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Corsair RM650, RM750, RM850 (2019) im Test - Neue Generation mit neuen Features (4/10)

Holdup Time

Erläuterung zum Test: Die Hold-Up-Time ist die Zeit, die ein Netzteil genug Strom liefern kann, wenn am Eingang eine Stromunterbrechung auftritt. Wie ein kleiner Puffer kann das Netzteil kurzfristige Stromschwankungen oder Ausfälle ausgleichen. Der ATX-Standard gibt für diese Hold-Up-Time einen Mindestwert von 16/17 Millisekunden vor. Das Einhalten der Hold-Up-Time wird gerne von Herstellern unter den Tische gekehrt, da hierzu größer dimensionierte und damit teurere Kondensatoren nötig sind. Besonders Billig-Netzteile oder Modelle mit hoher Leistung unterschreiten daher gerne die geforderten Mindestanforderungen. In der Praxis hat das jedoch an stabilen Stromnetzen kaum auswirkungen und ist eher für den Einsatz unter schlechten Bedingungen  (wie zum Beispiel an Stromagregaten) oder bei Einsatz von USVs interessant.

Bei der Holdup-Time gibt es am Corsairt RM 2019 nichts auszusetzen. Mit 17.7 ms liegt das 650 Watt Modell voll im Rahmen und das Delay des Power-Good Signals ist mit 3.12 ms sogar sehr großzügig bemessen. Es gibt keine Spannungsschwankungen und der Abfall der 12V Spannung ist bis etwa 11.3 V langsam und linear. Beim 750 Watt Modell liegen die Werte auf ähnlichem Level. Beim 850 Watt Modell unterschreitet die Holduptime, die bei 14 ms liegt, leider die Anforderungen der ATX-Spezifikation etwas.

Power On Voltage Rise Time - Full Load

Erläuterung zum Test: Die Voltage-Rise-Time beschreibt Parameter wie sich die Spannungen beim Einschalten des Netzteils verhalten müssen. Die Spannungen müssen innerhalb von 0.2 ms bis 20 ms von nominal 10% in die Regulationsgrenzen steigen. Dabei muss eine weiche und kontinuierliche Steigerung von 10 zu 95% des finalen Spannungspunkts erfolgen. Ein weiches Einschalten erfordert, dass die Kurve innerhalb der 10-95% Grenze eine positive Steigung hat und zwischen 0V/ms und [Vout, nominal / 0.2] V/ms liegt. Für alle 5 ms Segmente innerhalb der 10-95% Steigung muss eine gezeichnete Linie zwischen den Endpunkten des Segments eine Steigung größer oder gleich [Vout, nominal / 20] V/ms haben. Kurz gesagt die Spannung soll gleichmäßig steigen und keine Ausschläge oder Einbrüche verzeichnen. Wir führen diesen Test zunächst bei Volllast durch, da hier die Spannungen in der Regel am langsamsten steigen.

Die Timings beim Einschalten der Netzteile der RM Seire geben sind wie aus dem Bilderbuch. Die Spannungen werden in deiner ordentlichen korrekten Sequenz geschaltet und steigen zudem sehr gleichmäßig an. Lediglich bei der Gesamtdauer liegt Corsair hier an der Grenze der Spezifikation, denn alle Spannungen müssen innerhalb von 20 ms anliegen und das erreicht Corsair hier gerade so eben, weil die Verzögerung zwischen 12V und 3.3 V relativ hoch ist.

Power On Voltage Rise Time - Crossload

Erläuterung zum Test: Den gleichen Test, den wir bei Volllast durchführen wiederholen wir erneut, unter einer Crossload Bedingung. Das Netzteil muss in einer Crossload Situation mit  ≤ 0.1 A auf der 12V ( oder Kombination aus 12V1 und 12V2) und einer Last von 0-5A auf der 3,3 V und/oder 5 V Leitung problemlos starten. Dabei sollen natürlich auch die Bedingungen für die Rise-Time eingehalten werden.

Power On Time

Erläuterung zum Test: Die Power-On-Time bezeichnet die Zeit vom Einschalten des Netzteils (PS-On Signal auf Low) bis zu dem Zeitpunkt an dem sich die Spannungen innerhalb der Regulationsgrenzen befinden, die in der ATX-Spezifikation festgelegt sind. Die Power-On-Time muss unterhalb von 500 ms liegen. Empfohlen wird allerdings eine Zeit von unter 200 ms. In der neusten ATX-Spezifikation von 2018 wird für Alternative Sleep-Modi sogar eine Zeit und unter 150 ms anvisiert.

Kommen wir zu den Eingangs auch schon erwähnten Timings. Mit gerade einmal 72 ms hat das RM eine sehr schnelle Einschaltzeit, allerdings noch lange keine Top werte, denn das SF750 kam zuletzt auf unglaubliche 43.2 ms. Dennoch liegt der Wert natürlich drastisch unter den geforderten 150 ms.

Power OK Delay

Erläuterung zum Test: Der Power OK Delay beschreibt die Zeit von dem Punkt an dem die Spannungen des Netzteils in den Regulationsgrenzen befinden bis hin zu dem Punkt an dem das Power OK Signal von Low auf High geschaltet wird, was die Betriebsbereitschaft des Netzteils signalisiert. Der Power OK Delay  muss zwischen 100 und 500 ms liegen. Empfohlen wird ein Bereich zwischen 100 und 250 ms und in der neusten ATX-Spezifikation ein Wert von 100 bis 150 ms anvisiert.

Auch beim Power-OK-Delay liegen wir mit 124 ms voll im Bereich dessen was die neuste ATX-Spezifikation fordert. 

Einschaltstrom

Erläuterung zum Test: Der Einschaltstrom eines Netzteils steht in engen Zusammenhang mit der Lebensdauer eines Netzteils und spielt auch bei der "Kompatibilität" um Hausnetz eine Rolle. Leistungsstarke Netzteile mit zu hohem Einschaltstrom können nämlich schnell die Haussicherung auslösen. Vor allem aber wird bei jedem Einschalten ein kleiner "Stromschlag" in das Netzteil gepumpt, der zu einer schnelleren Alterung der Komponenten führt. Gute Netzteile besitzen daher einen Einschaltstrombegrenzer, der vor allem bei höher dimensionierten Netzteilen enorm wichtig ist. Relevant für den Einschaltstrom ist die Amplitude, also der kurzfristig maximal fließende Strom, aber auch die Dauer. FI-Schalter und Sicherungen besitzen nämlich eine Zeitspanne in der der maximale Stromfluss nicht überschritten werden darf. Je kürzer und niedriger der gemessene Peak beim Einschalten, um so besser für das Netzteil.

Alle RM 2019 Modelle sind mit einem Einschaltstrombegrenzer ausgestattet, der diesen auf gut 35 A begrenzt. In den Diagrammen unten ist sehr gut zu sehen wie dieser Strom nur etwa eine halbe Millisekunde anliegt und dann schon zu einem geordneten Stromfluss synchron zur Sinuswelle der Spannung übergegangen wird. Üblich sind aktuell eher einschaltströme von 40 bis 50 A die gut 1-2 ms anhalten. Das RM 2019 ist hier also deutlich besser gerüstet, wenn man empfindliche Sicherungen hat oder mehrere PCs gleichzeitig einschaltet.

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