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DSL, einmal aus anderer Sicht

Berichte/Tipps und Tricks

Worum geht's? hlineb.gif (44 Byte)

DSL, sicherlich eines der Schlagworte der letzten Zeit. Einige Firmen, allen voran die Deutsche Telekom preisen die DSL Technik an, es wird da von atemberaubenden Übertragungsgeschwindigkeiten gesprochen. Betrachtet man jedoch einmal Webseiten und Informationsbroschüren zu diesem Thema, dann sind die harten Fakten, was hinter DSL steckt schnell zusammengefasst:

DSL ist "schnell", mit einer maximalen Datenübertragungsrate von 768 kbit/s ist es rund 12 mal so schnell wie ISDN
DSL ist asynchron, vom Nutzer in das Internet geht es mit 128 kbit/s
DSL ist komplett digital und DSL ist ein "breitbandiges Interneterlebnis"1)

Weiterhin wird noch auf diverse Hardwarezusätze hingewiesen, die zur Nutzung benötigt werden. Haben Sie sich vielleicht einmal gefragt, warum das ebenfalls voll digitale ISDN so vergleichsweise langsam ist? Schließlich werden doch die selben Leitungen genutzt! Wo ist der Unterschied zu ADSL? Was soll dieses immer wiederkehrende Wort "Breitband" in Zusammenhang mit DSL und was ist "Breitband" überhaupt? Wie funktioniert (A)DSL eigentlich? Spätestens jetzt werden Sie feststellen, dass Werbung doch nicht so informativ ist, harte Fakten sind eher Mangelware. Das war für uns Grund genug, sich mit der Materie zu beschäftigen um ein wenig Licht ins Dunkel dieser neuen Technologie zu bringen. Doch zunächst möchten wir uns bei der Pressestelle der Deutschen Telekom für die umfangreiche Informationssammlung bedanken.

Der Blick hinter die Fassade hlineb.gif (44 Byte)

Die Nutzung des Internets explodiert geradezu. Aufgrund dieser Steigerung folgte gleichzeitig auch eine unvorhersehbare Belastung des Telefonnetzes. Auf diese Lage mussten die Telefonnetzbetreiber, in Deutschland allen voran die Deutsche Telekom, so schnell wie möglich reagieren. Mit anderen Worten, es musste eine Lösung gefunden werden, wie der Datenfluss beschleunigt werden kann, möglichst ohne große Investitionen zu tätigen und das auch noch möglichst schnell. Jeden Haushalt binnen weniger Jahre mit einem Glasfaserkabel zu versorgen ist kaum möglich. Also musste eine andere Lösung her: Die DSL Technik erfüllt all diese Vorraussetzungen.

Die Digital Subscriber Line (DSL, zu deutsch etwa digitaler Teilnehmeranschluss) nutzt die sogenannte letzte Meile, also das Kabel von der Vermittlungsstelle der Telekom bis zur Telefondose im Haushalt und erlaubt die hohen Übertragungsraten. Von der Vermittlungsstelle geht es via Glasfaser mit dem WDM = Wavelength Division Multiplex-Verfahren (Wellenlängen Multiplex Verfahren) in das Internet. Was bleibt, ist das enge Nadelöhr der Kupferdoppelader von der Vermittlungsstelle zum Haushalt.

Häufig wird jedoch gar nicht von DSL sondern nur von ADSL gesprochen. Tatsächlich ist DSL der Oberbegriff einer ganzen Familien von Übertragungsverfahren, die im Laufe der Zeit definiert wurden. Da diese Verfahren in der Regel einen Buchstaben vorweg bekommen, wird dies häufig durch xDSL angedeutet. Das "A" steht für asymmetrisch und zeigt die unterschiedlichen Übertragungsgeschwindigkeiten von und zur Vermittlungsstelle an. Neben ADSL gibt es noch CDSL, HDSL, VDSL, UADSL und noch zahlreiche andere. Wir werden uns hier auf das derzeit aktuelle ADSL beschränken.

Wie funktioniert ADSL? hlineb.gif (44 Byte)

Der herkömmliche analoge Telefonanschluss, auch mit POTS = Plain Old Telephone Service bezeichnet, funktioniert nur mit den für den Sprachgebrauch notwendigen Frequenzen. Anders formuliert, es werden nur Töne mit Frequenzen zwischen 300 Hz und 3.400 Hz übertragen. Die Vermittlungsstellen der Telekom digitalisieren dieses Signal mit einer Abtastrate von 8 KHz und einer Auflösung von 8 Bit. Daraus resultiert auch die Begrenzung der Übertragungsrate der analogen Modems, diese erreichen nur unter optimalen Bedingungen 56 kBit/s. Das eigentliche Nadelöhr ist damit die Digitalisierung in der Vermittlungsstelle und nicht das Kabel der Telefonanschlussleitung. ISDN nutzt ein erweitertes Frequenzspektrum von 0 bis etwa 120 kHz, immerhin überträgt ISDN mehr Daten und bietet gleichzeitig zwei unabhängige Leitungen.

ADSL setzt nun bei den verwendeten Frequenzen an, hier werden die Daten in einem Frequenzspektrum von 20 kHz (mittlerweile auf 138 kHz erhöht um Überschneidungen mit dem ISDN-Frequenzspektrum zu vermeiden) bis 1,1 MHz übertragen. Von 138 bis 276 kHz wird der Aufwärtskanal definiert, mit dem der Endkunde Daten in das Internet schicken kann. Der Abwärtskanal, also Daten zum Kunden hin, ist wie der Skizze zu entnehmen ist, deutlich größer dimensioniert.

Je auf Seite der Vermittlungsstelle und des Kunden findet sich eine Frequenzweiche, Frequenzen von 300 Hz bis 3.400 Hz, bzw. bis 120 kHz bei ISDN werden der herkömmlichem Vermittlungsstellentechnik zugeordnet, sprich es handelt sich um ein normales Telefongespräch. Die höheren Frequenzen die zu ADSL gehören, werden dem ADSL-Modem in der Vermittlungsstelle bzw. dem ADSL-Modem beim Kunden übergeben. Die Frequenzweiche bekommt natürlich auch ein nettes englisches Wort, hier muss der Begriff "Splitter" herhalten.

Für die Telefonunternehmen bedeutet das, dass jede Vermittlungsstelle zunächst mit dem Splitter ausgerüstet werden muss, der wiederum mit dem Breitbandnetz verbunden wird. "Im modernen Sprachgebrauch versteht man unter einem einem Breitbandnetz ein Hochgeschwindigkeitsnetz mit einer Datenrate, die über der sog. Primärmultiplexrate von 2,048 Mbit/s (Europa) liegt."2) Dementsprechend bietet ein Schmalbandnetz Übertragungsraten unterhalb der 2 Mbit/s Grenze.

Im Falle der Deutsche Telekom werden nach und nach alle Vermittlungsstellen mit einem Splitter ausgerüstet. Ist die Vermittlungsstelle mit der Ihr Telefon verbunden ist schon aufgerüstet, so können Sie DSL nutzen. In wie weit das der Fall ist, können Sie beim Telefonunternehmen erfragen.

Die Nutzung dieser höheren Frequenzen ist jedoch nicht ganz ohne Probleme. So nehmen mit steigender Kabellänge sowohl die Dämpfung als auch die Störsignale zu, die bei hohen Übertragungsraten stärker ins Gewicht fallen. Weiterhin ist die Dämpfung von der Frequenz abhängig: Je höher die Frequenz, desto höher die Dämpfung der Kupferdoppelader. In der Praxis bedeutet das, dass die maximal mögliche Übertragungsrate von der Kabellänge zwischen dem Kunden und der Vermittlungsstelle abhängt. Bei Kabellängen von 4 km lassen sich so 2 Mbit/s übertragen, 4 Mbit/s lassen sich bei Kabellängen von 3 km realisieren. Beträgt die Kabellänge gerade 2 km, so steigt die Übertragungsrate auf 6 Mbit/s! Die Bitraten sind grundsätzlich in Schritten von 32 kbit/s einstellbar. Bei der Deutschen Telekom sind rund 90% aller Kunden weniger als 4 km von der Vermittlungsstelle entfernt. Die damit möglichen 2 Mbit/s werden jedoch derzeit gar nicht angeboten, die Geschwindigkeit für den Endkunden liegt mit 768 kbit/s nur bei knapp einem Drittel des technisch möglichen.

DSL in der Praxis

 

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