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Alan Wake im Test (6/6)

Fazit

Die PC-Version Alan Wake hat uns sehr gut gefallen, denn das Spiel wird primär von einer spannungsgeladenen und unvorhersehbaren Handlung bestimmt, die mit einer in weiten Teilen hervorragenden grafischen Darstellung ausgemalt wird.

Kritik anzubringen fällt hier schwer. Die deutsche Fassung lässt es während der Videosequenzen mitunter deutlich an Lippensynchronität mangeln. Und gelegentlich hätte bei der Darstellung von Gebäuden der Einsatz von ein wenig Tessellation das i-Tüpfelchen auf die ohnehin sehr schöne Grafik gesetzt - das jedoch nur rein theoretisch, da dieses Feature natürlich DirectX 11 Grafikkarten erfordern würde.

Für das Spieleerlebnis von Alan Wake sind das jedoch nachrangige Punkte. Der Wert der Videosequenzen liegt in ihrer Bestimmung, der Handlung einen Rahmen zu verleihen und den Spieler dabei mit liebevollen, abwechslungsreichen Animationen und tollen Kamerafahrten in ihren Bann zu ziehen, was auch vortrefflich gelingt.

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Bei der Grafik lässt es die PC-Version von Alan Wake in der Gesamtschau ohnehin richtig krachen. Die Darstellung von Schatten, die sich abhängig vom Einfallswinkel des Lichts verschieben, ist in ihrer Qualität und konsequenten Umsetzung recht einmalig. Auch das Zusammenspiel verschiedener aufeinandertreffender Lichtarten mit unterschiedlichen Intensitäten ist meisterhaft gelungen.

Ergänzt wird das Spiel mit dem Licht durch allerlei andere Effekte: Läuft Alan Wake durch den Wald, dann empfiehlt es sich, einmal kurz inne zu halten und die Umgebung zu genießen; wie der Wind durch die passend dazu animierten Bäume streicht und der Nebel sanft durch die Umwelt wabert. Streift Alan einen Busch, so bewegt sich dieser, was zwar kein Alleinstellungsmerkmal ist, aber beispielhaft für die zahlreichen, akribisch umgesetzten, kleinen Details steht. Dazu kommen die Animationen im Kampf, bei denen Remedy das Ausweichen vor Gegnern auch in Zeitlupe darstellt - nicht die einzige Reminiszenz an die Max Payne Serie im Spiel.

Darüber hinaus werden maßvoll Physik-Effekte eingesetzt. Während diese Effekte bei anderen Spielen zum Kaufgrund hochgejubelt werden, sind sie bei Alan Wake sowohl optisch umgesetzt als auch in Form von Poltergeistern Bestandteil des Gameplays selbst. Zu keinem Zeitpunkt drängen sich die Physik-Effekte dem Spieler dabei jedoch auf eine Weise auf, dass das Spiel effektüberladen wirken würde. Ohne sie wäre Alan Wake aber auch nicht so abwechslungsreich und spannend. Remedy hat also exakt die richtige Balance gefunden.

Es ist aufgrund der Vielseitigekeit des Spiels insgesamt schwer in Worte zu fassen, was Alan Wake als Gesamtwerk ausmacht. Denn wahrscheinlich erfährt jeder Spieler Alan Wake auf seine ganz eigene Art, was daran liegt, dass Alan Wake im Spielverlauf ständig Informationshäppchen zum Storyverlauf auf unterschiedliche Weise anbietet. Ein Spieler, der seine Erfahrung nur aus den Videosequenzen erhält, muss das Spiel anders erleben als jemand, der sich darüber hinaus noch alle Manuskriptseiten zu Gemüte führt. Und wer dann noch alle Radio- und TV-Sendungen im Spiel aufmerksam verfolgt, wird Alan Wake wiederum anders wahrnehmen.

Damit stehen dann auch die Chancen gut, dass der Spieler Alan Wake auch beim zweiten oder dritten Mal nicht als langweilig empfindet, weil er den Fokus jeweils auf unterschiedliche Teilaspekte des Spiels legen kann. Unter Einbezug der verschiedenen Schwierigkeitsstufen - manche Manuskriptseiten etwa kann Alan nur mit steigendem Schwierigkeitsgrad finden - ergibt sich so ein großer Wiederspielwert.

Daher erhält Alan Wake von uns unter dem Strich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung, denn hier stimmt einfach alles: Eine abwechslungsreiche und geniale Handlung, die grafisch und akkustisch hervorragend in Szene gesetzt wird. Eine einfache, intuitive Steuerung mit Tastatur und Maus. Und nicht nur eine, sondern viele unglaublich intensive Emotionen: Wir haben lauthals gelacht, Mitleid empfunden, uns so richtig geärgert, wurden in Erstaunen versetzt und am allermeisten haben hat es uns unglaublich gegruselt vor dem was sich da vor uns auftat und der Vorstellung davon, was noch vor uns liegen könnte. Wir greifen gewiss nicht zu hoch wenn wir sagen, dass Alan Wake den Spieler inspiriert. Und an bestimmten Punkten im Spielverlauf ist der Schrecken der Handlung tatsächlich gar nicht so groß, vielmehr ist es das Kopfkino, das den wahren Horror ausmacht.

04.03.12 / jm

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