AMD Phenom II X2 und X3 Unlocking durch EC Firmware (2/2)
Das kann die EC Firmware
Ergebnisse
Kommen
wir also zu Sache und zeigen unsere Resultate. Dabei erläutern wir
nicht nur die technischen Unterschiede, die sich allerdings im Rahmen
halten. Denn wir werden auch darauf eingehen, welchen Sinn das ganze
Unterfangen hat und ob das EC Firmware Feature aus den preiswerten
Prozessoren nun absolute Preis-Leistungs-Knaller macht. Oder doch
nicht? Beginnen wir also von vorne.
So
wird aus dem AMD Phenom II X2 550 Prozessor im BIOS dann eine AMD
Phenom II X4 B50 CPU mit vier aktivierten Kernen mit 2 MB L2 Cache
statt nur einem MB. Dies liegt daran, dass der L2 Cache direkt an einem
Kern hängt (je 512 KB) und nicht wie der L3 Cache ein globaler
Cache-Level für alle Kerne ist.
Beim
AMD Phenom II X3 720 sehen das gleiche Verhalten, nur dass die Ausbeute
an Kernen und Cache sich nicht mehr verdoppelt. Hier ist es
natürlich nur ein Core, der freigeschalten wird,
Hier
wird die CPU nach der Freischaltung als AMD Phenom II X4 20 im BIOS
betitelt, auch an dieser Stelle kommen 512 KB L2 Cache hinzu. Statt
vorher 1,5 MB bei drei Cores sind es nun 2 MB für alle vier Kerne.
Diese
Angaben im BIOS decken sich absolut mit denen aus CPU-Z, das zwar als
Name weiterhin einen "AMD Phenom II X3 720 Black Edition"
erkennt, bei der Spezifikation dann aber deckungsgleich zur Angabe im
BIOS die CPU als den eben erwähnten Phenom II X4 20 bezeichnet.
Auch die Angaben zum Cache sind selbstverständlich identisch.
Allerdings
bleibt an dieser Stelle immer noch eine Hürde. Nämlich ob
eine auf diese Weise freigeschaltene Phenom II X2 oder X3 CPU dann auch
stabil läuft. AMD verkauft diese Prozessoren, die allesamt als
Quad-Cores produziert werden vornehmlich dann als Triple- oder
Dualcore, wenn ein Kern defekt oder sehr schwach ist. So ist es auch
bei unseren beiden Modellen. Der Phenom II X2 550 BE lässt sich
zwar unlocken, jedoch stürzt die CPU beim Laden des Betriebsystems
kategorisch ab, egal ob wir die Spannung erhöhen oder die Taktrate
senken. Dies ist ein ganz eindeutiger Hinweis darauf, dass mindestens
ein Kern defekt ist.
Beim Phenom II X3 720 BE zeigt sich ein
anderes Bild. Auch dieser Prozessor lässt sich freischalten und
das Betriebssystem bootet ohne Probleme. Jedoch friert der Rechner bei
Lasttests ohne Ausnahme ein. Bei einer Erhöhung der Kernspannung
und Absenkung der Kerntakte hingegen lässt sich der Prozessor
stabil betreiben. Dies lässt sich klar dadurch erklären, dass
hier ein schwacher Kern deaktiviert wurde.
So bleibt für uns
wie bislang auch das Fazit, dass wer einen Quad-Core Phenom II sein
Eigen nennen möchte, auch einen kaufen muss. Wer hingegen
eigentlich sowieso mit einem Phenom II X2 oder X3 liebäugelt, der
kann eine möglicherweise erfolgreiche Freischaltung als Bonus
betrachten. Durch das "EC Firmware" Feature im BIOS wird
lediglich seitens der Mainboard-Hersteller deutlich, ob ein Board die
"Freischalt-Funktion" sicher mitbringt – oder ob
nicht. Es bleibt außerdem abzuwarten, wie deutlich die
Mainboard-Hersteller dieses Feature bewerben und kenntlich machen.
Gerade im Falle von BIOS-Updates dürften nämlich die
wenigsten User überhaupt etwas davon mitbekommen.