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Patrizier IV: Handelssimulation im Test (4/4)

Fazit

Ist Patrizier IV deswegen ein Totalausfall? Nein, denn zumindest in den hohen Schwierigkeitsgeraden kann das feilen an den Handelsrouten und das feilschen um jede Golddukate insbesondere Fans der Serie in den Bann ziehen und für eine gewisse Zeit sogar Suchterscheinungen hervorrufen. Allerdings wurde das Potential des Spielkonzepts nicht voll umgesetzt und nach längerer Spieldauer verliert Patrizier IV viel von seinem Reiz. Dazu kommen die Schwächen in der Präsentation und dem Interface, die ebenfalls eine höhere Bewertung verhindern.

Da haben Related Designs mit Anno und auch Blue Byte mit Siedler gezeigt, dass es besser geht und man alte Konzepte mit frischen Elementen und einer zeitgemäßen Engine wieder aufleben lassen kann. Um nicht falsch verstanden zu werden: natürlich soll Patrizier IV kein zweites Anno oder Siedler sein und natürlich liegt der Schwerpunkt in Patrizier klassischerweise deutlich mehr auf dem Handelsaspekt, als auf dem Aufbauaspekt. Doch im Gegensatz zu den beiden Vorzeigespielen der deutschen Wirtschaftsimulation gelingt es Patrizier IV nicht, das Spielprinzip ähnlich frisch und erfolgreich wie die Konkurrenz ins Jahr 2010 zu hieven.

Denkt man dabei noch an das Jahr 2000 zurück, als Patrizier II sich dank der damals erstmals integrierten Aufbauelemente deutlich von Patrizier I unterschied, ist der Fortschritt bei Patrizier IV im Vergleich zum zweiten Teil einfach zu klein. Der am schwersten zu verzeihende Rückschritt ist jedoch der fehlende Multiplayer-Modus, der eine der größten Stärken von Patrizier II war. (A.d.R.: Das Addon zu Patrizier II wurde in den USA als Patrizier III verkauft, weswegen der dritte Teil der Serie die Versionsnummer 4 trägt).

Die Seekarte könnte auch aus Patrizier II stammen

Für Fans der Serie dennoch was

Wem ist Patrizier IV also zu empfehlen? Vor allem den Fans der Serie, die den Fokus auf das Handelssystem setzten und die mit ein paar wenigen Aufbauelementen zufrieden sind und nach all den Jahren einfach mal wieder Pelze handeln und Bürgermeister werden wollen. Im Umkehrschluss heißt das jedoch auch, dass sich bei weitem nicht jeder Anno- oder Siedler-Fan mit Patrizier IV anfreunden kann, dafür fehlt es dem Spiel trotz seiner immerhin 20 Waren in vielen Details an Komplexität, Frische und technischer Umsetzung.

Allerdings kostet Patrizier IV derzeit auch weniger als andere Retailgames. Bei Amazon kann man die Vollversion bereits für 37,50 Euro erwerben. Für knapp 50 Euro, also dem Preis eines normalen Spiels, gibt es die Limited Edition, die neben dem Spiel ein Poster und den Techtree, den Soundtrack, ein Patrizier-IV-Mousepad und die Vollversion von Patrizier II Gold enthält.

Positiv:

  • zumindest kurzfristig motivierendes Handelssystem
  • Landesfürsten integriert
  • moderater Hardwarehunger
  • günstiger Preis

Negativ:

  • nur rudimentäre Aufbauelemente
  • schwacher Seekampf
  • fehlender Multiplayer
  • zu kurze Kampagne
  • Grafikschwächen
  • Interfaceschwächen

Medium

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Patrizier IV: Rückkehr der Hanse

08.09.10 / tj

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