Kolumne: Quad-Core-Komplettsystem für 1000 Euro
Freitag, 14. Jul. 2006 05:55 - [zk] - Quelle:
TweakPC
Wem Dual-Core nicht genug ist, der bekommt mittlerweile auch schon für wenig Geld Quad-Core-Systeme hinterhergeschmissen. Sogar für einfache Anwender wird dieser Luxus nun erschwinglich, da Intels preiswerte Prozessoren auch Quad-Core-Komplettsysteme für unter 1000 Euro möglich machen.
Wirft man einen Blick in die aktuelle Prozessor-Preisliste, dann staunt
man nicht schlecht. Schon für 149 Euro gibt es einen Dual-Core Xeon
Prozessor, der dank dem DP-Anhängsel darüber Auskunft gibt,
dass er auch mit einem zweiten Prozessor seiner Art zusammen arbeiten kann.
Also Quad-Core für 298 Euro. Bedenkt man, dass vor kurzen noch nicht einmal ein Single-Core Xeon für
unter 200 Euro zu haben war, dann ist dies schon eine nenneswerte
Entwicklung. Noch dazu, da nun Intels Quad-Core-Systeme ähnlich günstig
sein dürften, wie AMDs Quad-Core-Lösungen (wenn nicht sogar günstiger).
Ganz so billig kommt man aber nicht davon, schließlich kostet ein
entsprechendes Dual-CPU-Xeon-Mainboard (Socket 771) mindestens 300 Euro.
Geboten wird hier - wenn überhaupt - nur ein PCI x16-Slot der in der
Regel auch nur mit 8 Lanes angebunden ist. Wer auf SLI und CrossFire
hofft, sollte dann lieber etwas mehr investieren und bei Tyan
vorbeischauen. Dort finden sich auch entsprechende Mainboards mit zwei
PCI x16-Slots, auch wenn diese leider nur mit jeweils 4 Lanes (neuere Modelle auch mit
jeweils 8 Lanes) angebunden sind. Und tatsächlich spricht Tyan
vereinzelt sogar von SLI-Funktionalität, was aber dennoch vor dem Kauf nochmal
geprüft werden sollte.
Auch beim Speicher muss man für einen Gigabyte FB-DIMMs mindestens 200
Euro auf den Ladentisch legen. Beim Netzteil sollte man bedenken, dass dieses den 8-pin 12V Anschluss fürs Mainboard
bereitstellen muss. Und schließlich sollte es sich beim Betriebssystem mindestens um die Windows XP Professional handelt, da die
Home-Edition nur zwei der vier Cores nutzbar machen kann. Doch mehr
Hürden scheinen sich hier nicht aufzutun. Und
so wäre das Quad-Core-Monster für um die 1000 Euro fertig (inkl.
einfacher Grafikkarte, Festplatte und DVD-Brenner).
Doch wofür ist so ein System gut? In erster Linie dürfen sich da wohl die
professionellen Schachspieler freuen, die schon seit längerem mit
entsprechenden Multi-Prozessor Schachprogrammen versorgt werden. Auf
lange Sicht ist es auch für Video-Encoding interessant, welches sich
gegenwärtig aber noch mit Dual-Core Systemen ähnlich gut - wenn nicht
sogar besser - versteht. Großes Interesse dürften Adobe-Anwender haben, da deren neueste Versionen (Photoshop, After
Effects, Premiere, etc.) spürbare Leistungsvorteile gegenüber
Dual-Core-Systemen versprechen. Ähnlich verhält es sich auch mit vielen
CAD-Anwendungen. Doch nach wie vor bleiben die PC-Spieler das Schlusslicht. Sie sind noch immer klar im Nachteil, was
sich womöglich erst im nächsten Jahr bessern dürfte.
Wer sich Vorteile verspricht und Interesse besitzt, sollte doch lieber noch etwas
warten. Das Quad-Core-Potential lässt sich momentan nur mit
Server-Mainboards realisieren. Doch wenn man den vorbeifliegenden
Gerüchten glauben schenken darf, dann sind auch klassische
Mainboard-Hersteller mit der Realisierung von spieletauglichen
Dual-CPU-Mainboards beschäftigt. Und diese sind dank der besseren
PCI-Express-Anbindung für PC-Spieler in jedem Fall interessanter, als
die aktuellen Server-Mainboards.