Cybercrime: Verschlüsselung von Dateien rückt weiter aus dem Fokus

Während Cyberkriminelle in der Vergangenheit häufig auf die Verschlüsselung von Dateien setzten, um Lösegeldforderungen zu erpressen, scheint dieses Vorgehen langsam abzunehmen. Stattdessen setzen die Cyberkriminellen auf sensible Daten, welche bei nicht ausreichender Lösegeldzahlung veröffentlicht werden.

Als Beispiel nennt Logpoint die Cyberkriminellen hinter der Randsomware BianLian, welche bislang auf eine Infiltration von Netzwerken und die Verschlüsselung von Systemen sowie eine Lösegeldforderung zurückgriffen. Nachdem ein leistungsfähiges Entschlüsselungsprogramm für das Windows-Betriebssystem entwickelt werden konnte, hat die Gruppe ihre Vorgehensweise grundsätzlich verändert.

Anstatt kompromittierte Systeme zu verschlüsseln und das Entschlüsselungsprogramm für eine Lösegeldforderung zur Verfügung zu stellen, wird sich jetzt auf den Datendiebstahl von sensiblen Dateien konzentriert. Dabei werden die Daten als Druckmittel für die Erpressung genutzt und das eigentlich kompromittierte System gar nicht verändert. Die Gruppe hinter BianLian konzertiert sich dabei auf kritische Infrastrukturen in den USA und Australien sowie auf professionelle Dienstleistungen und Immobilienunternehmen. Die Gruppe soll auch bereits in der Schweiz aktiv geworden sein und dort Krankenhäuser erpresst haben.

Der Vorteil für die Cyberkriminellen ist, dass die gestohlenen Informationen für die Unternehmen eine große Bedrohung darstellen und nicht durch ein externes Entschlüsselungsprogramm oder ein Backup einfach wiederhergestellt werden können. Um an für Firmen entsprechend wichtige Informationen zu gelangen ist allerdings deutlich mehr Recherche nötig als die einfache Verschlüsselung ganzer Systeme, welche ein System lahmlegen können.