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Fractal Ion Gold - Preisgünstige effiziente Netzteile im Test (9/9)

Zusammenfassung

Wie üblich fassen wir die einzelnen Messwerte am Ende des Tests kurz zusammen. Wer sich für die Ergebnisse im Detail interessiert, kann auf den vorherigen Seiten zu fast allem, was man an so einem Netzteil an relevanten Daten messen kann ein Diagramm und die entsprechenden Erläuterungen dazu finden.

Die neue Fractal ION Gold Serie macht einen insgesamt gelungenen Eindruck und liefert eine sehr moderne Ausstattung zum fairen Preis. Dazu gehören nicht nur der neue Lüfter den Fractal dem Netzteil spendiert hat, sondern vor allem auch die ATX 2.52 Spezifikation, die sich in den Messwerten zur Power-On-Time und zum Power-Ok-Delay zeigen. Hier erfüllt das Netzteile locker die neusten Anforderungen für modernste PCs. Die meisten aktuellen Netzteile liegen vor allem beim Power-OK-Delay deutlich über den 100-150 ms, die nun als optimales Maß gelten.

Bei der Effizienz gibt es beim neuen ION Gold absolut nichts zu bemängeln, denn alle Modelle erfüllen problemlos die gesetzten Anforderungen. Die beiden kleineren Versionen mit 550 und 650 Watt schneiden sogar noch ein wenig besser ab und liegen über dem Gold-Level. Die 850 Watt Version legt bei Volllast quasi eine Punktlandung auf Gold-Level hin.

In der Spitze erreichen die Netzteile Effizienzwerte von bis zu 92,8 %, wobei der Peak wie mittlerweile üblich im Bereich von 25-50% Last liegt. Die Effizienzkurve läuft bei 230 V schön flach, so dass sich über etwa 20 % Last kaum große Änderungen ergeben und man eigentlich immer eine Effizienz von über 90% erreicht.

Bei besonders niedrigen Lasten von 1-10% sieht das Ergebnis nicht ganz so gut aus, wie bei aktuellen Top-Modellen. Hier sehen wir bei den besten Modellen bei 2% Last schon Werte über 70% Effizienz. Die ION Gold Serie kommt nur auf 50-60 %. Da man hier aber von Lasten deutlich unter 20 Watt spricht, sind ersten die Verluste absolut gesehen gar nicht so groß und zweitens brauchen die meisten PCs aktuell im Idle doch noch deutlich mehr. Wobei man durchaus auch PCs durch Energiespartechniken auf die 20 Watt Marke und sogar darunter bekommen kann.

Die Standby Effizienz ist bei der ION Gold Serie durchweg gut und mit ErP und anderen Stromsparsettings hat das Modell ebenso keine Probleme.

In Sachen Spannungsregulation zeigen sich alle Modelle vor allem auf der 12V Spannung sehr solide, hier gibt es Resultate mit Spannungsdrops von unter 1%. Das ist insgesamt sehr gut, aber etwas schlechter als die Spitzenklasse, die Werte von unter 0,5% erreicht. Die Spannungen sind insgesamt recht strickt reguliert, neigen aber bei den Nebenspannungen zu leichten wellenförmigen Schwankungen beim Ändern der Last. 

Ein Blick auf die 12-Ripple zeigt sehr gute Resultate auf den EPS und PCIe- Leitungen, die aber etwas durch die ATX-Leitung geschmälert werden. Denn hier liegt die Ripple mit gut 50 mV fast doppelt so hoch wie auf den anderen 12V Leitungen. Auf den Nebenspannungen sind die Werte sehr solide und platzieren sich unter 30 mV bei erlaubten 50 mV.

Die Schutzschaltungen der ION-Gold-Serie funktionieren einwandfrei und die Reserven bei OPP/OCP auf 12V belaufen sich auf etwa 150 Watt bis 200 Watt. Die Nebenspannungen schalten egal bei welchem Modell immer konstant bei 26 A ab und sind damit ebenfalls gut abgesichert.

Wie bei vielen Netzteile, wo ein wenig "gespart" wird, fällt auch beim ION Gold die Holdup-Time unter die ATX-Spezifikation. Denn so lässt sich der teure Primärkondensator abspecken und wird günstiger. Das ION Gold erreicht in allen Wattklassen etwa 12 ms (ATX Spezifikation 16 ms). Praktische Auswirkungen hat das bei stabilen Stromnetzen nicht und die Abschaltung des PG-Signals erfolgt zudem auch korrekt, sogar mit etwa 3 ms Vorsprung (1 ms erforderlich) zum Spannungsabfall unter die kritische Grenzen.

Bei den sonstigen Timings gibt es ebenfalls solide Resultate bis auf einen kleinen "Fehler" der gelegentlich Auftritt und beim Aus- und Einschalten des Netzteils zu einem Spannungsdrop auf der 3,3 V Leitung unter die Regulationsgrenze führte (Dieses Problemen ist uns bereits bei älteren Highpower Netzteilen schon einmal begegnet). Der Spannungsdrop ist von so "kurzfristiger Natur", dass wir auch da keine Auswirkungen auf die Praxis sehen und es sich um ein eher "kosmetisches" Problem handelt.

Bleibt uns zum Abschluss noch etwas über den Lüfter und die Lüftersteuerung zu sagen. Tatsächlich arbeitet der Lüfter sehr leise und wird bei niedrigen Lasten sogar unter die 400 UPM Marke gedrückt. Etwa 370 UPM reichen dem 550/650 Watt Modell bis gut 50% Last aus. Beim 850 Watt Modell ist die niedrigste Drehzahl dann aber schon etwa 600 UPM. Immer noch niedrig und durchaus leise, aber nicht mehr im gleichen Top-Bereich wie beim 550/650er. Die maximale Drehzahl liegt meist unter 1000 UPM. Eine Ausnahme macht auch hier wieder das 850 Watt Modell, dessen Lüftersteuerung sich bei unserem Test etwas "eigenartig" verhielt und den Lüfter unabhängig von der Last oft in Wellen rauf unter runter regelte. Ein ähnliches Problem hatten wir zuletzt interessanterweise beim Corsair RMX 850 2021.

Das 850 Watt Modell verhielt sich dementsprechend nicht so leise wie die anderen Versionen. Alle Modelle besitzen übrigens beim Lüfter eine Nachlaufsteuerung. Der Lüfter dreht mit etwas höherer Geschwindigkeit nach dem Ausschalten noch eine Zeit weiter.

Fazit

Kommen wir zum Fazit. Das neue ION Gold zeigt sich bei unseren Messungen als grundsolides Gold-Netzteil. Zumeist liefert es gute bis sehr gute Werte, die Schutzschaltungen funktionieren und insgesamt ist die Qualität gut, was sich auch in der Garantiezeit von 7 Jahren widerspiegelt.

Das ION Gold reicht zwar nicht an die Speerspitze der Gold Netzteile heran, angesichts des es eher günstigen Preises ist das aber absolut kein Beinbruch. Die letzten paar Pünktchen zur Top-Klasse treiben die Kosten deutlich in die Höhe und machen in der Gold-Klasse auch nur noch bedingt Sinn. Für "Highend" kann man sowieso besser gleich zur Platinum- oder Titanium-Klasse greifen. Bei den kleineren Modellen überzeugt die Laustärke absolut, bei 750 und besonders 850 Watt wird es leider ein wenig lauter.

Preislich ist das ION Gold zur UVP sehr attraktiv, aber angesichts der aktuell angespannten Lage bei Hardware sind die Preise auch hier schon wieder über der UVP angelangt.

Vorteile

  • Solide Gold Effizienz
  • guter Lüfter, geringe Drehzahl (550 und 650)
  • Schönes Gehäusedesign
  • Insgesamt gute Verarbeitung
  • Gute Spannungsregulation
  • ATX 2.52 kompatibel

Nachteile

  • Lüftersteuerung des 850 Watt Modell nicht optimal
  • Kleine Unstimmigkeit auf 3,3 V bei Voltage-Rise-Time-Test
  • Holduptime nur 12 ms


28.4.20 / rj

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