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Seasonic Connect - Netzteil ohne Kabelsalat (9/9)

Fazit

Das Seasonic Connect ist ein äußerst interessantes Netzteil. Nicht nur wegen der neuen Bauweise und dem speziellen Kabelmanagement, sondern insbesondere auch wegen der Frage wie sich die Aufteilung in zwei Module auf die Messwerte auswirkt.

Aber bleiben wir zuerst einmal beim Hauptfeature des Connect. Kabelmanagement wird mit dem Netzteil auf eine neue Stufe gehoben. Das Verlegen der Kabel wird durch das Netzteil tatsächlich deutlich komfortabler. Dabei liegt neben der schönen Optik, die durch das Verteilermodul entsteht, der Vorteil vor allem in der Tatsache, dass man nach dem Einbau nie wieder an das Hauptnetzteil muss. Gerade in engen Gehäusen ist das Hinzufügen oder Entfernen von Kabeln in der Regel extrem fummelig, nicht so beim Seasonic Connect. Hier gibt es für die Verkabelung Luxus pur.

Leider funktioniert das System nicht in jedem Gehäuse, denn es  muss hinter dem Mainboardtray 28 mm Platz sein. So viel braucht das Modul in der Tiefe und nicht jedes Gehäuse bietet das. Auch müssen die Kabel lang genug sein um zum Anschlussgerät zu finden. Zum Beispiel kann es ein Problem sein, wenn das Netzteil mit dem Lüfter nach oben montiert wird und der Netzteilschacht sehr breit ist, dann ist das Kabel zwischen Netzteil und Connect Modul sehr kurz. Hat man diese Situation nicht, und die Kabellängen passen, dann ist der Einbau aber extrem einfach und sehr komfortabel.

Was die Messwerte angeht, kann das Seasonic Connect ebenfalls überzeugen und liefert sehr solide Ergebnisse ab. Die Effizienz ist klar auf 80 Plus Gold Level und die Werte für die Spannungsregulation, Ripple und alle weiteren Messwerte liegen deutlich unterhalb den Spezifikationsgrenzen. Auch die gemessenen Timings wie Holdup-Time und so weiter überzeugen. Die Leistungsreserven des Netzteils sind mit bis zu 1000 Watt recht hoch.

Bei all den guten Resultaten muss man aber auch eine kleine Pille schlucken, denn verglichen mit einem Prime 80 Plus Gold Netzteil von Seasonic ohne Connect-Feature fallen einige Werte etwas schlechter aus. Das gilt sowohl für die Effizienz, also auch für die Spannungsregulation. Und auch bei den Temperaturen hat das neue System ein paar Nachteile. Das eigentliche Netzteil bleibt zwar schön kühl und wird nicht zu laut, man hätten den Lüfter vermutlich sogar noch langsamer drehen lassen können, dafür wird aber das Kabel zum Verteilermodul unter Volllast etwas warm (66 Grad). Sicherlich kein Beinbruch, aber hier sieht man wo der kleine Schluck an Effizienz gegenüber einem Standard-Netzteil verloren geht.

Die Verluste, die man in Kauf nehmen muss, sind allerdings nicht so hoch, dass man sich darüber den Kopf zerbrechen muss. Das Seasonic Connect erreicht in der Spitze immer noch eine Effizienz von 92.4 % und liegt unter 230 V von 20 bis 100% Last  quasi immer über 90% Effizienz.

Die Spannungsregulation auf der wichtigen 12V Leitung liegt deutlich unter 1%. Die Restwelligkeit ist ebenfalls gut und auf etwa dem gleichen Niveau wie bei Sesonics Prime Gold Serie. Auf den Nebenspannungen zeigt sich das Zusatzmodul sogar erstaunlich gut und liefert Ripplewerte von 20 und weniger mV.

Das Seasonic Connect ist tasächlich ein einzigartiges Netzteil, dessen Stärken ganz klar in der neuartigen Verkabelung liegen. Das Netzteil ist ein Traum für alle Casemodder, denn es führt nicht nur zu einer tollen Verkabelung im PC, sondern bringt dazu auch noch den extra Hinguck-Effekt auf den Modder es ja in der Regel abgesehen haben. Wie sehr das Connect auf Kabelmanagement ausgelegt ist, zeigt auch das brandneu angekündigte Seasonic Syncro Gehäuse, indem eine dem Seasonic Connect ähnliche Lösung direkt in das Gehäuse eingebaut ist. Das Synro könnte durchaus eine neue Ära von neuen Computergehäusen einleiten, die mit dem Netzteil eine Einheit bilden.

In der reinen Performance zeigt sich das Seasonic Connect Netzteil als hochwertiges solides Gold-Modell mit soliden Messwerten, steht aber hinter den Seasonic-Prime-Netzteilen ohne externes Verteilermodul ein klein wenig zurück. Der Unterschied ist dabei aber gering, so dass Liebhaber von ordentlichem Kabelmanagement, Casemodder und alle die einfach die Nase voll haben vom ewigen Kabelgewirr, beim Seasonic Connect genau an der richtigen Adresse sind. Nur aufgepasst, das Connect passt leider nicht optimal in jedes Gehäuse. Die Vorteile des Systems wiegen hier locker die minimal schlechteren Messwerte auf. Man darf gespannt sein, wie sich das interessante Konzept weiterentwickeln wird.

Vorteile

  • Effizienz auf 80 Plus Gold Level
  • Timings, Housekeeping sehr gut
  • Sehr gues Kabelmanagement
    Sehr einfache Verlegung der Kabel
  • 2x EPS-Anschlüsse
  • Solide Schutzschaltungen
  • Hohe Leistungsreserven bis 1000 Watt
  • Interessante Optik
  • Einfaches hinzufügen oder entfernen von Kabeln

Nachteile

  • Wegen Kabellänge nicht für alle Gehäuse passend
  • Minimale Effizienzverluste durch Verbindung/Verteilermodul

 


24.11.20 / rj

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