Call of Duty - Modern Warfare 2 angetestet (3/5)
Handlung und Inszenierung
Die Call of Duty-Serie war nie für anspruchsvolle Handlungen bekannt, in
den ersten Teilen war das mit dem zweiten Weltkrieg als Hintergrund auch
schlecht möglich, man war an die Geschichte gebunden, aber auch der vierte
Teil, der erstmals nicht im zweiten Weltkrieg spielte, hat trotz
bombastischer Inszenierung und vieler WOW-Effekte wenig Neues gebracht. Und
dies setzt sich mit dem sechsten Teil der Serie fort.
Schon beim
übertrieben patriotischen Intro wird manch einer die Augen verdrehen, aber
nicht nur das, auch die Ausganssituation die das Intro erzählt verwirrt und
ist unlogisch. Warum ist der Erzfeind und Oberterrorist aus dem ersten
Modern Warfare plötzlich gefeierter russischer Staatsheld? Was ist in den
fünf
Jahren seit dem Ende des ersten Teil passiert?
Das Spiel lässt den Spieler darüber
im Dunkeln. Kurz umrissen geht es darum, dass russische Fanatiker ein
Attentat verüben und es den Amerikanern in die Schuhe schieben. Daraufhin
bricht ein Krieg zwischen Russland und den USA aus, von dem die Amerikaner
völlig überrascht werden. Logisch? Definitiv nein. Erst zum Ende hin nimmt
die Geschichte an Fahrt auf, als sie mit überaschenden Geschehnissen und
Wendungen durchaus ein wenig zu überzeugen weiß, sei es der Verrat eines
Verbündeten oder das Wiedersehen mit einem alten Bekannten (Call of Duty
Fans wissen nun sicher bereits, wer gemeint ist).
Die Handlung führt wieder
um den halben Globus, nach Afghanistan, Kasachstan, ins tiefste Russland,
die Elendsviertel von Rio de Janeiro und das erste Mal auch auf US-Boden,
denn auch in Washington wird gekämpft, sogar ein - wenn auch kurzer -
Abstecher ins Weltall steht auf dem Plan.
Weitere Screenshots gibt es in unserer Modern Warfare 2 Galerie
Und Call of Duty typisch bleibt
es auch nicht bei einem Protagonisten, waren es im Vorgänger zwei, sind es
derer nun vier, darunter auch der aus dem ersten Teil bekannte "Soap"
MacTavish. Allzu sehr sollte man sich an die Helden aber nicht gewöhnen,
denn wie bei Call of Duty üblich, geizt das Programm nicht damit, die
Protagonisten ins virtuelle Gras beißen zu lassen.
Das alles klingt
allerdings nach mehr als es ist, denn leider ist die Geschichte wieder sehr
kurz, nach nur fünf Stunden erblickt man den Abspann, der Wiederspielwert ist
aufgrund der strengen Linearität ebenfalls nicht sonderlich hoch.
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Die Stärke der Serie lag allerdings nie bei anspruchsvollen Geschichten,
sondern bei der bombastischen Inszenierung, so auch beim neuesten Spross. In
den linearen, mit Skripts gespickten Levels gibt es keine Ecke, in der
nichts los ist, überall kracht und spratzt es, Helikopter und Jagdflugzeuge
kreisen am Himmel, Panzer rollen übers Feld, im Hintergrund ist Flakfeuer zu
erkennen, Soldaten brüllen sich Befehle zu.
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Aber es gibt auch ruhige Abschnitte, diese sind allerdings so brillant
inszeniert, dass trotzdem eine hohe Spannung aufgebaut wird. Wenn man sich
in einem Schneesturm durch eine schwer bewachte russische Basis schleicht,
ist es einfach schwer, ruhig zu bleiben. Und all die Spannung entlädt sich
letztendlich in einem brachialen Gefecht mit rasantem Ende.
Das ganze
wird unterstützt vom sehr guten Soundtrack von Hans Zimmer (Cineasten
bestens bekannt), auch in
actionreichen Situationen wirkt die Musik nie hektisch, teilweise ist sie
ruhig, fast getragen, was dem Spiel wunderbar zu Gesicht steht.
Denn
Modern Warfare 2 bedient sich ganz offensichtlich an seinem Vorgänger, seien
es nun waghalsige Sprünge in einen Helikopter, teilinteraktive
Zwischensequenzen oder rasante Verfolgungsjagden mit verschiedenen
Fahrzeugen, das alles kennt man schon, doch es wirkt nie ausgelutscht,
nichts wirkt fehl am Platze, alles ist sehr stimmig.
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