Liebe Forengemeinde,
nach meinem lang zurückliegenden Review meiner damals neuen 7800GT möchte ich euch die neue Xbox360 Slim passend zum Europastart näher bringen.
Vielleicht erfährt der ein oder andere nicht Konsolen Benutzer etwas Interessantes oder Besitzer der "alten" Xbox360 können abwägen ob sich der Wechsel zur Slim loht.
Kommen wir zu meiner Testhardware:
Samsung LE32B530 (32", FullHD)
BigBen HDMI Kabel 5m (geschirmt)
Xbox360 Slim 250Gb
Xbox360 Elite 120Gb
Xbox360 Pro 60Gb
Alan Wake
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Die Hardware:
Meine 3 verwendeten Konsolen unterscheiden sich wie folgt:
GPU CPU Netzteil Codename
Slim 45nm 45nm 130Watt Valhalla
Elite 65nm 65nm 150Watt Jasper
Pro 90nm 65nm 175Watt Falcon
Bei der Slim kommt auch ein "Ein Chip Design" zum Einsatz, welches CPU/GPU/eDRAM vereint.
Bei der CPU handelt es sich um ein speziell von IBM entwickelten Chip der auf der PowerPC Architektur basiert.
Die auf den Namen Xenon getaufte 3Kern-CPU Taktet mit 3,2Ghz und kann pro Kern 2 Threads abarbeiten.
Die 3 Kerne teilen sich 1MB L2 Cache und erreichen eine Theoretische Leistung von 115,2 GFlops.
Zum Vergleich: Ein i7-975 schafft bei 3,46GHz 55,36GFLOPS. Wobei dieser Vergleich etwas Hinkt, da zwei Verschiedene
Architekturen zum Einsatz kommen, aber man kann sich vielleicht eher was darunter vorstellen.
Der Grafikchip kommt aus dem Hause AMD/ATI und hört auf den Namen Xenos.
Er dient gleichzeitig als Northbridge und Taktet mit 500Mhz und besitzt 48 Unified Shader Einheiten.
Zusätzlich stehen ihm 10MB eDRAM zur Verfügung für Anitalasing Daten. DirectX 9 und Shader Modell 3.0+ werden unterstützt.
Am ehesten lässt sich die Xenos GPU mit einer ATI X1900 vergleichen.
Die 512MB DDR3 des Hauptspeichers Takten mit 700Mhz und werden von der Grafikeinheit mit verwendet.
Die von mir verwendeten Xbox360 besitzen alle ein LiteOn Laufwerk (allerdings verschiedene Modelle).
Bei früheren Modellen wurden unter anderem Samsung, BenQ oder Hitachi Laufwerke verwendet. Bei der
Xbox360 Slim und den Elite Modellen kommen ausschließlich LiteOn Laufwerke zum Einsatz.
Softwaretechnisch bleibt auch alles beim Alten das Dashboard (Name der GUI) ist wie gewohnt aufgebaut und benötigt
keine Einarbeitungszeit.
Das Design:
Wie zu erwarten bekommt der Klavierlack schnell "Fingerdapper". Für mich persönlich nicht schlimm, da ich die Konsole selten bewege.
An Breite und Länge der Konsole hat sich nicht viel geändert. An Höhe konnte allerdings gespart werden.
http://www.tweakpc.de/forum/members/...8-sdc11606.jpg
Die Slim kommt mit berührungsempfindlichen Stellen daher. An und Ausschalten sowie das ausfahren des Laufwerks finden über Berührung
bestimmter Stellen am Gehäuse statt.
Beim Öffnen und schließen des Laufwerks ertönt ein kleiner Piepton aus dem Inneren der Konsole. Beim Drücken des Ein und Ausschalters
hört man eine kleine Tonfolge.
Anschlüsse:
Während die ersten Modelle der Xbox360 nur über einen AV out (HD über ComponentHD möglich) verfügten, erhielten
alle späteren Modelle einen zusätzlichen HDMI Ausgang.
Des Weiteren finden sich bei der "alten" Xbox360 3USB Anschlüsse, einen (100Mbit) Lan Port und 2 Memory Card Slots.
Die Xbox 360 Slim verfügt über 5USB Anschlüsse aber dafür über keine Memory Card Ports mehr. Der Grund dafür ist,
dass seit dem letzten Systemupdate USB Sticks als Savegamespeicher verwendet werden können und Memory Cards
überflüssig wurden. Des Weiteren verfügt die Slim über einen extra Anschluss für Kinect, sodass dieses keinen
extra Stromanschluss braucht sondern den Strom über die Xbox bezieht.
Eine weitere Neuerung bei den Anschlüssen ist, dass der TOSLINK S/PDIF Anschluss genutzt werden kann wenn
der HDMI Ausgang zur Bildübertragung verwendet wird. Außerdem verfügt die Slim über integriertes WLAN (b/g/n).
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Der Stromverbrauch:
Da ich leider über kein Strommessgerät verfüge (Bin für Empfehlungen Dankbar, hätte schon Lust selbst Werte zu messen)
greif ich auf Werte der Seite Anandtech.com zurück
Standby Idle Last (Halo3)
Slim 0,6W 70,4W 87,0W
Jasper 2,0W 93,7W 105,9W
Falcon 2,8W 101,4W 121,2W
Xenon* 2,3W 155,7W 177,1W
*Original Xbox360, damals noch ohne HDMI
Microsoft hat es also über die Jahre geschafft den Stromverbrauch um etwas mehr als die Hälfte zu reduzieren, was
den immer kleineren Fertigungsprozessen zu verdanken ist.
Als Folge dessen konnte die Größe und die Abwärme des Netzteils auch immer weiter Reduziert werden.
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(Slim, Elite, Pro - Von Links nach Rechts)
Auch der Stromanschluss an der Konsole hat sich dieses mal verändert:
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(Links Slim, Rechts Pro/Elite/Arcade)
Achtung: Auch wenn der Anschluss der Pro/Elite/Arcade gleich aussieht, so sind sie untereinander nicht kompatibel.
Der Umstieg:
Jeder der von seiner alten Xbox auf die Slim umsteigt möchte natürlich Savegames und Profile behalten. Da die Slim aber auf eine
andere Festplattenform setzt ist es mit einem Tausch nicht getan. Microsoft verkauft daher passend zum Start der Slim einen Adapter
um die HD der alten Xbox Festplatte an den USB Port der Slim anzuschließen um diese anschließend zu spiegeln.
Xbox 360 - Data Transfer Kabel: Amazon.de: Games
Wer sich allerdings die 20Euro sparen will kann einfach zu einem (eventuell bereits vorhandenen) USB Stick greifen.
Der Stick muss mindestens 1GB Groß sein, da ca. 600MB für Systemdateien benötigt werden.
Dazu geht man wie folgt vor:
1. Fat32 formatieren
2. In die Xbox stecken und im Menü Systemeinstellungen -> Speicher zur Memory Karte formatieren lassen
3. HD auswählen und "Y" für Inhalt übertragen auswählen.
4. Aussuchen was auf den Stick wandern soll und fertig
Danach können die Daten auf der anderen Xbox wieder aufgespielt werden. Dazu wählt man dann nicht die Festplatte an
sondern den USB Stick und überträgt von diesem den Inhalt auf die Festplatte.
Das Zubehör:
Im Lieferumfang befindet sich:
-Xbox360 Slim inkl. 250GB Festplatte
-Ein Komponentenkabel (Leider nicht mit der Möglichkeit auf ComponentHD)
-Netzteil + Kaltgerätestecker
-Xbox Live Headset
-Ein Controller inkl. Batterien
-Gebrauchsanleitung in verschiedenen Sprachen
Ein HDMI Kabel sucht man vergeblich. Somit hat man in dieser Ausführung keine Möglichkeit in den Genuss von HD zu kommen ohne noch mal Geld zu investieren.
Bei der Pro Version lag "damals" noch ein HD fähiges Komponent Kabel bei.
Der Controller:
Der Kontroller ist von der Tastenanordnung, Größe, dem Gewicht und der Ergonomie identisch zu den bisherigen Controllern.
Allerdings sind die Analogen Sticks sowie das Digitale Steuerkreuz in Schwarz und nicht in Grau.
Der Xbox Knopf in der Mitte des Kontrollers (welcher zum Aufrufen der Spielesteuerung und zum Hoch- und Herunterfahren der Konsole verwendet werden kann)
ist nicht mehr in einem gebürsteten Metall sondern in Chrom.
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Die Festplatte:
Während bei den bisherigen Modellen die Festplatte auf der Konsole ihren Platz fand befindet sich die Festplatte bei der Slim hinter einer Klappe
an der Unterseite der Konsole.
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Das neue Design der Festplatte ist insgesamt schlanker und wird jetzt direkt über die normalen Sata Anschlüsse der Festplatte angeschlossen.
Allerdings ist die Festplatte im inneren nicht austauschbar. Somit bleibt 250GB das Limit an Speicher bei der Slim.
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WLAN:
Die Einrichtung des WLANs erfolgt gleich nach dem Einschalten der Konsole und funktioniert total simpel.
Netzwerk auswählen, Schlüssel eingeben (WPA2 wird inzwischen unterstützt), loslegen.
Leider konnte ich nur 54Mbit testen, da meine FritzBox nicht mehr hergibt.
Xbox Live Gold:
Für ein neu erstelltes Xbox Live Konto erhält man einen Monat lang eine kostenlose Gold Mitgliedschaft.
Kleiner Tipp meinerseits: Die Goldmitgliedschaft immer auslaufen lassen. Ich weis nicht ob es Zufall ist, aber sobald ich meine Mitgliedschaft
auslaufen lasse bekomme ich sofort ein Angebot unter "Neuigkeiten" das mit 3Monate für 9,99€ anbietet. Zahlbar ist mit Kreditkarte und Lastschrift.
So ergibt sich ein Monatspreis von 3,33€.
ACHTUNG: Immer sofort/zeitnah über das Webinterface am PC das Abo kündigen. Wählt man dieses Angebot aus, dann würden nach 3 Monaten die üblichen 19,99€
fällig werden und sofort eingezogen. Wer ganz sicher gehen möchte löscht noch zusätzlich seine Bankdaten nach jedem Bezahlvorgang aus seinem Profil.
Kompatibilität zu Fernbedienung, HD Dvd Laufwerk und anderen Mediendateien:
HD Dvd Laufwerk sowie die Fernbedienung meiner Xbox Pro funktionierten an der Slim auf Anhieb und ohne Probleme.
Die Wiedergabe von Mediendateien über einen FAT32 formatierten USB Stick funktionierte auch wie gewohnt. Dabei werden folgende Formate unterstützt:
WMV, der H.264 Codec und MP4 Dateien.
Anzumerken ist, dass für die Letzteren eine Verbindung zu Xbox Live benötigt wird, da der Codec "On Demand" übers Netz geladen wird.
Geräuschkulisse:
Die Konsole ist im Idle nun so gut wie unhörbar. Während man bei den bisherigen Modellen immer noch ein deutliches Lüftergeräusch
wahrnehmen konnte gehört das bei der Slim der Vergangenheit an.
Die Dvd Wiedergabe erfolge auch fast Geräuschlos und wird locker vom Ton des Filmes überspielt.
Bei der Wiedergabe von Medien über den USB Stick natürlich auch.
Das Kopieren eines Spiels oder das direkte Spielen von der Disc verursacht allerdings weiterhin hörbare Geräusche, aber lange nicht so
laut wie bei der Elite/Pro/Arcade.
Performance:
Da die CPU und die GPU gleich bleiben ändert sich an der Spielperformance natürlich nichts.
Die Übertragungsraten der Laufwerke wurden mit Alan Wake getestet. Dazu wurde die Zeit gestoppt wie lange eine Installation
auf die Festplatte dauerte. (6,2GB)
Xbox Pro 10min28sek
Xbox Elite 10min26sek
Xbox Slim 10min29sek
Gleiche Leistung bei weniger Geräuschkulisse und Stromverbrauch - Gut gemacht Microsoft.
Wo wir bei den Vorteilen der Slim Version wären:
-Integriertes WLAN (b/g/n), bei der Xbox Elite und Arcade nur durch Stick verfügbar (ca. 55€)
-Zwei Zusätzliche USB Anschlüsse
-TSOLINK S/PDIF auch bei HDMI Ausgabe nutzbar
-Eigener Anschluss für Kinect
-Weniger Leistungsaufnahme durch 45nm Fertigung
-Kleineres Netzteil
-Angeblich keine RRoD (Red Ring of Death) Anfälligkeit mehr
-Leisere Kühlung und leiseres Laufwerk bei gleicher Leistung
Nachteile bzw. Aussbesserungsvorschläge:
-Klavierlack ist nicht jedermanns Sache
-Immer noch kein Internes Netzteil bzw. immer noch großes Netzteil
-Der Vollständigkeit halber: Bewegen der Konsole im Betrieb ist immer noch nicht empfehlen
-HDMI oder wenigstens wieder ein HD fähiges Component Kabel dazu legen
Persönliches Fazit:
Für mich hat sich der Umstieg gelohnt, gerade beim Filme schauen hat die Lautstärke der alten Modelle an manchen Stellen gestört.
Auch wer Wert auf den Stromverbrauch legt und noch eine Box der älteren Revisionen besitzt findet hier einen Anreiz zum Neukauf.
Das integrierte WLAN ist auch ein Grund für mich gewesen, da in der TV Ecke sowieso zu viele Kabel herum liegen.
Im Großen und Ganzen ist es aber eher ein Evolutionsschritt statt einer (von manchen erwarteten) Revolution.