Seiten: | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |
Der Netzteil-Test
Wi wir testen und was wir genau messen.
Wie immer prüfen wir jedes zu uns kommende
Netzteil auch auf Herz und Nieren. Dazu gehören nicht nur die
Standard-Tests, sondern auch das Langzeitverhalten und ein Härtetest. Damit
wollen wir sicherstellen, dass ein namhaftes Netzteil auch das hält, was es
verspricht und auch in Härtefällen seinen Dienst klaglos verrichtet.
Als Testplattform dient uns wie immer ein
Athlon XP auf einem Asrock K7S8XE+, dessen Details Sie unten entnehmen können.
Gewiss handelt es sich nicht gerade um ein modernes System auf Athlon 64 oder
Pentium 4 Basis, doch dies hat auch seinen Grund.
Testsystem |
CPU
|
Athlon XP 2500+@3000+, 1.65V, 200Mhz FSB
|
Mainboard
|
Asrock K7S8XE+, 1.48 Cool!BIOS
|
RAM
|
512 MB DDRAM 3200 CL2 von Corsair
|
Grafik
|
MSI
Geforce4 MX 460
|
Festplatte
|
60GB HD Seagate Barracuda IV
|
Zwar nutzen moderne Systeme Techniken wie
SpeedStep oder Cool´n Quiet, um Energie zu sparen und verlangen heutigen
Netzteilen mehr ab, doch reichen Tests auf solchen Systemen nicht unbedingt aus,
um etwas über deren Qualität zu erfahren. Wer also wirklich ein Netzteil auf
Herz und Nieren testen will, muss entweder aufwendige Testverfahren mit dem
nötigen Equipment durchführen, oder zu einer Testmethode greifen, die die
Netzteile entsprechend stärker beansprucht. Wir haben uns für letzteres
entschieden und testen unsere Netzteile mittels Halt@Idle
- das auch als Bus
Disconnect bekannt ist. Diese Stromspartechnik beansprucht ein Netzteil weit
aus stärker als z.B. Cool´n Quiet und eignet sich daher besonders gut für
unsere Härtetests. Wie anspruchsvoll dieser Stromsparmechanismus ist, kann man
sich z.B. daran ausmalen, dass AMD ihn in allen Sockel A CPUs unterstützt hat,
doch die wenigsten Mainboards auch davon gebrauch machten. Der Grund dafür war
die höhere Belastung der Spannungswandler auf dem Board und dass nur wenige
Netzteile mit derart schnell wechselnden Lasten zurechtkamen.
Sobald ein Netzteil die Tests mit der Athlon
XP Testplatform ohne Stabilitätsprobleme absolviert hat, wird es nochmals auf
einem DFI Lanparty SLI-DR mit einem Athlon 64 3500+ und einer GeForce 6600 GT
getestet. Damit wollen wir sicherstellen, dass das Netzteil ebenso stabil mit
Systemen arbeitet, die den
gegenwärtigen Standard entsprechen. Die Spannungsschwankungen auf dem zweiten
Testsystem fallen allerdings deutlich niedriger aus als auf unserem primärem
Testsystem, weshalb wir dessen Werte und Verhalten als Bezug nehmen.
Die Ergebnisse
Was wir bei unserem Testen ermittelt haben.
Schauen wir uns nun die ermittelten
Ergebnisse genauer an:
Messergebnisse |
|
3,3V
|
5V
|
12V
|
Leerlauf
|
3,199 -
3,342V |
4.930
- 5,043V |
12.10 -
12.12V |
ca. 30% Auslastung
|
3,327 -
3,329V |
5.053
- 5,073V |
11.96 -
12.10V |
Last
|
3,292 -
3,296V |
4,984 -
4,986V |
12,06 -
12,07V |
Bootvorgang
|
3,429 -
3,466V |
5,037 -
5,148V |
12,06 -
12,08V |
Betrachtet man sich nun die ermittelten Werte
genauer, so stellt man zunächst fest, dass die 3,3V Spannung im Leerlauf recht
stark schwankt. Sobald das System aber belastet wird, stabilisiert sich diese
und ist recht konstant. Die übrigen Spannungen hingegen zeigen durchgehend sehr
stabile Werte an. Also kein Grund zur Besorgnis. Es ist lediglich die 3,3V
Leitung, die im Leerlauf zu straken Schwankungen neigt.
Nun wirft dieser Umstand nicht gerade ein
gutes Licht auf das Thoughpower, doch sind die hier ermittelten Werte mit
unserem primärem Testsystem gemacht worden, das im Leerlauf - dank Halt@Idle
- wesentlich weniger verbraucht als unser sekundäres Testsystem. Jedoch muß
man auch sagen, dass das Thoughpower alle Tests erfolgreich absolviert hat.
Weitere Messungen auf unserem sekundärem
System zeigten aber ein ganz anderes Bild. Dort war die 3,3V Spannung sehr
konstant und lag im Leerlauf bei 3,24V. Nun könnte man daraus schlussfolgern,
dass diese Schwankungen auf dem Einsatz von Halt@Idle
beruhen, doch unser primäres Testsystem bezieht die Spannung für die CPU aus
der 5V Leitung, so daß dies nicht der Grund dafür sein kann.
Es liegt also nahe, dass es alleine daran
liegt, dass das sekundäre System einen höheren Verbrauch im Leerlauf aufweist.
Die wiederum führt uns zu der Vermutung, dass das Thoughpower speziell für
modernere Systeme mit einem hohen Verbrauch entwickelt wurde.
Aufschluss darüber könnte uns eventuell der
Gesamtverbrauch und damit die Effizienz liefern,
die wir mit einem handelsüblichem Wattzähler ermittelt haben. Als Referenz
nahmen wir wieder ein LC-Power 500W Netzteil mit passiv PFC, um die Unterschiede beim
Leistungsverbrauch festzuhalten. Damit die Ergebnisse nicht von anderen Faktoren
beeinflusst werden, bedienten wir uns dem Tool namens "Toast". Es
setzt nur
die CPU unter Vollast und bietet sich für diesen Zweck besonders gut an, da es eine sehr konstante
CPU
Auslastung und damit einen sehr konstanten Verbrauch erzeugt.
Gesamtverbrauch
|
|
LC-Power
500W
|
Thermaltake
Thoughpower 550W
|
Sunbeam
NUUO 550W
|
Leerlauf
|
Watt
|
110W
|
112W
|
101W
|
VA
|
112VA
|
121VA
|
102VA
|
PFC
|
0,98
|
0,90
|
0,99
|
Last
|
Watt
|
179W
|
169W
|
166W
|
VA
|
176VA
|
176VA
|
166VA
|
PFC
|
1,017
|
0,96
|
1,0
|
Als weiteren Bezug haben wir noch das
kürzlich getestete Sunbeam NUUO in die Tabelle mit aufgenommen. Der Vergleich
alle drei Netzteile fördert nun interessantes zu Tage. Während im
Leerlauf das Sunbeam deutlich besser als die beiden anderen Netzteile
abschneidet und das LC-Power an zweiter Stelle liegt, bildet das Thermaltake mit
seinen 112W das Schlusslicht in dieser Disziplin. Unter Last ändert sich das
aber mehr zu Gunsten des Thermaltake ToughPower. Zwar liegt hier immer noch das
Sunbeam NUUO mit seinen 166W klar vorne, doch das Thermaltake ToughPower mit
169W liegt dicht dahinter und verbraucht satte 10W weniger als das LC-Power.
Einen weiteren Punkt, den wir in unsere
Messungen aufgenommen haben betrifft den Verbrauch in VoltAmpere (VA) und den Power
Correction Factor (PFC) - auch als Cosinus Phi bekannt. Der Verbrauch in
VoltAmpere setzt sich dabei aus
Stromstärke (A) multipliziert mir der Spannung (V) und liegt meist über der
tatsächlich verbrauchten Wattzahl. Das Verhältnis beider zueinander ergibt
dann den Korrekturfaktor, der im Idealfall 1,00 ergeben sollte. Liegt er drunter
oder drüber, so verbraucht das Netzteil mehr als tatsächlich erforderlich.
In unserem Fall arbeitet das ToughPower im
Idle Modus weniger effizient als z.B. das LC-Power mit dessen passiv PFC. Bei
höherer Auslastung steigert es aber seine Effizienz, während die des LC-Power
den Korrekturfaktor von 1,0 überschreitet und daher wieder weniger effizient
arbeitet. Wenn wir aber von Effizienz sprechen, so ist hier nicht der
Wirkungsgrad des Netzteils gemeint, sondern nur wie gut das Netzteil eine
Phasenkorrektur vornimmt. Diese Phasenkorrektur versucht die Diskrepanz zwischen
der Scheinleistung (VA) und der Wirkleistung (W) - also Watt zu kompensieren.
Diejenigen, die jetzt aufschrecken, weil sie sich fragen welche der beiden sie
am Ende auf ihrer Rechnung haben, dürfen wir beruhigen. Der Stromzähler erfasst
nur die Wirkleistung (W), nicht die meist höhere Scheinleistung (VA).
Im Ganzen lässt sich also sagen, dass das
Thermaltake ToughPower hier im Leerlauf am schlechtesten abschneidet und erst
bei Belastung seine Stärken ausspielen kann. Es erreicht also das Maximum
seiner Effizienz von 80% deutlich später als z.B Sunbeams NUUO Netzteil mit
seinen 75%. Dies wiederum bestätigt unsere Vermutung, dass das ToughPower eben
auf Systeme zugeschnitten ist, die sehr viel Leistung verbrauchen. Also zum
Beispiel übertaktete Dual Core Systeme mit zwei oder vier Grafikkarten im SLI
Verbund.
Eine Sache in dem Zusammenhang mit dem
Verbrauch möchten wir gerne noch anmerken. Währen unseren Messungen zufolge
das Netzteil im StandBy typische 16W verbrauchte, diagnostizierten andere Seiten
satte 36W Verbrauch. Mit diesen Irrtum möchten wir hier gerne aufräumen, denn
das was die anderen als 36W gemessen haben waren keine Watt sondern VoltAmpere (VA).
|