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Behringer Digital Monitor Speaker MS40

/Testberichte/

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Klang und Fazit

Gut Ding will Weile haben

Das Behringer mit den MS40 auf Qualität setzt, merkt man bereits beim Auspacken der Speaker. Der rechte bringt 4,9 Kilogramm auf die Waage, der linke immerhin noch 3,2. Auch die Abmessungen sind für PC-Speaker eher ungewöhnlich. Mit 27,9 x 17,3 x 24,5 cm (Höhe x Breite x Tiefe) sind die MS40 alles andere als zierlich. Ein gewisses Volumen ist allerdings schlicht und ergreifend nötig, um auch tiefe Frequenzen wiedergeben zu können. Der in den MS40 verbaute Tieftöner arbeitet bereits ab 50 Hz. Überhaupt kann sich der angegebene Frequenzgang mit 50 Hz bis 25 kHz durchaus sehen lassen. Um die tiefe Frequenz überhaupt zu erreichen, hat Behringer die MS40 als Bassreflex-System ausgeführt. Die beiden Bassreflexöffnungen liegen übereinander jeweils auf der rechten Seite der Lautsprecher.

Wie gesagt bietet die MS40 verschiedene Anschluss-Möglichkeiten. Welche die beste ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Es hängt von der verwendeten Soundkarte bzw. der Qualität des D/A-Wandlers ab. Ist der D/A-Wandler der Soundkarte besser als der in der MS40 verbaute, dann klingt es besser, wenn die Soundkarte die Wandlung übernimmt. Ist das Gegenteil der Fall, sollte man der Behringer das Wandeln überlassen. Im Test haben wir der MS40 das Wandeln überlassen. Wer ein Mainboard mit SPDIF (S/PDIF) Schnittstelle sein Eigen nennt, dürfte wahrscheinlich auch diese Variante wählen und muss sich um das Thema Soundkarte keine Gedanken machen.

Was zunächst auffällt und viele beim ersten Hören der MS40 eventuell abschrecken könnte, ist die Tatsache, dass die Lautsprecher nicht versuchen, mit "Effekthascherei" auf sich aufmerksam zu machen. Wer sonst nur die Eingangs erwähnten Brüllwürfel oder ähnliches kennt, dem wird das, was aus der MS40 kommt, zunächst einmal langweilig erscheinen. Nichts spektakuläres, kein Boah-Effekt, nichts dergleichen. Was sich vielleicht negativ liest, ist aber ganz und gar nicht so gemeint. Gute Lautsprecher versuchen nicht, etwas zu "beschönigen" oder gar durch besondere "Effekthascherei" aufzufallen. Denn was im ersten Moment durchaus beeindrucken kann, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit später lästig und nervig - ein entspanntes Musik hören ist dann nicht mehr möglich.

Wie gesagt, die Behringer MS40 ist anders. Sie beschönigt nichts und sie täuscht auch nicht, sie klingt einfach ehrlich oder bemüht sich zumindest darum. Das hat auch seine Schattenseite, schlechte Aufnahmen klingen dann auch so, nämlich schlecht. Allerdings hält sich dieser Effekt in Grenzen, denn absolut ehrlich und genau klingt auch die MS40 nicht. Wir haben die MS40 im Test auch kurz mit der Manger Zerobox 107IIe verglichen, da kommt die MS40 natürlich nicht heran. Die Manger Zerobox 107IIe schlägt aber auch mal eben mit über 6.000 Euro zu Buche. Angesichts des Preises von 165 Euro ist das Gebotene der Behringer MS40 aber mehr als in Ordnung und das wird der Nutzer dieser Lautsprecher auch nach einer gewissen Eingewöhnungsphase (eigentlich müsste man das Entwöhnungsphase nennen) auch feststellen und schätzen.

Bestimmte Vorlieben bezüglich der Musikrichtung hat die MS40 eigentlich auch nicht. Ob AC/DCs "Thunderstruck", Rammsteins "Du riechst so gut", Tito & Tarantulas "After Dark" oder eher jazzige Stücke wie Carla Brunis "Those dancing days are gone" oder Roger Ciceros "Liste" - die MS40 mag eigentlich alles. Allerdings fällt es einem Hörer in der Regel leichter die Klangqualität zu beurteilen, wenn die Stücke ruhiger und am besten nur spärlich instrumentiert sind - obwohl auch das eben genannte Lied "Liste" von Roger Cicero überzeugt, und da spielt immerhin eine komplette Big Band. Erst wenn es sehr schnell und laut wird (Metal), fängt die MS40 an zu "verwischen" (deswegen das Wort "eigentlich" zu Beginn dieses Absatzes). Es muss aber schon verdammt schnell werden, wir reden also nicht von Metallicas "Enter Sandman". Ein klares Lob verdient sich die MS40 bei der Wiedergabe von Stimmen, was sich nicht nur bei Musik, sondern auch bei Hörspielen oder Hörbüchern und natürlich bei TV oder DVD bemerkbar macht.

Bisher haben wir nur positive Worte über die MS40 verloren. Wirklich negatives gibt es auch kaum, allerdings ein paar Haken. Zum einen wäre da die Größe zu nennen. Sicherlich ist diese für die Performance der MS40 zwingend nötig, beansprucht auf dem Schreibtisch aber auch nicht gerade wenig Platz. Sicherlich werden an dieser Stelle Anmerkungen kommen, dass wir ja auch zu einem 2.1 System hätten greifen können. Genau das wollten wir aber nicht - und zwar aus einem einfachen Grund: das Ideal für die Musikwiedergabe ist eine Punktschallquelle, also wenn alle Frequenzen an einem Ort "entstehen". Ein System mit Satelliten und Subwoofer kann dies prinzipbedingt nicht bieten. Es sei denn der Subwoofer wäre ausschließlich für den (für das menschliche Ohr nicht ortbaren) Tiefbass verantwortlich. Dies ist bei den PC-Systemen aber eigentlich nie der Fall. Daher die Wahl der MS40 als Zwei-Wege-System, was der Punktschallquelle zumindest nahe kommt, aber eben den Nachteil der Größe mit sich bringt. Aus diesem Grunde führt die Größe auch nicht zur Abwertung.

Der zweite Punkt ist, dass die MS40 recht aufstellungskritisch sind. Einfach hinstellen und schon passt alles gelingt wahrscheinlich nicht - zumindest mussten wir ein wenig experimentieren. Das Problem ist, dass die Lautsprecher am besten klingen, wenn sich der Hochtöner auf Ohrhöhe befindet. Das lässt sich aber nur schwer realisieren. Entweder müsste man die Speaker auf irgendwelche Ständer stellen oder zumindest vorne anheben, so dass sie schräg stehen. Ob man die Speaker anwinkelt (also leicht auf den Hörer ausrichtet) ist Geschmackssache. Angewinkelt ist die Abbildung genauer, nicht angewinkelt ist die Bühne etwas breiter. Wir würden die angewinkelte Aufstellung empfehlen. Ebenfalls empfehlenswert ist es, die Speaker auf Filz oder Mossgummi zu stellen, da sie ansonsten tiefe Frequenzen auf den Schreibtisch übertragen.

Bezüglich der Lautstärke wird so schnell niemand an deren Grenzen stoßen, die MS40 können schon verdammt laut werden. Dank der Bass- und Höhenregler kann jeder den Klang der Lautsprecher an die eigenen Gegebenheiten anpassen. Wir haben den Höhenregler etwas auf- und den Bassregler etwas zugedreht. Hier ist aber das persönliche Klangempfinden entscheidend. Alles in allem erhält der Käufer der Behringer MS40 für 165 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) ordentliche Lautsprecher mit gutem bis sehr gutem Klangbild.

06.01.08 [jp]

 

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