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MSI MPG A650GF, A750GF, A850GF Netzteile im Test

Gelungener Einstieg ins Netzteil-Geschäft?

MSI oder ausführlicher gesagt Micro-Star International steht als taiwanesischer Hersteller seit langer Zeit für Mainboards und Notebooks und ist ein echtes Urgestein in der PC-Szene. Die Firma wurde bereits 1986  gegründet und ist als einer der führenden Hersteller schon seit 2002 in Europa sehr aktiv mit einem Logistikcenter vertreten. In den letzten Jahren hat MSI seine Produktpalette stetig erweitert und ist quasi zu einem „Vollsortiment-Anbieter“ rund um den PC geworden. Zuletzt wurden Gehäuse, Kühler, Monitore, SSDs und weitere Produkte eingeführt.

MSI hat sich mittlerweile auch an eine der anspruchsvollsten Produktkategorien, nämlich den PC-Netzeilen herangewagt und mit der MSI MPG Netzteilserie den Start gewagt. Netzteile sind vor allem deshalb keine einfache Produktkategorie, weil sie meist extern gefertigt werden und daher ein Teil der Kontrolle über das Produkt verloren geht. Zudem entscheidet gerade das erste Netzteil, dass ein Hersteller auf den Markt bringt über den "Ruf" und ist damit dementsprechend wichtig.

Mit seinem ersten Netzteil-Modell begibt sich MSI direkt in die derzeit heiß umkämpfte Klasse der vollmodularen Gold-Netzteile. Die 80 Plus Gold zertifizierten mit abnehmbaren Kabeln ausgestatteten Netzteile, sind aktuell das Produkt auf dem Retail-Markt, welches am stärksten nachgefragt wird und wo sich auch die meiste Konkurrenz tummelt.  

MSI beschränkt sich zu Beginn auf drei Modelle in der Wattklasse 650, 750  und 850 Watt, dir vor der aktuellen Verbrauchsteigerung bei Grafikkarten am stärksten Nachgefragten Modelle. Es ist sicherlich abzusehen, dass MSI hier bei entsprechendem Erfolg noch Modelle mit 1000 Watt oder vielleicht mehr nachschieben wird.

Bei der Ausstattung gibt es die für hochwertige Gold-Netzteile mittlerweile typische Ausstattung. Man setzt auf 100% Japanische Kondensatoren mit 105 Grad Spezifikation und pumpt die Garantiezeit gleich beim ersten Netzteil auf stolze 10 Jahre.

Technisch bekommt der Kunde ein übliches LLC-Half-Bridge-Design mit DC/DC-Wandlung. Die relevanten Schutzschaltungen die bei guten Netzteilen natürlich nicht fehlen darf, OVP, OCP, OPP, OTP, SCP, UVP sind ebenfalls mit an Board.

Alle drei Modelle 650, 750 und 850 Watt sind in einem 150x160 mm Gehäuse untergebracht und werden durch einen 140 mm Lüfter mit Kugellager gekühlt. Damit fallen die Netzteile minimal größer aus, als die ganz aktuellen kompakten Modelle, die oft nur 140 mm messen. Relevant ist das aber maximal für Mini-ITX oder Micro-ATX Gehäuse. Alle Modelle sind vollmodular und mit Flachbandkabeln  ausgestattet, was natürlich der Verkabelung in engen PCs sehr zu gute kommt.

Eine Besonderheit der MSI MPG Serie ist die Ausstattung mit vier 12V Rails. Netzteile die dieses Feature anbieten, findet man tatsächlich immer seltener, obwohl damit eine verbesserter Schutz gegen Überlast bei der OCP einhergeht. Besonders schön dabei ist, das MSI es als einer der ersten Hersteller tatsächlich schafft optimal über die Verkabelung bei Multirail-Netzteilen aufzuklären. Die Rails sind optimal beschriftet und erklärt. Zudem befinden sich auch auf der Homepage von MSI direkt Information wie Grafikkarten am besten zu verkabeln sind. Selbst Hersteller, die seit Jahren Multirail-Netzteile anbieten, vergessen das immer wieder oder stellen die Informationen einfach nicht für Laien verständlich dar. Damit machen sie den Umgang mit Multirail für Einsteiger unnötig kompliziert.

Über die Effizienz macht MSI außer der Angabe 80 Plus Gold im Detail keine Aussage und verzichtet damit auf die üblichen Maximalwerte, die gerne angegeben werden. Um so spannender dürfte daher unser Test sein um zu sehen wie effizient die Netzteilserie wirklich ist.

Wir testen wieder exklusiv für euch gleich alle drei verfügbaren Modelle der MSI MPG Serie. Fragen zum Thema PC-Netzteile, ein Thema zu dem im Internet jede Menge "Kurioses" verbreitet wird, könnt ihr uns gerne im Netzteil-Forum stellen. Da die Netzteil-Tests extrem aufwendig und kostenintensiv sind, freuen wir uns natürlich über jede Form der Unterstützung, zum Beispiel in Form eines Einkaufs bei einem unserer Partnershops Amazon* oder Caseking*.

Wer dazu ein Schnäppchen machen will, für den läuft aktuell zu den hier getesteten Netzteilen auch noch eine Cashback Aktion in den MSI Christmas Deals. 20 Euro Cashback lassen sich so auf das 850 Watt Modell abstauben.

Technische Details und Spezifikationen

Die drei Netzteile der MSI MPG Serie setzen allesamt auf ein Design mit vier 12V Rails, die zusammen die komplette Leistung des Netzteils nur auf 12V bereitstellen können. Dabei sind die Rails 3 und 4, die vorzugsweise für Grafikkarten verwendet werden leistungsstärker ausgelegt als die Rails 1 und 2, die für ATX/SATA-Anschlüsse und EPS dienen.

Die Nebenspannungen sind mit 100W und 120W bei den beiden größeren Versionen auf üblichem Niveau ausgelegt. 3,3 und 5V sind hier jeweils mit 20A oder 22A dimensioniert.

Spezifikationen Leistung
ModellA650GFA750GFA850GF
Leistung gesamt650 W750 W850 W
Peak Leistung===
12V-Gesamt- A
650 W
- A
750 W
- A
850 W
12V-Rails444
Leistung 12-Rails25/25/30/3025/25/35/3525/25/40/40
Leistung 3.3/5V gesamt100 W120 W120 W
3,3V20 A22 A22 A
5V20 A22 A22 A
-12V0,8 A0,8A0,8A
5 V SB2,5 A2,5 A2,5 A

Die Kabelkonfiguration besteht komplett aus modularen Flachbandkabeln mit hochwertigen Steckern mit Kupfer/Alukontakten. Der unterschied zwischen allen Modellen besteht lediglich in der Anzahl der PCIe-Anschlüsse, es sind hier entweder vier beim 650 Watt Modell oder sechs beim 750 und 850 Watt Modell. Die übrigen Anschlüsse sind bei allen Modellen gleich und fallen mit 8 SATA und 4 Molex Anschlüssen an recht langen Kabeln gut aus.


Kabelkonfiguration
    650 Watt750 Watt850 Watt
 Länge mmTyp Anzahl Kabel x Stecker
ATX 24-pin600flachM1x11x11x1
EPS 4+4 Pin700flachM1x11x12x1
PCIe 6+2-pin 500/150flachM2x22x23x2
SATA500/150/150/150flachM2x42x42x4
Molex500/150/150/150flachM1x41x41x4
FDDan Molex /150  111
       

Für den Test des Netzteils nutzen wir die Lastverteilung, die nach der 80-Plus-Spezifikation für die verschiedenen Schienen vorgesehen ist. Dabei handelt es sich um eine symmetrische Verteilung, die alle Schienen gleichmäßig nach ihrer maximalen Leistung beansprucht.

Das Diagramm unten zeigt die genutzten Lasten im Vergleich zur maximal möglichen Ampere-Leistung. Diese Verteilung entspricht im Test 100% Last. 0 % Last bedeutet, dass das Netzteil mit jeweils 0 Ampere Einstellung am Load-Tester läuft und lediglich die Spannungen der einzelnen Schienen ohne zusätzliche Last gemessen werden. Es ist also an alle Schienen nur ein Voltmeter in Betrieb und das Netzteil läuft ansonsten im Leerlauf.


Lieferumfang

  • Netzteil
  • Handbuch
  • DC-Kabel
  • Netzkabel
  • Kabeltasche

Unser Test-Equipment

Der Einsatz unserer eigenen Chroma-Teststation - die uns selbst gehört und nicht von einem Netzteilhersteller bereitgestellt wurde - ermöglich uns deutlich mehr Messungen vorzunehmen, als dies außer Haus aufgrund von Terminabsprachen und Zeiteinteilung möglich ist.

Gerade wenn es darum geht kleinste Unterschiede in der Effizienz zu bestimmen und so ein Netzteil qualitativ einordnen zu wollen, ist extrem teures professionelles Messequipment unabdingbar. Bei günstigen Messgeräten sind die Messtoleranzen so hoch, dass eine korrekte Einschätzung der Performance im Vergleich zu anderen Netzteilen kaum möglich ist. Gerade wo die Netzteile in den letzten Jahren immer enger zusammenrücken.

Wir werden In Sachen Testequipment direkt vom deutschen Chroma Service Center unterstützt. Chroma ist auf professionelles Testequipment zur Effizienzmessung spezialisiert und unterstützt uns mit Know-How in Sachen Messtechnik. Die Messtechnik von Chroma gilt im Bereich der Netzteilproduktion und Qualitätskontrolle als Referenz.

Neben der Chroma Teststation verfügen wir über weitere präzise Messinstrumente wie Keysight 34461a 6,5 Digit-Voltmeter, drei 4-Kanal-Oszilloskope mit 100 MHz, mit denen wir konstant alle Spannungen des Netzteils sowie die PG, PS_ON und AC-In Signale überwachen. Zu Kontrolle der Ripple-Noise-Werte besitzen wir zudem eine Low-Voltage-Differential-Probe, wie sie in den ATX-Spezifikationen vorgeschlagen wird um kritische Ripple-Werte zu verrifizieren.

Das gesamte Testequipment ist unser Eigentum und wurde von uns selbst angeschafft. Es wird nicht von einem Netzteilhersteller bereitgestellt und wurde auch nicht von Netzteilherstellern gesponsert. Wir sind diesbezüglich also völlig unabhängig.

Wer unsere Tests regelmäßig verfolgt, der weiß, dass wir zudem auch noch Zugriff auf die Teststation von Cooler Master in direkter Nähe in Eindhoven haben und in Zweifelsfällen dort unsere Ergebnisse an einer zweiten Station aber in einem anderen Setup verifizieren können. Wir sind nun also nun in der mehr als "luxuriösen" Lage gleich zwei Chroma-Teststationen in direkter Reichweite zu haben um unserer Ergebnisse zu validieren.

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