenturm reisen. Beim ersten Besuch eines Myradenwärters und seines Myraden musste ich ein wenig an den Drachen Fuchur aus der Unendlichen Geschichte denken.
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In der Hauptstadt Ark gibt es auch ein Schnellreisesystem. Hier kann man zwischen den einzelnen Bezirken über den bezirkszentralen Wegweiser hin und her springen. Das ist zwar ganz nett, in meinen Augen aber nicht unbedingt notwendig, da die Bezirke nun nicht so groß sind, dass es einer Schnellreise bedarf. Lediglich die Ladezeiten werden verkürzt, da man so nur einmal einen Ladebildschirm sieht, welcher sonst bis zu vier mal (Weg vom Haupteingang bis zum Sonnentempel hinauf) auftaucht.
Trotzdem würde ich persönlich auf das städtische Schnellreisesystem verzichten und hätte dafür die Möglichkeit in der freien Welt von einem Ort zum anderen zu springen.
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[FONT=Arial]Quests und Storytelling[/FONT]
[FONT=Arial]Die Hauptquestreihe befasst sich in Enderal wieder einmal mit der Rettung der Welt. Dieses Motiv ist mittlerweile recht ausgelutscht, dient aber in den meisten Spielen als Aufhänger der Geschichte. So soll ich die Welt retten, indem ich einen uralten Zyklus durchbreche, der schon mehrere Zivilisationen ausgelöscht hat. Vorher stehen aber einige andere Aufgaben an, wie beispielsweise das auslöschen einer Krankheit (der rote Wahnsinn). Neben meiner Hauptfigur als Propheten gibt es noch den Anführer des Ordens der Hüter – ebenfalls ein Auserwählter. Die Geschichte klingt spannend und ist es auch. Allerdings ist sie nicht ganz neu. Wer die Mass Effect Trilogie von EA gespielt hat, kennt sie und das Ergebnis schon. In Mass Effect war das ganze Setting nur in der Zukunft angesiedelt und „ich“ hieß Commander Shepard anstatt Anrandoles Pirasul. In Enderal wird das Thema aber gut in Szene gesetzt. Die Quests sind abwechslungsreich gestaltet und greifen schlüssig ineinander. Zudem wirken die einzelnen Aufgaben umfangreicher und inhaltlich fülliger als die Quests in Skyrim oder Oblivion. Mitunter geht es sogar recht philosophisch her. So stellt ein Charakter am Anfang der Geschichte die Behauptung auf, dass jeder Mensch egoistisch handelt. Das Ganze wird dann ausgeführt und mit einem kleinen Beispiel belegt. Dieses Beispiel lautet wie folgt (frei wiedergegeben): Ein Held rettet die Jungfrau/Prinzessin nicht, weil diese in der Not ist. Er tut dies viel mehr, weil er von sich als Held ein Bild geschaffen hat, dem er nun entsprechen möchte bzw. muss. Und genauso handelt jeder Mensch aus Egoismus, weil er dem eigenen Bild entsprechen möchte. Was anfänglich nach Lückenfüllern und gut gemachten Dialogen klingt, ist bei genauerem Nachdenken gar nicht so trivial und mit einer einfachen Aussage zu beantworten. SureAI ist es mit den Quests (die teilweise sogar optionale Ziele bieten) gelungen, immer wieder solche Fragen aufzuwerfen und teilweise für einige Überraschungen zu sorgen. In einer Nebenquest sollte ich eine „Finnie“ (ich habe den wirklichen Namen vergessen) vor einem Vatyr (ähnlich einem Satyr der griechischen Mythologie) retten. Dachte ich noch, diese Finnie sei ein Mädchen, so rettete ich schlussendlich doch nur ein kleines Hausschwein. Ich persönlich finde eine solche Geschichtsschreibung sehr unterhaltsam und fesselnd.
http://img.tweakpc.de/images/2016/08...22642_1.md.jpg http://img.tweakpc.de/images/2016/08...22659_1.md.jpg Einen guten Humor besitzen die Jungs von SureAI aber auch - ein überfallener Händler auf dem Weg nach Ark
[/FONT][FONT=Arial]Zum Storytelling gehört in meinen Augen auch immer das Design der Spielwelt.[/FONT] [FONT=Arial]Dieses ist in den meisten Fällen sehr passend, schließlich spielt Enderal ja in einer Fantasie-Welt. So sind nahezu alle Orte im Stil des Mittelalters gehalten und dekorativ mit Ruinen und mystischen Elementen versehen. Zudem erhält jeder Ort entsprechend seines Images eine grafische Untermalung.
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Einen winzigen Schnitzer erlaubt sich Enderal dann aber doch beim Leveldesign. Während im Adelsviertel der Hauptstadt Ark brunkvolle barocke Häuser stehen - lediglich durch Kerzen und Laternen erleuchtet - gibt es in der Unterstadt nur schäbige Bretterbuden. Soweit so gut. Wenn man aber im Detail hinschaut erkennt man, dass in der Unterstadt Lampen an Kabeln von der Decke hängen - also elektrisch erzeugtes Licht. Möglicherweise sieht das Ganze auch nur so aus und es sollen eigentlich Laternen an Seilen sein, seltsam anmutet es aber auf jeden Fall.
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[/FONT]
[FONT=Arial] Natürlich gehören auch Sammelquests mit zum Repartoir von Enderal. Allerdings sind das dann meist Aufgaben, die sich über den gesamten Spielverlauf ziehen und teilweise sogar passive Boni für den Charakter mit sich bringen. So muss man in einer Aufgabe beispielsweise mehrere Bücher einer Reihe lesen, oder in einer anderen ganz einfach Wissen über Enderal sammeln. Dieses Wissen bekommt man in Gesprächen mit NPCs vermittelt. Hat man dann einen bestimmten Wissensstand erhalten, so gibt dies beispielsweise Magieboni oder andere Verstärkungen. Zusätzlich gibt es Sammelobjekte, die einem immer wieder zusätzliche Erfahrungspunkte geben.
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[/FONT]
[FONT=Arial]Einen großen Patzer erlaubt sich das Spiel aber dennoch. Bei einige Quests – darunter sogar eine wichtige Hauptquest – können die Ziel in ungünstigen Situationen schlichtweg nicht erreicht werden bzw. ich als Spieler werde durch vorherige Spielsituationen der Entscheidungsmöglichkeit beraubt. Grund sind dabei aber keine Bugs im Spiel, sondern wirklich das Spielsystem selbst. Dazu muss ich kurz ausschwenken. Kämpfe in Enderal entsprechen den Kämpfen in Skyrim – die Steuerung ist also identisch. Auch die Ressourcen wie Mana, Ausdauer und Leben sowie das Benutzen von Zaubern, Tränken etc. sind gleich. Alles ist identisch bis auf den winzigen Aspekt, dass die Hauptfigur das ganze Spiel über an einer Krankheit namens „Arkanitenfieber“ leidet. Das Dumme daran ist, dass mit jedem Heilungszauber oder jedem eingeworfenen Heiltrank das Fieber steigt und ab einer gewissen Grenze negative Effektive auftreten. Sind diese bis ca. 50% noch nicht so schlimm (lediglich etwas höhere Anfälligkeit für Magie), so werden diese ab 70% Fieber schon gravierender. Ab diesem Punkt gibt es dann keine Manaregeneration mehr. Weder im noch außerhalb des Kampfes und auch Schlafen füllt den Manavorrat nicht mehr auf. Ergo ist man auf Manatränke angewiesen oder muss sich weltlichen Gütern durch die Kämpfe schlagen. Bei 100% Fieber stirbt die Figur im Übrigen. Natürlich hat SureAI auch sichergestellt, dass man mittels Trank das Fieber senken kann. Diese kosten aber einiges an Geld, weswegen ich Großteils als Bogenschütze durch die Lande ziehe. Und genau dieses Fieber macht mir beispielsweise in einer der ersten Hauptquests einen Strich durch die Rechnung in der es eigentlich darum geht, dass das Arkanitenfieber unterbunden werden soll. Einer der wichtigen Magier sagt mir, ich solle eine Schülerin/Assistentin von ihm aufsuchen. Diese kann mir helfen das Fieber unter Kontrolle zu kriegen. Bei ihr angekommen benötigt sie meine Unterstützung ihre Ausgrabungsstätte zu retten. Plünderer haben sie und ihr Team überfallen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg die Schergen auszumerzen, als auffällt dass diese irgendwelche wichtigen Steintafeln angezündet haben. Sofort wird mir das Löschen von so viel wie möglich Steinen und die Suche nach einem verräterischen Mitarbeiter aufgetragen. Problematisch ist nur, dass ich eine Zauberrolle für das Löschen der Steine bekomme, wofür ich Mana benötige. Mein Manavorrat ist aber erschöpft, Manatränke habe ich keine mehr und da mein Fieber bei über 70% ist, lädt dieser sich auch nicht mehr auf. Also kann ich nur gegen die paar Gegner kommen, die sich mir in den Weg stellen und abwarten bis alle Steine verbrannt sind. Am Ende der Räume finde ich dann natürlich auch den verräterischen Mitarbeiter, der – wie war es auch anders zu erwarten – selbst verraten wurde und jetzt in einem Inferno von Flammen steht, mich anflehend ihn zu retten. Eigentlich könnte ich ihn retten, schließlich soll er verhört werden, doch das fehlende Mana macht mir wieder einen Strich durch die Rechnung. Und so endet er als lebendige Fackel, sehr zum Unmut meiner Helferin.[/FONT]
[FONT=Arial]Gelungen dagegen finde ich, dass das Spiel schon frühzeitig darauf hinweist, dass bestimmte Quests oder Questsgeber im späteren Spielverlauf nicht mehr verfügbar sind. Ebenso hat SureAI ein Bewertungssystem für die Schwierigkeit der jeweiligen Quest eingeführt. Dieses zeigt die Schwierigkeit aber nur konstant an, es wird also nicht in Abhängigkeit der Charakterstufe definiert, ob die Quests leicht, mittel oder schwer ist.
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[FONT=Arial]Handwerk, Hauskauf, Horterei, Haustier[/FONT]
[FONT=Arial]Abseits der Geschichte und der Quests änderte SureAI auch das Handwerkssystem ein wenig. Gegenstände werden mittels Bauplänen gefertigt, die man finden oder kaufen kann. Die dazu nötigen Materialen sammelt man sich selbst, wie auch schon in Skyrim. Auch in der Varianz der Resourcen hat sich nichts geändert. Das Housing System wurde ebenfalls übernommen. So ist es möglich in der Hauptstadt Ark entweder am Marktplatz oder im Adelsviertel ein Haus zu kaufen. Die Ausstattung wird allerdings nicht verkauft, sondern muss in Eigenleistung hergestellt werden. Hierfür, wie auch für alle anderen herstellbare Gegenstände, kann man bei vielen Händlern entsprechende Baupläne kaufen. Alternativ findet man welche beim Erkunden der Welt. Eine Besonderheit fügt SureAI aber hinzu. Der Hauskauf findet in Enderal nicht mehr bei einem Lord oder Fürsten statt. Das Haus wird ganz simpel über die Bank in Ark gekauft. Die Bank ist ein sehr tolles Gimmick, das bisher in allen TES-Teilen gefehlt hat. Neben dem Hauskauf können auch Banktransaktionen getätigt werden. Dafür legt man bei dem netten Herrn hinterm Schalter ein Konto an, in das dann fleißig Geld eingezahlt wird. Damit sich das auch lohnt, gibt es natürlich (anders als in der Realität) kräftigt Zinsen. Diese werden täglich auf den Kontostand gutgeschrieben und fallen mit ca. 50 Erändialern (seltsamerweise wechselt im Spiel die Bezeichnung zwischen Erändialern und Groschen) bei eigenzahlten 1800 Erändialern recht hoch aus. Maximal kann man tägliche Zinsen von 250 Talern bekommen. Als zusätzliche Einnahmen können noch Beteiligungsscheine bei der Bank hinterlegt werden. Von diesen habe ich bisher lediglich einen durch eine Quest erhalten. Dieser Beteiligungsschein von einer Brauerei bringt mir weitere 6 Münzen pro Tag ein. In wie weit ich mein Geld investieren kann, um weitere Beteiligungsscheine zu kaufen, konnte ich allerdings noch nicht eroieren.
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Diese Zinsen und Einnahmen sind allerdings auch enorm wichtig, da Geld in Enderal eine essentielle Rolle spielt. Im Absatz zur Charakterentwicklung hatte ich es bereits erwähnt. Man erhält Lernpunkte für Fähigkeiten und Berufe, benötigt zum Verbrauchen der Lernpunkte dann aber Lehrbücher. Diese Lehrbücher kauft bei Händlern und legt dann für ein Gesellenlehrbuch gleich einmal 175 Groschen hin. Summa summarum bezahlt man für die Steigerung einer (!) Fähigkeit von Stufe 25 auf Stufe 50 also 25x175 = 4375 Münzen. Also ist es durchaus von Vorteil sich einen guten Batzen Geld auf die Bank zu legen und nach ein paar kleinere Streifzügen ein paar Lehrbücher zu kaufen. Geld braucht man schließlich auch noch für andere Dinge, wie eben das oben erwähnte, dringend nötige, Reittier. Will man etwas besseres als den guten Wirbelwind, so muss man schon einmal 600 Münzen auf den Tisch legen. Auch der oben beschriebene Hauskauf und –Ausbau möchte finanziert werden. Ich neige fast dazu zu sagen, dass sich viel Realität in dem Spiel wiederfindet. Ist man einmal fertig mit der Schule (dem Tutorial), muss man für jede weitere Ausbildung mitunter auch immer kräftig in die Tasche langen.[/FONT]
[FONT=Arial]Um zusätzlich an Geld zu kommen, kann man sich auch als Spieler versuchen. In den Tavernen Enderals stehen kleine Spieltische, welche abends besetzt sind (tagsüber müssen die Leute ja arbeiten). Es handelt sich um ein kleines Kartenspiel bei dem drei Karten gezogen werden und die Punktzahl addiert wird. Das stellt die Kampfkraft der dreiköpfigen Kartentruppe dar. Danach kann in jedem Spiel gewürfelt werden, um die Kampfkraft zu steigern. Der Spieler mit dem stärkeren Trupp gewinnt am Ende. Ein simples Spielprinzip, dass auch ohne Tutorial schnell zu begreifen ist. Amüsant ist, dass gemogelt werden kann. So kann man versuchen heimlich eine oder mehrere Karten auszutauschen. Ich muss allerdings sagen, dass mir das bisher nicht gelungen ist. Ich habe es stets versucht, wurde aber auch immer erwischt. Dadurch wird die ermogelte Karte zurück gelegt und durch eine schwächere ersetzt. Da natürlich um Einsatz gespielt wird, ergibt sich die Möglichkeit beträchtliche Gewinne abzuräumen. Die Gewinnchancen sind bei dem Minispiel ausgeglichen. Man neigt also nicht dazu erst einmal sein hartverdientes Geld zu verzocken, nur um dann den letzten Speicherstand wieder laden zu müssen.
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[/FONT]
[FONT=Arial]Bugs und verzeihbare Unschönheiten[/FONT]
[FONT=Arial]Auch wenn Enderal als Mod oder Komplettumwandlung gilt und deswegen Entwicklungstätigkeiten für beispielsweise die Gameengine nicht nötig waren, ist es in meinen Augen trotzdem ein eigenständiges Spiel – allein schon vom Umfang. Dazu wird es noch von „Nicht-Profis“ kostenfrei entwickelt und zur Verfügung gestellt. Unter diesen Aspekten darf man das Spiel schon fast nicht kritisieren und über so kleine Unschönheiten wie im Wasser schwebende Steine oder mit der Felswand verschmelzende Hauswände sollte man einfach hinwegsehen. Auffällig ist allerdings, dass Händler ihre Gebäude mit mir verliesen, wenn ich bei ihnen einkaufte. Interessant ist dabei, dass man sie dann auf der Straße ansprechen kann und sie das gesamte Portfolio, wie im Geschäft, feilbieten.[/FONT]
[FONT=Arial]Größere Bugs habe ich bisher allerdings nicht finden können. Im Forum von SureAI liest man hier und da von einigen Fehlern in Questreihen. Einmal konnte ich eine Spielfigur zwar ansprechen, dann aber keine Dialoge wählen. Das Verlassen des Gebietes und erneutes Besuchen eben jeder Person löste das Problem aber. Störender ist dagegen schon eher das spontane Schließen des Spieles. Mal tritt es beim Wechsel von einem Gebiet in ein anderes auf, manchmal einfach so in der Wildnis und manchmal beim Schlafen. Ein wirkliches Muster konnte ich nicht feststellen. Da SureAI aber bereits im ersten Monat mehrere Updates zur Verfügung gestellt hat und sehr aktiv auf die Anmerkungen und Fehlermeldungen im Forum reagiert, erwarte ich, dass auch solche Mängel in Kürze behoben werden. Aber wie schon geschrieben, was will man solche kleinen Fehler bei so einem riesigen kostenlosen Spiel bemängeln.[/FONT]
[FONT=Arial]Fazit[/FONT]
[FONT=Arial]Bevor ich zum Fazit komme, noch ein Punkt (zugegeben ich wusste nicht mehr wo ich ihn hinschreiben sollte
). SureAI bietet zum Spiel noch ein paar nette Beigaben obendrauf. Weiter oben schrieb ich von einer Quest, in der man eine Buchreihe - Der Schlächter von Ark - sammeln muss. Alle diese Bücher (in Summe 10 Bücher und insgesamt immerhin knapp 150 Seiten) hat SureAI auf Enderal-Homepage als Ebooks im PDF-Format veröffentlich. Zu den Büchern geht's hier lang -
Enderal Homepage - .
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[/FONT]
[FONT=Arial]Was bleibt als Fazit also noch zu sagen? Nach einigen Spielstunden bin ich komplett von Enderal begeistert. Die Jungs und Mädels von SureAI bieten einen AA-Titel (die Basis ist und bleibt ja Skyrim) kostenlos an. Der komplette Spielinhalt wie Story, Soundtrack, Gameplay und Atmosphäre kann mit AAA-Titeln der großen Publisher locker mithalten oder überbietet diese sogar. Dazu kommt das ganze Paket kostenlos ins Haus. Dass es aktuell noch einige Fehler gibt, die die münchner Truppe schnellstmöglich beheben will, kann man gemessen am Gegenwert getrost ignorieren. Zumal die großen Publisher sich diesbezüglich auch nicht mit Ruhm bekleckern.[/FONT]
[FONT=Arial]Alles in allem gehört Enderal wohl zu den Top-Spielen im Jahr 2016 und wird mit Recht (wie schon die Vorgänger) einige Preise abräumen. Für Fans der TES-Reihe und Freunde von Rollenspielen ein must-have. Ein Spiel, für das man gut und gerne 20-25€ spenden kann.[/FONT]
[FONT=Arial]
Bleibt nur noch eines zu sagen: Danke SureAI für die spannenden und unterhaltenden Spielstunden![/FONT]
[FONT=Arial]
Hinweis:[/FONT]
[FONT=Arial]
Ich habe die erste Stunde vom Gameplay von Enderal aufgenommen. Wer möchte kann sich hier das Video dazu anschauen.[/FONT]
[FONT=Arial]
Alle Bilder findet ihr auch noch einmal in meinem
TweakPC-Image-Album.
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