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Corsair RMX 2021 im Test - Die neue Generation der Mittelklasse!

Die neue obere Mittelklasse bei Corsair

Etwa zwei Jahre ist es her, dass Corsair seine RM-Netzteilserie überarbeitet hat. Die RM-Netzteile zeigten sich als äußerst interessanter Kandidaten, da sie die ersten Modell überhaupt waren, die durch spezielle Techniken die neuen Anforderungen der ATX-Spezifikation bei 2% Last erfüllen konnten. Wer mehr darüber wissen möchte findet dazu alles in unseren Test zum Corsair RM 2019, dass auch weiterhin verfügbar ist. Zudem haben wir für alle interessierten auch ein Video zum Corsair RM 2019 auf unserem Youtube-Kanal parat.

Das nach zwei Jahren wieder einmal ein Update in der Mittelklasse also den 80 Plus Gold Modellen ansteht, ist nicht verwunderlich und so begibt sich nun das neue RMX-Modell in die Startlöcher. Da sich die Namen der Corsair Netzteile nicht ändern, auch der Einfachheit halber als RMX 2021 bezeichnet. Das letzte RMX Netzteil bei uns im Test war die RM850x White Edition, welche wir vor drei Jahren in der 850 Watt Version getestet hatten

Das neue RMX 2021 übernimmt die neuen Features des RM 2019 und hebt dieses auf eine etwas höhere Stufe. Damit bekommt man nun auch in der RMX-Serie eine deutlich gesteigerte Effizienz bei sehr niedrigen Lasten, was sich mittlerweile als eines der Key-Features der Corsair Netzteile herausstellt, weil andere Hersteller diesem Trend aktuell noch nicht folgen. Die RM und RMX Netzteile von Corsair sind also in Sachen Effizienz tatsächlich einen Tick "moderner" als die Konkurrenz.

Aber nicht nur bei der Effizienz tut sich etwas. Auch beim Lüfter gibt es ein Update, denn das neue RMX2021 setzt auf einen semi-passiv gesteuerten ML-Lüfter von Corsair. Der Lüfter mit Magnetschwebelager soll besonders Leise arbeiten und zudem eine entsprechende Performance mit sich bringen, wenn diese doch einmal benötigt wird. Bis zu 2100 UPM kann das Modell drehen, in der Praxis sollen aber selten mehr als 1000 RPM anliegen, was wir später im Test natürlich prüfen werden. Einen Umschalter zwischen Aktiv- und Semipassiv-Modus, gibt es nicht, weshalb natürlich besonders auf eine gute Funktion der Lüftersteuerung geachtet wurde.

Die RMX Serie fällt bis auf das etwas längere 1000 Watt Modell (180 mm)kompakt aus. Mit 160 mm passen die Modelle in eigentlich jedes Gehäuse sind aber etwas größer als die kleinsten ATX-Netzteile mit 14 cm, die Corsair auch anbietet, wie zum Beispiel die Corsair CXF-RGB Serie.

Die Modelle sind vollmodular und mit gesleevten Rundkabeln für die 12V EPS und PCIe Anschlüsse ausgestattet. Die SATA/Molex-Kabel kommen als Flachbandversion daher, damit sie sich einfacher verlegen lassen. Die Kombination wird eigentlich aktuell so bei allen neuen Netzteilen von Corsair gefahren, wenn nicht besondere Single-Sleeve-Kabel genutzt werden.

Wie üblich setzt Corsair auch beim RMX auf hochwertige Komponenten wie 105 Grad Kondensatoren, die allesamt von Japanischen Herstellern stammen. Entsprechend wird die gesamte Reihe auch mit einer Garantie von 10 Jahren belohnt. An Schutzschaltungen sind die üblichen Verdächtigen inklusive OTP an Board, also OCP, OPP, SCP, OVP, UVP und eben OTP.

Neuheiten beim Testablauf

Unser Tests haben mittlerweile einen ziemlichen Umfang erreicht, bei dem uns bewusst ist, dass die Ergebnisse für den Laien schwer verständlich werden. Wir arbeiten gerade daran die Präsentation der Ergebnisse zu verbessern, vor allem, da wir nun in immer mehr Test gleich mehrere oder sogar alle Modelle einer Serie testen, was weltweit so durchaus einzigartig ist. Die Tests erfordern dementsprechend viel Zeit und Aufwand und eine einfache verständliche Darstellung der ganzen Messergebnisse ist gar nicht so trivial.

Die erste Änderung betrifft den Test zur PFC-Stage, den wir um die Messwerte zur THD (Total Harmonic Disortion) erweitert haben. Anhand dieser Werte kann man neben dem Power Factor gut erkennen wie optimal die PFC arbeitet. Zudem gibt es Reglungen das bestimmte THD-Werte nicht überschritten werden dürfen um das Stromnetz nicht unnötig zu belasten, was aber nur bei absoluten billig Netzteilen auftritt.

Die zweite Neuerung betrifft die Effizienz des Netzteils bei einer Auslastung von 1 bis 10% der angegebenen Maximalleistung. Diese besonders niedrigen Lasten, die dann bei einem 650 Watt Netzteil von 6,5 Watt aufwärts gehen sind zum Teil bereits in der neusten ATX-Spezifikation enthalten. Daher werden diese Werte ab sofort von jedem Netzteil bei 230 und 115V Eingangspannung abgefragt.

Die dritte wesentlich aufwendigere Änderung betrifft die Lüftersteuerung. Bislang haben wir schon dazu ausführliche Teste durchgeführt, allerdings zeigten sich zuletzt immer mehr Netzteile, die eine sehr träge Lüftersteuerung und Hysterese besitzen. Das äußert sich zum Beispiel wie folgt: Wenn ein Netzteil unter Volllast läuft und man dann die Last reduziert, kann es Minuten dauern, bis sich die Drehzahl des Lüfters auf den eigentlichen vorgesehenen Wert einpendelt. Die Steuerung sorgt zum Beispiel auch andersrum dafür, dass wenn kurzfristige Lastspitzen erreicht werden, der Lüfter nicht plötzlich schnell hoch dreht. Insgesamt führt das zu einer angenehmeren Geräuschkulisse ohne hoch und runterfahren des Lüfters. Es führt aber auch zu dem Problem, dass man die Messzeit zum erfassen der Lüfterkurve drastisch erhöhen muss. Da wir bereits jetzt für ein Netzteile eine Messzeit von fast 24 Stunden erreichen, bedienen wir uns bei der Lüftersteuerung eines kleinen Tricks. Ab sofort messen wir die Geschwindigkeit des Lüfters einmal bei fallender Last und ein zweites mal bei steigender Last und erhalten so zwei Kurven, die den Bereich abbilden indem sich die Drehzahl des Lüfters in der Praxis auch wirklich bewegt.

Technische Details und Spezifikationen

Wie eigentlich bei allen Corsair Netzteilen gibt es auch bei der neuen RMX 2021 Serie nur eine 12V Rail. Die Modelle sind also Single-Rail Netzteile, die die maximale Leistung an allen Anschlüssen bereitstellen. In den HX und AX Serien gibt es neben der OCP über alle Anschlüsse noch eine Zusätzliche OCP für jeden einzelnen Anschluss, die beim AXi sogar eingestellt werden kann. Bei RMX muss man sich mit einer Standard OCP zufrieden geben.

Das Netzteil ist in fünf Variationen mit 550, 650,750, 850 und 1000 Watt verfügbar, wovon uns die 550,750 und 1000 Watt Version vorliegen. Alle Modelle sind in der Lage, die gesamt Leistung über die 12V Schiene abzuliefern, so dass entsprechend viel Leistung bei geringer Belastung der Nebenspannungen bereit steht, wie sie in der Praxis meist auch vorliegt.

Die Nebenspannungen sind ab 750 Watt sehr hoch dimensioniert und mit 150 Watt Combined deutlich stärker als bei den meisten aktuellen Netzteilen, wo oft nur 100 Watt spezifiziert werden.

Spezifikationen Corsair RMX 2021
ModellRMX 550RMX 750RMX 1000
Leistung gesamt5507501000
Peak Leistung===
Leistung 3.3/5V gesamt130150150
12V45.8A
549,5W
62.5A
750W
83.3A
1000W
12V-Rails111
3,3V20A20A20A
5V20A20A20A
-12V0.3A0.3A0.3A
5 V SB3A3A3A

Kabelkonfiguration Corsair RMX 2021
   RMX 550RMX 750RMX 1000
 Länge mmTypKabel x Stecker
ATX 24-pin600rund/sleeved1x11x11x1
EPS / ATX12V650rund/sleeved1x12x13x1
6+2-pin PCIe750rund/sleeved1x22x23x2
SATA850flach1x41x42x4
SATA750flach1x32x32x3
Molex750flach1x41x42x4
Floppy  ---

Für den Test des Netzteils nutzen wir die Lastverteilung, die nach der 80-Plus-Spezifikation für die verschiedenen Schienen vorgesehen ist. Dabei handelt es sich um eine symmetrische Verteilung, die alle Schienen gleichmäßig nach ihrer maximalen Leistung beansprucht.

Das Diagramm unten zeigt die genutzten Lasten im Vergleich zur maximal möglichen Ampere-Leistung. Diese Verteilung entspricht im Test 100% Last. 0 % Last bedeutet, dass das Netzteil mit jeweils 0 Ampere Einstellung am Load-Tester läuft und lediglich die Spannungen der einzelnen Schienen ohne zusätzliche Last gemessen werden. Es ist also an alle Schienen nur ein Voltmeter in Betrieb und das Netzteil läuft ansonsten im Leerlauf.


Lastverteilung für 1000, 750 und 500 Watt

Lieferumfang

  • Netzteil
  • Handbuch
  • DC-Kabel
  • Netzkabel

Unser Test-Equipment

Der Einsatz unserer eigenen Chroma-Teststation - die uns selbst gehört und nicht von einem Netzteilhersteller bereitgestellt wurde - ermöglich uns deutlich mehr Messungen vorzunehmen, als dies außer Haus aufgrund von Terminabsprachen und Zeiteinteilung möglich ist.

Gerade wenn es darum geht kleinste Unterschiede in der Effizienz zu bestimmen und so ein Netzteil qualitativ einordnen zu wollen, ist extrem teures professionelles Messequipment unabdingbar. Bei günstigen Messgeräten sind die Messtoleranzen so hoch, dass eine korrekte Einschätzung der Performance im Vergleich zu anderen Netzteilen kaum möglich ist. Gerade wo die Netzteile in den letzten Jahren immer enger zusammenrücken.

Wir werden In Sachen Testequipment direkt vom deutschen Chroma Service Center unterstützt. Chroma ist auf professionelles Testequipment zur Effizienzmessung spezialisiert und unterstützt uns mit Know-How in Sachen Messtechnik. Die Messtechnik von Chroma gilt im Bereich der Netzteilproduktion und Qualitätskontrolle als Referenz.

Neben der Chroma Teststation verfügen wir über weitere präzise Messinstrumente wie Keysight 34461a 6,5 Digit-Voltmeter, drei 4-Kanal-Oszilloskope mit 100 MHz, mit denen wir konstant alle Spannungen des Netzteils sowie die PG, PS_ON und AC-In Signale überwachen. Zu Kontrolle der Ripple-Noise-Werte besitzen wir zudem eine Low-Voltage-Differential-Probe, wie sie in den ATX-Spezifikationen vorgeschlagen wird.

Das gesamte Testequipment ist unser Eigentum und wurde von uns selbst angeschafft. Es wird nicht von einem Netzteilhersteller bereitgestellt und wurde auch nicht von Netzteilherstellern gesponsert. Wir sind diesbezüglich also völlig unabhängig.

Wer unsere Tests regelmäßig verfolgt, der weiß, dass wir zudem auch noch Zugriff auf die Teststation von Cooler Master in direkter Nähe in Eindhoven haben und in Zweifelsfällen dort unsere Ergebnisse an einer zweiten Station aber in einem anderen Setup verifizieren können. Wir sind nun also nun in der mehr als "luxuriösen" Lage gleich zwei Chroma-Teststationen in direkter Reichweite zu haben um unserer Ergebnisse zu validieren.

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