Datenschutz: Spanien empfiehlt EU-Verbot für Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Die europäischen Staaten diskutieren derzeit über eine mögliche "Chatkontrolle", nach den Wünschen spanischen Regierung, würde die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in Europa sogar verboten werden.

Mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE), welche alle aktuellen Messenger für Smartphones nutzen, wird sichergestellt, dass Dritte keinerlei Möglichkeit haben, auf die Inhalte von Chat-Programmen zuzugreifen. Sowohl die Regierung aus Spanien als auch Polen haben sich dafür ausgesprochen, dass zumindest Gerichte in der Lage sein sollten, solch geschützte Chatverläufe zu entschlüsseln.

Die Meinungen über die Nutzung oder das Verbot von Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen gehen bei den Mitgliedsstaaten allerdings wohl stark auseinander. Nach Angaben eines nicht verifizierten Dokumentes, welches den Kollegen von Wired in die Hände gelangt ist, soll sich beispielsweise Deutschland gegen die Aufweichung der Verschlüsselung ausgesprochen haben. Das Dokument enthält dabei die Positionen von 20 EU-Mitgliedsstaaten zu der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung vom 12. April 2023. Laut den Niederlanden sei eine Verpflichtung zu den Entschlüsselungen von Informationen "weder wünschenswert noch nötig", wohin gegen die Regierung aus Spanien es als "wünschenswert" bezeichnet, wenn Dienstanbietern bereits auf dem Gesetzesweg untersagt wird, eine E2EE-Verschlüsselung in Europa anzubieten. Zypern und Polen wünschen sich derweil Ausnahmen für die Strafverfolgung bei etwa Missbrauchsfällen.

Die Pläne zur "Chatkontrolle" beziehen sich dabei meist auf den Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern, allerdings dürften sich Änderungen in dem Bereich der digitalen Kommunikationen auf alle Bürger und deren Privatsphäre auswirken.