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Alt 22.05.2018, 23:27   #1 (permalink)
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Oromis wird schon bald berühmt werdenOromis wird schon bald berühmt werden

Standard Noctua NH-D15 - Der König nimmt seinen Platz ein

Noctua NH-D15 – Der König nimmt seinen Platz ein

- Einleitung
- Testsystem
- Spezifikationen
- Lieferumfang
- Design und Verarbeitungsqualität
- Montage
- Chromax-Zubehör
- Lautstärke und Temperatur
- Weitere Temperaturtests
- Fazit

Einleitung
Der vor fast zehn Jahren, 2009, vorgestellte NH-D14 war lange Zeit die Referenz, wenn es um CPU-Luftkühler ging. Eingeführt in einer Zeit, als Intels Core i-Serie noch verhältnismäßig neu war, gab es auch Jahre später noch nur wenig Konkurrenz für den Kühler. Knappe fünf Jahre nach dem Release, 2014, machte sich der Hersteller dann schließlich selbst Konkurrenz: Der NH-D15. Dieser war noch größer und schwerer als sein kleiner Bruder, kam ebenso als Doppelturmkühler mit zwei Radiatoren her und setzte auf modernere und größere Lüfter.
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Mit einem Gewicht von angegebenen 1,32 Kilogramm ist der Kühler wohl an der Obergrenze des machbaren und ist seit 2014, so ergaben es die Ergebnisse mancher Kollegen, selbst eine Gefahr für manche All in One-Lösungen.
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Es sind nun schon fast weitere fünf Jahr vergangen, eigentlich wäre es also sogar langsam Zeit für einen weiteren Nachfolger, einen NH-D16, doch stattdessen spendierte Noctua dem aktuellen Flaggschiff im vergangenen Jahr ein Farbupgrade: Der Kühler erhielt Accessoires aus der neu gegründeten Chromax-Produktlinie, die sich bereits fast vollständig bei mir im Test befand. Diese neue Version, der NH-D15 mit sämtlichem Chromax-Zubehör, ist Thema dieses Tests.

Der 165 Millimeter hohe Doppelturm-Kühler wird durch Chromax-Zubehör um eine Blende und die Chromax-Lüfter ersetzt. Das Upgrade soll dabei rein optischen Zwecken dienen, wobei das im Kapitel Lautstärke und Temperatur noch genauer untersucht wird.
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Der Kühler kostet in Deutschland momentan ab 85 Euro, die erhältlichen Farbblenden gibt es, je nach Version, für 20 oder 30 Euro. Wer die Lüfter ebenso in schwarzer Ausführung möchte, für den werden pro Stück weitere 25 Euro fällig – im Ganzen kann man also durchaus 150€ und mehr für das Gesamtpaket bezahlen.

Testsystem
Für die folgenden Tests wird ein System bestehend aus folgenden Komponenten verwendet:
Ein i7 5820K auf Standardtakt, als Mainboard dient ein MSI X99S SLI Plus, als Grafikkarte eine Sapphire R9 380 Nitro.
Verbaut wird das ganze in einem Anidees AI-6B, vorne und hinten befinden sich jeweils die größtmöglichen Be Quiet! Silent Wings 2 Lüfter, im Boden ist ein Scythe Slip Stream untergebracht.

Spezifikationen
- Abmessungen (BxHxT): 150x165x161mm
- Gewicht: 1,32 Kilogramm
- Lüfter: 2x140mm (NF-A15)
- Lamellen: 38 voll, 7 gekürzt, 0,4 mm dick, 1,9 mm Abstand
- Heatpipes: 6 Stück â 6mm
- Kompatibilität: 115X, AM2-AM3+ , FM1-FM2+, 2011(-3), 2066, AM4 in gesonderter Version
- Aktueller Händlerpreis: 85€
- Umdrehungen: 1500, 140,2m³/h, 24,6 dB(A)

Lieferumfang
Der NH-D15 kommt in einer Verpackung in der gewohnten Noctua-Optik daher. Im Inneren befindet sich der Kühler mit einem vorinstallierten Lüfter – das vordere Modell muss später selbst angebracht werden.
Neben den Montagekits für die unterstützten Sockel von AMD und Intel sowie dem üblichen Noctua-Aufkleber aus Metall und der Wärmeleitpaste NT-1A liegen noch drei Adapter dabei: Ein Y-Adapter für die vierpoligen Lüfter-Anschlüsse und zwei NA-RC7 Vorschaltwiderstände mit gemessenen 51,2 und 51,4 Ohm auf der Versorgungsleitung.
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Die Chromax-Blenden sind ebenso Nocuta-typisch verpackt. Abgesehen von den dazugehörigen Montagebauteilen und einer Anleitung gibt es hier kein weiteres Zubehör.
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Design und Verarbeitungsqualität
Der Noctua NH-D15 verändert den klassischen Grundaufbau von (Doppel-)Turmkühlern nicht grundlegend. Auch hier werden zwei Radiatoren von jeweils sechs Heatpipe-Enden in der Luft gehalten. Die Heatpipes werden beidseitig aus der Bodenplatte herausführt, die die Wärme vom Prozessor aufnimmt. Beide Radiatoren sind gleich groß und auch gleich mit der Bodenplatte verbunden, sie sind für die Kühlung also in gleichem Maße wichtig.

Wie für Noctua typisch sind die verbauten Lamellen schlicht: Es gibt weder nennenswerte Einstanzungen noch Öffnungen in Ihnen. Einzig die Ende der Lamellen ist gezackt ausgeschnitten; das war bereits beim Vorgänger der Fall und soll vermutlich den Luftwiderstand beim Eintritt in den Radiator senken. Zudem ist das Logo eingepresst.
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Als High(-est) End Luftkühler muss der NH-D15 möglichst viel Kühlfläche so unterbringen, dass die Kompatibilität nicht darunter leidet. Als Montage dient dabei das altbewährte Noctua SecuFirm2-System, das auch bei (fast) allen anderen Kühlern des Unternehmens eingesetzt wird. Kritischer als die Montage selbst ist jedoch die Kompatibilität zu den Arbeitsspeicher-Modulen, der Grafikkarte und dem Gehäuse an sich.

Der klassische NH-D15 bietet beidseitig Ausschnitte für den Arbeitsspeicher – die untersten Lamellen sind nach außen hin gekürzt. Dadurch können auch auf beidseitig bestückten Sockeln Module mit bis zu 64 Millimetern Höhe verbaut werden. Das ist aber nur der Fall, wenn man auf den vorderen Lüfter verzichtet oder diesen nach oben schieben kann. Befindet sich der Lüfter in der angedachten Position, so dürfen die Module nur 32 Millimeter hoch sein. Jeder Verschiebung des Lüfters nach oben wirkt sich dabei direkt auf die Gesamthöhe des Kühlers aus. Für Standardmodule ohne ausladende Kühlkörper sind 32 Millimeter indes bereits ausreichend: DDR3-Module sind 30 Millimeter hoch, DDR4-Module 31 Millimeter.
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Kritischer ist die übrige Kompatibilität: Mit 165 Millimetern Höhe ist der Kühler bereits für viele Gehäuse zu hoch, wen auch noch nicht im kritischen Bereich: Es gibt noch höhere Modelle und auch Gehäuse, die entsprechend ausgelegt sind. Durch den mit 150 Millimetern sehr breit ausgelegten Radiator wird zudem der Einbau von Grafikkarten erschwert: Der oberste Slot wird blockiert. Hierfür bietet die Sonderversion NH-D15S eine Lösung: Bei diesem sind die Heatpipes so gebogen, dass der Radiator leicht zur Seite versetzt angebracht ist.
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Dadurch wird der Grafikkartenslot nicht mehr blockiert, allerdings muss auf der gegenüberliegenden Seite darauf geachtet werden, dass der Radiator noch vor der Gehäusewand Platz findet. Zudem wird auf den vorderen Lüfter verzichtet – falls dieser für den Einsatz in Kombination mit hohen Arbeitsspeicher-Modulen ohnehin abgenommen werden müsste. Wie der spätere Test mit nur einem Lüfter am NH-D15 zeigt, ändert das aber nur wenig an der maximalen Temperatur. Große Differenzen gibt es hingegen bei niedrigen Drehzahlen, hier liegen zwei Lüfter weit vorne.
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Das Montagekit des NH-D15 ist für alle üblichen Plattformen ausgelegt: Sämtliche Klein- und Großsockel von Intel sowie AMDs alte und neue Generation. Als einziges nicht abgedeckt wird der Sockel TR4 für AMDs Threadripper-Modelle. Da der NH D15 als einer der besten Luftkühler gilt – ob das auch in meinem Testsystem stimmt wird sich noch zeigen – ist das natürlich schade. Begründet ist es vermutlich damit, dass schlicht die Bodenplatte nicht genügend Auflagefläche bietet, um die sehr großen Heatspreader von TR4-Prozessoren abzudecken.

Die Basis des Kühlers bietet mit 38x40mm Grundfläche genügend Kontaktfläche für die Wärmeübertragung; so dass selbst Intels Großsockel 2011(-3) und 2066 noch (weitestgehend) abgedeckt werden. Größer wäre, wie bereits erwähnt, ausschließlich der Threadripper-Sockel TR4, der aber ohnehin nicht unterstützt wird.
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Das TDP-Budget des Kühlers würde aber auch für solche Prozessoren noch ausreichen: Noctua spezifiziert den NH-D15 für die Plattform AM3+ auf eine TDP von 220 Watt. Damit sind selbst die 5.0 Ghz Centurion-Prozessoren noch abgedeckt, moderne Modelle von AMD und Intel auf jeden Fall.

In die Baseplate sind die sechs Heatpipes eingelassen, die beidseitig aus dem Kühler herausgeführt werden. Sie haben einen Durchmesser von sechs Millimetern und sind, wie von Noctua gewohnt, vernickelt. Wie üblich gibt es ein „schönes“ und ein eingedrücktes Ende der Heatpipes, und auch beim NH-D15 stattet Noctua die Spitzen nicht mit gefrästen Kappen aus. Wer die mitunter unschönen Enden kaschieren will, für den wird das angebotene Chromax-Zubehör zur Pflicht – damit können die obersten Lamellen vollständig abgedeckt werden.
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Im Gegensatz zum NH-D14 setzt der D15 nicht mehr auf eine asymmetrische Lüfter-Bestückung. Vorher noch ein NF-P12 und ein NF-P14 kommen nun zwei NF-A15 zum Einsatz, die 2012 vorgestellt wurden. Die letztes Jahr vorgestellte Chromax-Version der Lüfter befand sich vor kurzem bei mir im Test.
Da das Chromax-Modell baugleich ist, kann man die mitgelieferten, ocker-braunen Lüfter problemfrei gegen ihre schwarzen Geschwister austauschen. Beim NH-D14 war das aufgrund der Lösung zur Lüftermontage mitunter schwierig.

Die Verarbeitung hat die von Noctua gewohnte, exzellente Qualität: Die Lamellen sind perfekt gerade, die Vernickelungen an allen Stellen sauber. Die Baseplate ist sehr fein und fehlerfrei gefräst sowie, für Noctua typisch, nicht geschliffen. Die feinen Rillen sollen die Wärmeübertragung zwischen Prozessor und Bodenplatte beziehungsweise Wärmeleitpaste und Bodenplatte verbessern.

Auch beide Lüfter sind tadellos verarbeitet: Stabile Bauteile, keine Fertigungsüberreste oder optische Auffälligkeiten wie Verfärbungen oder Unterschiede in der Oberflächenstruktur.
Weiterhin schade ist, dass Noctua den eigenen Kühlern ab Werk keine Kappen unterstützt. Die Lösung, diese mit dem Chromax-Zubehör zu verstecken, ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber mit einem Aufpreis verbunden. Außerdem nimmt das dem Kühler die cleane Nickel-Optik.

Montage
Noctuas Secufirm2-Montagesystem schon viele Jahre auf dem Buckel, und auch weiterhin bleibt das Unternehmen dem bewährten Prinzip treu: Es kommt auch auf dem NH-D15 zum Einsatz. Dementsprechend wenig ändert sich im Vergleich zu anderen Kühlern der Österreicher. Insbesondere die Montage des NH-D14 ist fast identisch.

Das System, das für Intels ersten Großsockel 1366 eingeführt wurde, erlaubt es, denselben Grundaufbau für (fast) alle alle Noctua-Kühler zu verwenden. Davon ausgenommen sind lediglich die Kühler NH-L9a und NH-L9i, die aus Platzgründen ein anderes System einsetzen.

Die Montage gestaltet sich auf allen Sockeln simpel: Zuerst muss man die Montagebrücken am Mainboard befestigen. Bei Intels Großsockeln und allen AMD-Sockeln wird die bereits vorhandene Backplate verwendet, für Intel 1150 bis 1156 liegt eine dem Zubehör bei. Die Montagebrücken werden einfach auf den jeweiligen Abstandshaltern mit Muttern fixiert.
https://www.youtube.com/watch?v=axG9edb4acs
Anschließend trägt man die Wärmeleitpaste auf – die beiliegende reicht für mehrere Installation problemfrei aus – und schraubt den Kühler von oben her fest. Dafür muss der Lüfter, der sich zwischen den beiden Radiatoren befindet, entfernt werden. Dann kann man mit dem beiliegenden Schraubendreher die durch Federn vor Überdruck gesicherten Schrauben anziehen. Die Lüfter am vorderen Radiator und, falls vorhanden, am hinteren können während der Montage installiert bleiben.
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Sitzt der Kühler fest auf dem Prozessor muss nur noch der mittlere Lüfter eingesetzt und angeschlossen werden. Je nach Gehäuse kann das etwas knifflig sein, wenn der entsprechende Anschluss über dem Sockel – also zwischen Kühler und Gehäusewand – ist. Hier sollte man vorher planen. Dasselbe gilt für den Anschluss des Frontlüfters: Je nach Situation kann es sinnvoller sein ihn vor oder nach der Montage des Kühlers aufzusetzen. Im ersten Fall ist das Aufsetzen an sich komplexer, da man den Radiator nicht mehr frei bewegen kann. Im zweiten Fall muss man das Kabel nach der Installation des großen Kühlers anbringen.
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Die Lüfter werden durch einfache Metallklammern in Position gehalten, die in den Bohrungen an der vom Radiator abgewandten Seite ansetzen. Die Klammern sind so gebogen, dass sie fest am Lüfter sitzen – man muss also nicht erst den Lüfter aufsetzen, ihn festhalten und dann einzeln beide Klammern anbringen. Noctuas Lösung ist hier wesentlich komfortabler.

Lobenswert ist darüber hinaus, dass die Montageklammern nun ohne weiteres auch für andere Lüfter mit identischer Tiefe und Rahmenbreite eingesetzt werden kann. Beim Vorgänger NH-D14 konnte das mitunter zu Problemen führen – unkomfortabel war dort auch das Abnehmen der Klammern, da man für das herausziehen der dort verwendeten Gummibefestigung kaum Hebelarm ansetzen konnte.

In der Praxis ist der von Noctua eingesetzte Montageprozess, wie gewohnt, sehr einfach umzusetzen. Der Kühler sitzt nach der Installation sehr fest und stabil im Sockel, was angesichts der immensen Ausmaße desselben auch erforderlich ist. Das System dürfte aber stabil genug sein, dass es hier nicht zu Problemen kommt. Dank der großen Masse sollte er aber trotzdem nicht blind verbaut werden: Sehr günstige Mainboards mit kleinen Prozessoren und damit geringer Auflagefläche, über die sich der Druck verteilen kann, sollten gemieden werden. Der Einsatz von stabilem PCB und einer Metallrückplatte mag in vielen Fällen nicht notwendig sein, bei einem Kühler jenseits der Kilogramm-Grenze ist es aber durchaus sinnvoll.

Chromax-Zubehör
Für den Noctua NH-D15 ist einiges an Chromax-Zusätzen erhältlich. Sieht man ein mal von den zu den meisten Kühlern kompatiblen Bauteilen ab, in etwa Kabelverlängerungen und Ersatzlüfter, so gibt es für den NH-D15 noch drei spezifische Bauteile: Die NA-HC3, NA-HC4 Black und NA-HC4 White sind Blenden, die auf den Radiatoren angebracht werden. Sie werde jeweils im Doppelpack geliefert und dienen, wie üblich für die Chromax-Produktlinie, zur farblichen Anpassung.

Der NA-HC4 Black und der NA-HC4 White kosten jeweils 20 Euro und sind sich im Aufbau der ähnlich: Je ein Kunststoffteil, das mit Magneten ausgestattet wurde, und eine Metallblende pro Radiator. Das Kunststoffteil wird für die Befestigung genutzt und ist am Ende nicht mehr sichtbar.
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Der Unterschied zwischen dem NA-HC4 White und dem NA-HC4 Black ist lediglich die Farbe: Ersterer ist aus schwarzem, letzterer aus weißem Metall. Beide sind nicht nur reine Blenden für die oberste Lamelle, sondern sie führen auch an den Seiten der Radiatoren herunter. Manche Hersteller verwenden einen ähnlichen Ansatz für ihre CPU-Kühler, um die Kühlleistung zu erhöhen. Ob das auch hier passiert wird sich erst im nächsten Abschnitt zeigen.
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Das teurere Kit NA-HC3 Black Swap setzt im Prinzip auf ein sehr ähnliches System: Auch hier gibt es ein identisches Kunststoffteil, auf das eine Metallblende aufgesetzt wird. Der Unterschied ist, dass man beim NA-HC3 Black Swap Farbauswahl hat. Zwischen das Kunststoffteil und die Blende können farbige Kunststoffstreifen eingesetzt werden, die dann durch Ausschnitte im Metall sichtbar sind. Diese sind im Lieferumfang enthalten, es gibt die Farben schwarz, weiß, rot, gelb, blau und grün. Die Kunststoffstreifen werden von innen her eingesetzt. Zwei Noppen verhindern, dass sie herausfallen. Die entsprechende Farbe ist dann durch die Ausschnitte im Blech zu sehen. Theoretisch ist es auf dieser Basis auch möglich, dass man eigene Drucke erstellt und einlegt – beispielsweise Muster.
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Die Montage aller Klemmen ist identisch und simpel: Das innere Kunststoffteil wird auf den Radiator gesetzt und mit einer Metallklammer an der obersten Lamelle fixiert. Anschließend wird die jeweilige Blende aufgesetzt; die Magnete im Kunststoffteil halten diese dann. Das System ist schnell und einfach, eine Nachrüstung ist selbst am eingebauten Kühler gut möglich. Die Stabilität der Blenden ist dabei in Ordnung: Sie lassen sich bewegen, für den statischen Betrieb dürfte es allerdings reichen. Eine optionale Befestigung an der Unterseite wäre noch ein nettes extra gewesen – diese könnte man zwar nicht mehr am eingebauten Kühler anbringen, aber dafür wäre der problematische, große Hebelarm der Blenden nicht mehr von Belang.
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In der Praxis sind die Blenden ein willkommenes Extra für das Design des Kühlers. Die meisten Hersteller verzieren ihre Kühler allenfalls mit Kunststoff, was bereits auf den ersten Blick eine andere Liga ist als die hier von Noctua eingesetzten Abdeckungen. Wer das Design seines NH-D15 farblich akzentuieren möchte, der macht mit den Chromax-Blenden definitiv keinen Fehler.
Lautstärke und Temperatur
Während der Tests beträgt die Zimmertemperatur 20°C. Das jeweilige Szenario bleibt immer 20 Minuten am Laufen, anschließend wird der von Coretemp ausgelesene Temperaturwert als Ergebnis notiert.
Um die maximale Temperaturbelastung zu erzeugen wird der Prozessor mit Prime95 (Small FFTs) belastet. Alle Lüfter werden durch die Lüftersteuerung des MSI X99S Sli Plus angesteuert.

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Hinweis: Auf dem Raijintek EreBoss kommt ein Be Quiet Silent Wings 2 mit 120mm Rahmenbreite zum Einsatz. Die Zahlenangaben ("50/50") geben den PWM Dutycycle von Gehäuse- und Kühler-Lüfter in Prozent an.

In der hier getesteten Standardkonfiguration befindet sich der Kühler im Auslieferungszustand: Zwei NF-A14-Lüfter vor den Radiatoren und keine Zierblenden. Ein detaillierterer Bericht über die verschiedenen Optimierungsmöglichkeiten ist weiter unten im Text zu finden.

Wie die Temperaturen des nicht übertakteten i7 5820 zeigen, erfüllt der NH-D15 die Erwartungen im verwendeten Testsystem voll und ganz. Der NH-D15 übertrifft den Vorgänger deutlich und halbiert im Schnitt den Abstand zur Cooler Master MasterLiquid 240 – einer AiO-Wasserkühlung mit zwei Lüftern.

Das Temperaturverhalten im Hinblick auf die Belüftung ist dabei ähnlich wie schon beim NH-D14: Ein Drosseln der Gehäusebelüftung fällt nur wenig ins Gewicht (3°C), eine Reduzierung der beiden Lüfter am Radiator zeigt sich hingegen um einiges deutlicher. (7°C).

Selbst mit der reduzierten Einstellung von 50% Dutycycle für sowohl die Lüfter am Kühler als auch die im Gehäuse ist der NH-D15 besser als der NH-D14 bei voller Drehzahl – auch wenn der Vorsprung nur ein Grad Celsius beträgt. Von den anderen Kühlern des Testfelds distanziert sich der NH-D15 deutlich, auch von dem günstigen Doppelturm-Kühler Scythe Fuma. Weitere Vergleichsmodelle mit zwei Radiatoren fehlen leider momentan noch.

Zumindest im hier verwendeten Testsystem liefert der NH-D15 in Standardkonfiguration eine exzellente Kühlleistung – die mit Abstand beste unter den getesteten Luftkühlern. Leider fehlen direkte Konkurrenten wie der Alpenföhn oder der be quiet! Dark Rock Pro 3 (bald 4) hier noch.

Die verbauten NF-A15 Modelle befanden sich bereits im Januar bei mir im Test, wenn auch in der Chromax-Variante. Die damalige Aussage zur Lautstärke kann für die am NH-D15 verbauten Lüfter teilweise wiederholt werden: Die NH-A15 sind bei 12 Volt prinzipiell gleich laut wie ihre Vorgänger, aber etwas heller im Klang. Im Idle sind sie hingegen noch ein Stück leiser als die bereits guten Vorgänger. Störgeräusche wie ein Lagerschleifen traten bei keinem der Lüfter auf. Im Praixseinsatz ist die Kombination beider Modelle am Radiator allerdings nur bei mittleren Drehzahlen leise.

Überschreitet man die 1000 Umdrehungen deutlich (75-100%) wird der Geräuschpegel aus dem Gehäuse deutlich wahrnehmbar. Da die Erhöhung von 50% du 100% Dutycycle nur eine derart geringe Verbesserung der Temperatur bringt, ist dieser Einsatzbereich klar vorzuziehen: Die Temperaturen sinken nur geringfügig, dafür ist der Kühler hier sehr leise. Die volle Drehzahl kann so eher als Reserve für katastrophale Belüftungsverhältnisse angesehen werden, beispielsweise bei komplett fehlender Gehäusebelüftung.

Sollte die Lüftersteuerung hier Probleme bereiten, so dass sie die Drehzahl zu schnell erhöht, helfen die mitgelieferten Widerstände von Noctua. Mit diesen ist auch die volle Drehzahl noch nicht störend, die maximale Lautstärke des NH-D15 ist also wirklich als Zusatzfunktion zu sehen, um einen unnötig hohen Luftstrom zu erzeugen – der Sweet Spot liegt bei niedrigeren Drehzahlen.

Weitere Temperaturtests
Für den Noctua NH-D15 gibt es einige verschiedene Bestückungsmöglichkeiten, die sich natürlich auch auf die Temperatur auswirken. Beispielsweise kann man einen dritten Lüfter anbringen, um den Luftstrom noch weiter zu erhöhen.
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Zuerst ein paar Anmerkungen zur Drehzahl: Bei einem PWM-Signal von 25% sackt die Temperatur bei zwei Lüftern deutlich ab, allzu niedrig sollten die beiden am Kühler also nicht eingestellt werden.
Die Drehzahlen der Lüfter bewegen sich im Bereich von 400 bei 25% bis 1500 bei 100%. Die Zwischenstufen 50 und 75 Prozent liefern 850 und 1200 RPM. Mit den NA-RC7 Widerstand vor dem Lüfter verringern sich die Drehzahlen auf 400, 800, 1050 und 1200 Umdrehungen pro Minute.

Da die Chromax-Blenden durch ihre Bauart verhindern, dass Luft seitlich aus den Radiatoren entwichen kann, haben sie theoretisch das Potenzial die maximale Kühlleistung zu verbessern: Es geht weniger Luft verloren, also kann mehr Wärme an selbige abgegeben werden. Ein derartiges Konzept erfordert jedoch einen höheren Luftdruck für gut Ergebnisse. Im Falle des NH-D15 bestätigt sich diese von manchen Herstellern getroffene Behauptung: Bei maximaler Drehzahl der Lüfter am Radiator verbessert sich die gemessene Temperatur um ein Grad, wenn die Blenden verbaut sind – wobei der Unterschied nicht groß genug ist, um eine wirklich eindeutig Aussage zu treffen. Anders herum wird das Bild, leider, eindeutiger: Drosselt man die Drehzahl in den Bereich um 400 RPM, dann steigt die Temperatur mit den verbauten Chromax-Blenden deutlich an: 80 statt 76 Grad sind ein deutlicher Unterschied, der unterm Strich in etwas höheren Drehzahlen im Idle resultieren dürfte.

Um die Kompatibilität zu erhöhen, oder schlicht um den Kühler symmetrisch zu gestalten, kann man den vorderen Lüfter abnehmen und die Luft nur durch den Lüfter zwischen den beiden Radiatoren in Bewegung setzen. Im Praxistest ändert der Verzicht auf den zweiten Lüfter nur wenig an der Temperatur bei maximaler Drehzahl: Nur ein Grad schlechter ist die Temperatur im Vergleich zur Vollbestückung. Hier scheint klar der Kühlkörper selbst zu limitieren, vermutlich können die Heatpipes die Wärme schlicht nicht schneller abführen. Anders ist das Bild hingegen bei niedrigeren Drehzahlen: Bei 850 Umdrehungen beträgt die Differenz bereits drei Grad Celsius, bei 400 Umdrehungen ganze 14 Grad. Hier erreicht der Prozessor im Schnitt über alle Kerne verteilt 90 Grad.

Fazit
Mit 85 Euro Neupreis ist der Noctua NH-D15 einer der teuersten Luftkühler, die es momentan zu kaufen gibt. Dafür erhält man das 1,2 Kilogramm schwere Gesamtprodukt bestehend aus zwei Lüftern und einem Kühlkörper mit zwei getrennten Radiatoren. Für wahlweise 20 oder 30 Euro kann man zusätzliche Blenden erwerben, um den Kühler in ein Modding-System zu integrieren; und wer möchte kann für weiteres Geld auch die braunen Lüfter gegen baugleiche, schwarze Modelle umtauschen.

Für das Geld erhält man einen der größten und schwersten CPU-Kühler, die es im Endkundenmarkt jemals zu kaufen gab. Im Test lässt der Kühler, im verwendeten System, alle anderen Luftkühler deutlich hinter sich – auch den direkten Vorgänger NH-D14, der auch Jahre nach seiner Vorstellung noch nur wenig Konkurrenz hatte.

Für diese Leistung gibt es bauartbedingte Voraussetzungen an das System; so sollte der Einsatz bestenfalls im Voraus geplant werden: Unter Umständen kann der Kühler mit Gehäusewänden, Arbeitsspeicher-Modulen und Grafikkarten kollidieren. Für große Midi- oder Big-Tower und dem Anschaffungspreis entsprechende Mainboards dürfte das allerdings kein Problem sein.

Bei der Montage erhält man das für Noctua übliche SecuFirm2-System. Dieses funktioniert wie üblich tadellos, die Montage ist der bereits gelungenen Umsetzung des Vorgängers NH-D14 sehr ähnlich. Ist der Kühler installiert sitzt er stabil im Sockel – angesichts des hohen Gewichts ist das wichtig. Das Montageset deckt fast alle aktuellen Sockel von AMD und Intel ab; TR4 wird jedoch nicht unterstützt und für AM4 gibt es eine Sonderauflage. Wer die falsche Ausführung gekauft hat, der kann über den Nocuta-Support kostenlos das fehlende Kit anfragen.
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Das beiliegende Zubehör ist umfangreich: Neben dem Montagekit liegen eine Tube NT-H1 Wärmeleitpaste, diverse Adapter für die Lüfter und ein metallener Aufkleber mit dem Herstellerlogo bei. Ein abgewinkelter Schraubendreher für die Installation ist ebenso enthalten.

Die Verarbeitung des Kühlkörpers, der Lüfter und des Zubehörs ist tadellos. Die Vernickelung ist sauber, die Konstruktion ohne Auffälligkeiten. Leider verzichtet Noctua auch weiterhin auf Abdeckungen für die Enden der Heatpipes, hier muss gegebenenfalls auf die getrennt erhältlichen Chromax-Blenden zurück gegriffen werden.

Das Anbringen der Chromax-Blenden beeinflusst die Temperatur im Test geringfügig: Die Temperatur bei hoher Drehzahl sinkt um ein Grad, im Idle steigt sie hingegen um vier Grad Celsius. Die Blenden dienen somit ausschließlich der optischen Aufwertung, um den Kühler farblich abgestimmt in das eigene System integrieren zu können.
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Kurz gefasst ist Noctuas NH-D15 der oder zumindest einer der leistungsstärksten CPU-Luftkühler auf dem Markt. Auch wenn er sie nicht ganz einholt, so kommt er doch in die Region von All in One-Wasserkühlungen mit zwei Lüftern. Das Betriebsgeräusch ist dabei durchweg angenehm. Für Leute, die entweder eine sehr leise Kühlung oder aber starkes Overclocking ohne den Einsatz einer Wasserkühlung wünschen, ist der Noctua NH-D15 damit perfekt – wenn der Preis dem nicht im Weg steht. Für alle anderen Nutzer beschreibt das Wort „unvernünftig“ den Kühler wohl am besten; wobei es trotzdem beeindruckend ist, dass Noctua mit diesem Kühler den als Referenz geltenden Vorgänger derart schlagen konnte.

Schade ist, dass Noctua den Kühler momentan noch ausschließlich mit den Lüftern in Standardfarben anbietet, das widerspricht dem Ansatz der Chromax-Blenden etwas. Wer sich diese zulegt wird in den meisten Fällen auch schwarze Lüfter einsetzen wollen, die dann getrennt erworben werden müssen.

Positiv:
- Kühlleistung, (Lautstärke)
- Montage, Zubehör, Garantie
- Verarbeitungsqualität
- (Gegen Aufpreis: Optisches Zubehör erhältlich)
- (NH-D15S als Option für viele Grafikkarten)

Negativ:
- (Preis)
- (Weiterhin keine Heatpipe-Kappen)
- (Keine Version mit schwarzen Lüftern ab Werk)
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