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Das Ende der Software-Piraterie

Freitag, 21. Sep. 2007 22:26 - [zk] - Quelle: TweakPC

Schon seit Jahrzehnten versuchen Software-Firmen ihr geistiges Eigentum zu schützen. Nun könnte es ihnen endlich gelingen.

Selbst in den guten alten DOS-Zeiten waren Kopierschutz-Mechanismen im Einsatz, welche die illegale Vervielfältigung von Anwendungen verhindern sollten. Sei es der zusätzliche Lizenz-Schlüssel auf der Diskette, der Dongle, dem man an den LPT-Port stecken musste oder die Abfrage einer Code-Tabelle, die auf fotokopier-geschütztem Papier gedruckt war. Doch all diese Maßnahmen waren schon damals nur ein kleines Hindernis für den illegalen Anwender, der sie aushebeln wollte. Denn eins hatten sie immer gemeinsam. Es fehlte der Bezug zur Person, die diese Straftat durchführte, so dass diese Person auch nur dann etwas zu befürchten hatte, wenn man sie auf frischer Tat ertappte.

Was damals nahezu unmöglich schien, wird heute sehr viel wahrscheinlicher. Eine Möglichkeit dazu bietet Sony mit seiner Postscribed-ID-Technology, die nun auch bei DVDs eingesetzt werden kann. Hierbei handelt es sich weitgehend um gepresste DVDs, die also praktisch wie ein Ei dem anderen gleichen. Anders aber als bei klassisch gepressten DVDs werden zusätzlich - mit einem speziellen Brenner - Daten eingebrannt. Der beschriebene Bereich ist gerade groß genug, um eine Identifikations-Nummer aufzunehmen (6 bis 512 Bytes) und verwandelt somit jeden der Datenträger in ein Unikat. Das Interessante dabei ist, dass diese zusätzlichen Daten nicht am Rand oder separat geschreiben werden, die dann speziell ausgelesen werden müssten. Nein, diese Daten werden direkt in den bestehenden Datenstrom geschrieben (bzw. in eine kleine Aussparung des selbigen).

So kann dann, praktisch unsichtbar für den Anwender, jeder einzelne Datenträger mit einer eigenen Signatur versehen werden. Gerät dann diese Anwendung als Raupkopie auf den Schwarzmarkt, wird ihre Signatur praktisch mitkopiert. So kann dann anhand dieser Signatur der Urheber ermittelt werden. Vorausgesetzt natürlich, er hat seine Software online registriert oder mit Kreditkarte bezahlt. Selbst wenn dem nicht so ist, kann der Hersteller genau ermitteln, wo die digitale Spur überall auftaucht, um somit die Software-Piraten, ihre Produktions-Orte und ihre Vertriebswege zu lokalisieren. Die restliche Ermittlungsarbeit kann dann die Polizei erledigen, der womöglich sogar weitere Verdachtsmomente von anderen Software-Herstellern vorliegen.

Sonys Postscribed-ID funktioniert übrigens nicht nur bei Software, sondern selbstverständlich auch bei Filmen. Sony selbst betrachtet diese Funktion aber nur zum Teil als erweiterte Kopierschutzmaßnahme, denn für so eine Signatur-Funktion, gibt es noch weitere Einsatzgebiete. Sony selbst nennt hier beispielsweise die stärkere Verknüpfung zwischen Hardware und Software. So dass beispielsweise nur ein bestimmtes Gerät einen bestimmten Datenträger abspielen kann. Eine weitere Möglichkeit wären Gewinnspiele, bei denen der Datenträger die Funktion eines Lotterie-Loses übernehmen kann. Keine schlechte Idee, wenn man bedenkt, dass dieser nur mit enormen Aufwand zu fälschen ist.
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