Ich will hier mal folgendes loswerden:
Ich habe mich ein wenig mit einem (nicht meinem) Rechner auf der Basis eines P4 2.0A beschäftigt. Daß der Northwood-Kern sehr übertakterfreundlich ist, wurde ja schon oft genug gesagt. Doch eine Sache hat mir die ganze Zeit keine Ruhe gelassen: Warum unternimmt Intel nichts dagegen? Denn es ist sicherlich nicht im Interesse der Firma, wenn alle nur langsame Prozessormodelle kaufen und diese dann selbst mit dem Boxed-Kühler auf mehrere Hundert MHz übertakten. Bei dem erwähnten Rechner ließ sich der Prozessor relativ mühelos auf stolze 2.5 GHz (25% höherer Takt) takten, wobei die Temperatur auf angenehmen 48° verweilte. Jedenfalls ohne Last. Läuft doch alles wie geschmiert, dachte ich und ließ den Prozessor einige Benchmarks wie Dhry- und Wetstone etc. 3 Mal nacheinander abackern. Zwischendurch habe ich 1-Stündige Tests mit dem Hot CPU Tester gemacht, um die Stabilität so weit es geht herauszufordern. Der Rechner lief tadellos stabil. Jedoch waren die Ergebnisse der Benchmarks aüßerst verblüffend: 5-7% mehr Leistung als im nicht übertakteten Zustand! Es handelte sich durchweg um CPU-Benchmarks, daher war der Einfluß anderer Komponenten weitgehend ausgeschlossen. Außerdem stieg die Temperatur selbst nach 4 Stunden praktisch ununterbrochener Belastungstests lediglich um 2 Grad an. Boxed-Kühler in allen Ehren, aber so gut kann er nicht sein
Diese ganze Sache hat mich schon verwundert, aber ich habe sie als leicht mysteriösen Einzelfall abgehackt und eine zeitlang nicht daran gedacht, bis ich wieder die Möglichkeit hatte, 2 neue P4-Rechner zu testen (die Ausstattung war mit dem ersten System weitgehend identisch, nicht identische Komponenten haben sich größtenteils nur durch verschiedene Hersteller unterschieden). Der eine war mit einem 2.2 GHz-, der andere mit einem 2.4 GHz-Northwood bestückt, allesamt FSB400-Modelle. Auch hier kam als Kühler der Boxed-Kühler zum Einsatz. Der 2.2er ließ sich bis 2.8 GHz(21,5% höherer Takt), der 2.4er bis 2.84 GHz (22% höherer Takt) treiben. Die Temperaturen habe ich nicht allzu genau im Kopf, da will ich nicht lügen, aber die waren nur wenige Grad höher als beim ersten Rechner. Gut, dachte ich und ließ diese beiden Rechner dieselbe Prozedur durchlaufen, wie sie der erste Rechner über sich ergehen lassen mußte. Ich habe diese Möglichkeit in Betracht gezogen, jedoch nicht wirklich daran geglaubt, aber die Ergebnisse waren weitgehend die gleichen wie beim ersten Rechner: Leistungszuwachs lediglich bis max. 8%; Temperaturanstieg lediglich um 2 bis 3 Grad.
Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Es ist recht unwahrscheinlich, daß die CPUs irgendwie defekt waren oder der Zusammenhang mit einer bestimmten Serie besteht, schließlich waren es 3 verschiedene Prozessoren aus 3 verschiedenen Serien. Andere Komponenten können dies schlecht verursacht haben, denn alle Benchmarks messen lediglich pure Prozessorleistung und sonst nichts.
Ich habe jedoch eine Vermutung: P4-CPUs haben, wie auch der Vorgänger, einen integrierten Überhitzungsschutz, welcher den Prozessor bei zu hoher Temperatur ja heruntertaktet, um ein durchbrennen zu vermeiden. Dies wurde von Tom's Hardware doch recht eindrucksvoll bewiesen
Kann es sein, daß Intel die Grenze bei diesem Schutz einfach heruntergesetzt hat bis ca. 50°? Wenn der Prozessor ohne Auslastung mit ungefähr dieser Temperatur arbeitet, passiert nichts. Wenn jedoch die Last steigt und der Prozessor heißer wird, springt der Schutz an und taktet den Prozessor herunter. Dies würde sowohl den recht geringen Leistungszuwachs als auch den ebenfalls geringen Temperaturanstieg erklären. Kann jemand diese Vermutung bestätigen? Oder widerlegen? Bin mal gespannt