Die Idee, die hinter TurboCache steckt, ist recht einfach und für den Low-Cost Bereich interessant. Der Preis einer Grafikkarte ergibt sich hauptsächlich aus den Kosten für 3DChip und Speicher. Dass man den 3DChip nicht einsparen kann, dürfte jedem klar sein, aber Speicher ist in einem modernen PC eigentlich zur Genüge vorhanden - warum also diesen nicht für die Grafikkarte nutzen?
Genau hier setzt TurboCache an. TurboCache ermöglicht es, dass die Grafikkarte direkt über den PCIe Bus in den Hauptspeicher des PCs rendern kann. Ohne TurboCache dient der Hauptspeicher lediglich zum Speichern von Daten, mit denen die Grafikkarte bedient wird. Der Rückweg von der Grafikkarte zum Speicher blieb quasi versperrt.
Turbocache kann dabei dynamisch den Hauptspeicher nutzen, so das nur so viel Hauptspeicher abgezwackt wird, wie nötig ist. Insgesamt scheinen die Karten so bis zu 128MB Speicher nutzen zu können. Ob eine TurboCache Karte prinzipiell auch mehr als 128MB Speicher nutzen kann, geht aus den Dokumentationen, die uns vorliegen, nicht hervor. Prinzipiell wird dies aber sicher möglich sein.
Möglich wird TurboCache quasi erst durch PCIe, denn hier steht theoretisch genügend Bandbreite in beide Richtungen zur Verfügung, um ein solches Feature sinnvoll anzuwenden.
Ein X16 PCIe Bus ermöglicht in beiden Richtungen Übertragungsraten von bis zu 4 GB/s. Also insgesamt bis zu 8 GB/s, die theoretisch von der Grafikkarte genutzt werden können.
NVIDIA hat nur zwei verschiedene Produkte angekündigt, die das Turbocache Feature nutzen:
- GeForce 6200 TurboCache @ 10,8 GB/s
- GeForce 6200 TurboCache @ 13,6 GB/s
Die Bedeutung der Anhänge @ 10,8 GB/s und @ 13,6 GB/s ergibt sich recht schnell aus den Daten der beiden Karten.
Die GeForce 6200 TurboCache @ 10,8 GB/s besitzt nur 16 MB Onboard Speicher, die mit 32 Bit angebunden sind. Die Taktrate beträgt hierbei 350 MHz (700 MHz DDR) woraus sich eine Speicherbandbreite des Onboard RAMs von 2,8 GB/s ergibt. Zusammen mit den 8GB/s des PCIe Bus ergibt sich so eine Bandbreite von 10,8 GB/s, die NVIDIA für diese Karte angibt.
Bei der GeForce 6200 TurboCache @ 13,6 GB/s verhält es sich genauso, nur das diese Karte mit 64MB RAM und einem 64-Bit-Speicherinterface ausgestattet ist und somit auf dem Onboard Speicher 5,6 GB/s erreicht, das mit den 8 GB/s zusammen 13,6 GB/s ergibt.
An dieser Stelle sei aber gesagt, dass dies alles theoretische Werte sind. Vor allem die 8GB/s auf Seiten des TurboCache PCIe wird man wohl nicht erreichen können.
Auf der anderen Seite muss man ganz klar sehen: TurboCache ist, auch wenn der Name vielleicht etwas anderes suggeriert, kein Feature um neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Es ist eine neue Technik, um 3D Low-Cost Karten vom Onboard Speicherbedarf zu entkoppeln und somit deutlich günstiger anbieten zu können. Zudem ergibt sich so die Möglichkeit, die Geldeinsparungen am Speicher in den Chip umzuleiten und eine Low-Cost Karte so mit einem besseren/schnelleren 3DChip auszurüsten.
Die Performance einer GeForce 6200 TurboCache @ 13,6 GB/s gibt NVIDIA im 3DMark 03 mit 2965 Punkten an. Die Performance soll so 60% über einer ATI Radeon X300SE liegen. Samples der Karte standen uns nicht zu Verfügung, weshalb wir diese Werte nicht nachprüfen konnten.
Trotzdem wird auch mit den Angaben von NVIDIA recht klar, die GeForce 6200 TurboCache Karten sind keine Modelle für die richtigen Gamer, sondern eher für den Gelegenheitszocker, BüroPCs oder OEMs, die möglichst günstige Grafikkarten benötigen, um den Gesamtpreis des PCs niedrig zu halten. Für all diese dürfte NVIDIA hier ein sehr interessantes Produkt auf den Markt bringen.
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