Das die Geschwindigkeit von Arbeitsspeicher nicht linear zwischen den Latenzzeiten steigt bzw. abfällt sollte jedem ambitionierten Overclocker bewusst sein. Weshalb die Latenzen beim RAM dennoch so wichtig sind und weshalb ein hoher Takt einer niedrigen Latenz vorgezogen werden sollte, erklärt Crucial sehr detailliert in einem Whitepaper.
Die Latenzzeit setzt sich aus der Taktzykluszeit Mal der Anzahl der Taktzyklen zusammen. Dies bedeutet, dass ein DDR4-Speicher mit 2.400 MHz und einer Taktzykluszeit von 0,83 ns (Nanosekunden) mit einer CAS-Latenz von 17 ns auf eine wahre Latenz von 14,17 ns kommt. Ein DDR4-Speicher mit 2.666 MHz und einer Taktzykluszeit von 0,75 ns mit einer CAS-Latenz von 18 ns auf eine wahre Latenz von nur 13,50 ns.
Wenn sich die Anzahl der Taktzyklen erhöht bedeutet dies für den Arbeitsspeicher nicht zwangsläufig, dass die Latenzzeit auch ansteigt.
Crucial empfiehlt in dem veröffentlichten Whitepaper, dass die Anzahl der wahren Latenz in ns angegeben werden sollte, und nicht die CAS-Latenz, da sich an der CAS-Latenz nur Module mit gleicher Geschwindigkeit wirklich vergleich lassen.
Bei vielen PC-Anwendern hat sich leider der Irrglaube gebildet, dass sich bei schnellem Speicher mit höheren CAS-Latenz-Werten auch die Latenzzeit erhöht. In Wirklichkeit ist die Latenzzeit trotz höheren CAS-Latenzen seit Einführung von DDR2 fast gleich geblieben. Durch höhere MHz-Geschwindigkeiten arbeiten Arbeitsspeicher weiterhin mit einer extrem schnellen Zugriffgeschwindigkeit und bieten gleichzeitig ein höheres Arbeitstempo. Im Vergleich dazu bieten Module mit niedrigen MHz-Werten und niedrigeren CAS-Latenzen nur eine schnelle Zugriffsgeschwindigkeit.
(Bilder: Crucial Latenz-Paradox)