TweakPC



AM2 onBoard-Grafik Mainboard Roundup

/Testberichte/Mainboards

Seiten: | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 |   

Das was gesagt werden muss

aus Sicht des gnadenlosen Kritikers

Die Frage nach der besten onBoard-Grafik ist nicht sehr einfach zu beantworten. Denn für jeden Vorteil, den ein Produkt mit sich bringt, erhält man auch einen Nachteil. Dies scheint ganz besonders auf die Radeon X1250 zuzutreffen. Hier arbeiten nämlich vier Pixel-Pipelines, also doppelt soviele, wie bei der direkten Konkurrenz (der GeForce 7050). Und daher produziert der Radeon auch eine deutlich höhere Abwärme, die auch einen größeren Kühlkörper notwendig macht. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der GeForce 8200, die ihren Kühlkörper mit einer enormen Hitze maltretiert. Wer den Chipsatzkühler im laufenden Betrieb berührt, riskiert sich ein paar Blasen einzufangen.

Nun könnte man argumentieren, dass dies der Preis für die Mehrleistung ist. Doch im Vergleich zu der jeweiligen Konkurrenz kann die Radeon X1250 nur eine kläglichen Leistungsvorsprung von vielleicht 10% einfahren. Die GeForce 8200 kann im Vergleich zur Radeon HD 3200 tatsächlich sogar nur eine geringere Leistung bietet.

Weiter geht es mit der Namensgebung der Radeon X1250, für die sich AMD eine Rüge verdient. Denn obwohl der Name suggeriert, dass es sich hier um eine Radeon der X1000-Serie handelt, die auch das Pixel Shader Modell 3.0 unterstützen, ist dies bei der X1250 nicht der Fall. Die Grenze zwischen altem und neuerem Pixel-Shader wird nämlich nicht zwischen der Radeon-X-Serie und Radeon-X1000-Serie gezogen, sondern unsinnigerweise erst zwischen den beiden Versionen der Radeon X1250 und der Radeon X1300. Wen mag da noch verwundern, dass sich hinter der X1250 eine weitaus kleinere Radeon erwartet, als es der Name suggeriert. Leistungstechnisch wäre dies im besten Fall nur eine abgespeckte X700 (SE) oder gar nur eine aufpolierte X300. Etwas mehr Transparenz wäre dem Anwender zuliebe sicherlich angeraten, denn Erfahrungsgemäß kauft dieser nicht gerne die Katze im Sack. Doch dieser Wunsch bleibt ungehört. So darf man bei der Radeon HD 3200 und bei der GeForce 8200 ebenfalls rätseln, wieviele Streamingprozessoren denn nun verwendet werden. Und selbst wenn man mit direkten Vergleichen eine ungefähre Ahnung erhält, wieviele es denn nun sein könnten, darf man sich damit nie so sicher sein. Denn abgespeckte IGPs sind ebenfalls im Umlauf. Und so weis man nie, wie ernst man die vollmundigen Aussagen von AMD und NVIDIA nehmen darf.

Marketing-Wahrheiten sind aber ein ganz allgemeines Problem, mit dem sich der Kunde herumschlagen muss. So auch bei der GeForce 6100/6150 und der GeForce 7025/7050. Das Zahlenspiel verspricht einen Generationswechsel und in der Tat, man erhält mit der GeForce 7025/7050 auch ein Produkt, dass zu seinem Vorgänger gewisse Leistungsvorteile mit sich bringt. In Zahlen ausgedrückt sind es im Durchschnitt fast 15% mehr Frames, die das neuere Modell gegenüber dem Alten erwirtschaftet (bei gleicher Taktrate). Mehr nicht, denn die Anzahl der Pixel-Pipelines sind gleich geblieben und auch die Taktrate verharrte auf offiziellen 425 MHz. Man könnte fast meinen, dass NVIDIA seine GeForce 6100/6150 mit neuen Treibern aufpoliert hat und sie nun als GeForce 7025/7050 ins Rennen schickt. Denn ein echter Generationswechsel ist hier nicht zu beobachten.

Betrachtet man sich das Ganze näher, dann erstaunt die Tatsache, dass die GeForce 6150 laut NVIDIA nun offiziell auch niedriger getaktet wird. Und zwar von 475MHz auf 425MHz, was sich in ungefähr 10% weniger Leistung äussern dürfte. Dass ist für die GeForce 7050 sehr praktisch, da sie sich somit kein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern muss. Sehr vorteilhaft für die GeForce 7050 ist auch das Fehlen des HD-Video-Encoding bei der GeForce 6150 und dass obwohl sie dies zu ihrer Einführung angeblich noch beherrschte. Dies lässt nur zwei mögliche Schlussfolgerungen zu. Entweder hat NVIDIA bei der Markteinführung des GeForce 6150 übertrieben und musste nun der Wahrheit zuliebe zurück rudern. Oder man hat die Funktionen und Leistungen der GeForce 6150 nachträglich beschnitten, damit die GeForce 7050 (als neues Produkt) besser dasteht. Beide Erklärungen werfen auf NVIDIA kein gutes Licht, doch schlussendlich sinkt man damit nur auf AMDs Marketing-Niveau.

Als ob dies alles nicht enttäuschend genug wäre, darf man auch bei der GeForce 8200 und der Radeon HD 3200 den Kopf schütteln. Das Thema hier ist ATIs Hybrid Graphics und NVIDIAs Graphics Boost. Beide versprechen sie Leistungsgewinne, wenn man die onBoard-Grafik mit einer dedizierten Grafikkarte verstärkt. Und dass nicht zu knapp. Ein Leistungsplus von bis zu 100% wird suggeriert. Im Schnitt sollen aber mindestens noch 25% bis 50% Mehrleistung möglich sein, als wenn die dedizierte Grafikkarte alleine betrieben wird. Doch die tatsächlich resultierende Leistung ist nicht nur ernüchternd, sondern regelrecht enttäuschend. Während die Radeon HD 3200 in Kombination mit der Radeon HD 3450 kaum mehr Leistung aufbringt, als eine Radeon HD 3450 alleine, zeigt sich bei der GeForce 8200 in Kombination mit einer GeForce 8500 GT ein defizitäres Ergebnis. Teilweise ist die Kombination der beiden Grafikchips um bis zu 40% langsamer, als eine GeForce 8500 GT alleine. Im besten Fall schafft es die Kombination beider GPUs gleich aufzuziehen, doch von einem Leistungsplus fehlt jede Spur.

Verwirrend ist dies keineswegs, sondern vielmehr der klassische Alltag. Betrachtet man sich nämlich die Vergangenheit etwas genauer, entdeckt man nur allzu oft solche und ähnliche Auffälligkeiten und zwar bei nahezu jedem Hersteller aus allen möglichen Produktbereichen. So wird man auch bei onBoard-Grafik das Gefühl nicht los, dass man in einer neuen Verpackung ein altes Produkt präsentiert bekommt. Oder das die versprochene Mehrleistung sich nur unter ganz speziellen Laborbedingungen zeigt. Es herrscht hier wohl einfach zu wenig Konkurrenz, die als frischer Wind den Markt antreiben könnte. Bei der geringen Auswahl an Chipsatz-Herstellern, bleibt dem Anwender auch keine große Wahl. Zumindest die Mainboard-Hersteller begegnen dem Problem mit einer Vielfalt von Produkt-Variationen und schaffen schlussendlich ein wenig Differenzierung. Wodurch dem Anwender doch noch eine Kauf-Entscheidung überlassen wird oder zumindest die Illusion davon.

ueber TweakPC: Impressum, Datenschutz Copyright 1999-2024 TweakPC, Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved. Mit * gekennzeichnete Links sind Affiliates.