Amazon* hat mit dem Aufbau seiner eigenen Satellitenkonstellation für Internetzugang begonnen und die ersten Einheiten ins All gebracht. Das sogenannte Project Kuiper soll eine alternative Netzwerkinfrastruktur schaffen, die insbesondere abgelegene Regionen mit schnellem Internet versorgt.

Die ersten 27 Satelliten wurden mit einer Atlas-V-Trägerrakete der United Launch Alliance (ULA) ins All transportiert. Der Start erfolgte erfolgreich am 28. April vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida. Die Satelliten wurden zunächst in einer Höhe von etwa 450 Kilometern ausgesetzt und sollen nun mit eigenem Antrieb ihre Zielumlaufbahn von rund 630 Kilometern erreichen.
Diese erste Gruppe der neuen Internet-Satelliten ist wohl nur der Anfang einer schrittweisen Erweiterung des Satelliten-Internets von Amazon. Die Lizenzbestimmungen sehen vor, dass bis Mitte 2026 die Hälfte der geplanten Satelliten gestartet sein muss. Die vollständige Konstellation soll bis Juli 2029 abgeschlossen sein und insgesamt 3.200 Satelliten umfassen.
Um diesen Zeitplan einzuhalten, wurden bereits zusätzliche Startkapazitäten gesichert. ULA soll in den kommenden Monaten bis zu fünf weitere Satellitenstarts für das Projekt durchführen. Amazon hatte bereits 2023 zwei Testeinheiten ins All gebracht, um die Funktionsweise des Systems zu evaluieren. Diese wurden später kontrolliert abgesenkt und verglühten beim Wiedereintritt in die Atmosphäre. Ursprünglich war vorgesehen, dass die ersten operativen Satelliten im ersten Halbjahr 2024 gestartet werden. Verschiedene Verzögerungen führten jedoch dazu, dass der Start erst im April 2025 stattfand.
Die Kernfunktion von Project Kuiper liegt in der Bereitstellung von Breitbandinternet in Regionen, die bislang keine stabile Anbindung über Mobilfunk oder Kabelnetzwerke haben. Zudem könnte das System genutzt werden, um eine zuverlässige Internetversorgung in Luftfahrzeugen anzubieten.
Die größte Konkurrenz für dieses Vorhaben ist das bestehende Satellitennetzwerk von SpaceX. Das Unternehmen hat mit Starlink bereits mehr als 250 Satellitentransporte durchgeführt, wodurch die Konstellation Ende März 2025 aus über 7.100 aktiven Satelliten bestand. Weltweit nutzen bereits Millionen Menschen dieses System für das Breitbandinternet.
Angesichts der steigenden Nachfrage nach globaler Netzwerkanbindung streben verschiedene Unternehmen den Aufbau eigener Satelliteninfrastrukturen an. Während bereits etablierte Systeme wie Starlink eine hohe Marktdurchdringung aufweisen, bleibt abzuwarten, inwieweit sich Project Kuiper als konkurrenzfähige Alternative etablieren kann.
