Vorsicht bei eBay Käufen per Vorkasse - neue Betrugsmethode macht die Runde (3/3)
Das bittere Ende - Geld weg und niemand weiß Bescheid
Im nächsten fatalen Schritt überweist nun der Käufer B das
Geld für das Notebook auf das Konto des Verkäufers A, wobei
sich diese beiden Personen völlig unbekannt sind. Wegen der
Namensgleichheit oder eines Firmenkontos schöpft Käufer B auch
keinen Verdacht bei der Überweisung auf das Konto.
Sobald der Verkäufer B das Geld auf seinem Konto
gutgeschrieben sieht, wird er ebenfalls keinen Verdacht
schöpfen. Auch wenn der Name des Überweisenden ein anderer
ist oder eine andere eBay Nummer eingetragen ist, wird eine
Nachfrage von Verkäufer A immer an Mr.X gehen, der im
bestätigen wird, dass alles in Ordnung ist und zum Beispiel
nur der Freund/Freundin/Stiefvater usw. das Geld überwiesen haben.
Verkäufer A freut sich also über das Geschäft und schickt
das Notebook an die von Mr.X erhaltene Adresse. Doch das Paket
kommt zum Verkäufer A zurück, mit dem Hinweis, dass die
Adresse nicht existiert. Mr.X hat darauf natürlich schon reagiert und den
Verkäufer A informiert, dass die Adresse alt war oder
aber der Postbote zu dumm. Um es dem Verkäufer einfach zu
machen, vereinbart er - freundlich wie er ist - das Notebook
persönlich oder über einen dritten abholen zu lassen. (Bild
5)
Im letzen Schritt lässt
Mr.X das Notebook nun wirklich von Verkäufer A durch einen
Unbekannten abholen und so landet das Notebook
schließlich bei Mr. X, obwohl er keinen Cent dafür bezahlt
hat. (Bild 6)
Auf Anfragen von Käufer
A reagierte Mr.X nun natürlich nicht mehr, denn dieser hat
mit der Überweisung des Geldes seine Funktion erfüllt. Mr.X
hatte zudem auch noch die Pseudo-Identität von Verkäufer A
angenommen, sodass Käufer A kein Rückschluss mehr auf ihn
gelingen kann. Da das Notebook abgeholt wurde, hat nun aber
auch Verkäufer A keine korrekten persönlichen Daten von
Mr.X und weiß nicht wohin sein Notebook entschwunden ist.
Mr.X ist also vollkommen anonym geblieben und hat sich ein
Notebook von einer fremden Person bezahlen lassen. Die
Anzeige von Käufer B gegen den Inhaber der Kontodaten führt
nur noch zum Verkäufer A.
In dem uns bekannten Fall hat es 10 Monate gedauert, bis überhaupt erst das Ausmaß
des Betrugs deutlich wurde. Ob sich nach 10 Monaten überhaupt noch auf irgend einem Weg
die Identität des Betrügers feststellen lässt ist äußerst zweifelhagt. E-Mails, Logindaten
usw. dürften alle schon längst verschwunden sein.
Was bleibt ist ein verschwundenes Notebook und zwei
Geschädigte, die sich auf zivilrechtlichem Weg darüber
streiten dürfen wer die Kosten und den Schaden zu übernehmen
hat. Was mit den auflaufenden Gerichtskosten schnell ein
vielfaches der Kosten des Notebooks aufwirft.
Was lernen wir daraus: Auch im Netz sollte man immer
auf Nummer sicher gehen mit wem man es eigentlich zu tun
hat
Das Internet ist eine große anonyme Welt.
Auch wenn einem zum Beispiel eBay gerne einreden will, dass der Handel auf eBay
sicher ist, so ist dies keinesfalls der Fall. Sie können nie sicher sein, was
ihr gegenüber eigentlich im Sinn hat und ob die Daten, die sie bekommen korrekt
sind. Und keines Falls sind Identitäten auf eBay alle überprüft. Unser Beispiel
hier beruht auf einer wahren Geschichte. Wir können also nur zur Vorsicht
mahnen, denn offenbar ist die Methode sehr erfolgreich und wird uns deshalb in
Zukunft sicher öfter begegnen. Die abgebrühte Abwicklung, die in dem uns
bekannten Fall erfolgte, lässt auch darauf schließen, dass hier keine
Einmal- und Einzeltäter am Werk waren.
Man
darf gespannt sein wie eBay auf diesen Fall reagieren wird, denn
immerhin wäre die einzige Möglichkeit Mr.X noch zu ermitteln, die
Userdaten, die bei eBay vorliegen. Wie unsere eigenen Erfahrungen
zeigen, hat man bei eBay an solchen Vorfällen aber meist nur sehr wenig
Interesse. Sollte sich dennoch etwas ergeben, werden wir dies natürlich
veröffentlichen.
Also bedenken sie immer, wenn Sie per Vorkasse ihr Geld bei einem
Internet-Handel aus der Hand geben, dann kann es gut sein, dass sie das Geld nie
wieder sehen und zwar aus den verschiedensten Gründen. Daher sollten sie bei
hohen Beträgen immer besser eine Nachnahme Lieferung oder eine Zahlung per
Kreditkarte oder Lastschrift vereinbaren. Und wenn sie Geld überweisen, dann
sollten sie auch ganz sicher gehen, dass sie das Geld an die richtige Person
überweisen (beispielsweise im Telefonbuch den Empfänger suchen und anrufen). Ob
sie ihr Geld im Falle eines Schadens wieder bekommen, steht aber auch dann in
den Sternen. Wenn die Person Privatinsolvenz angemeldet hat, ist das Geld
trotzdem futsch.
Eine einfach Methode zu überprüfen wem ein Konto wirklich gehört ist
übrigens 1€ mit einem geheimen Codeword
im Verwendungszweck zu überweisen und dieses abzufragen. Jeder ehrliche
Anbieter wird sich darauf sicher einlassen, Betrüger werden schon hier
die Segel streichen.
Es ist schon komisch, dass in Deutschland
die Zahlung per Vorkasse trotz ihrer Unsicherheit einen so großen Stellenwert
einnimmt. Also seien sieh auf der Hut, vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Zum Artikel haben wir einen Diskussionsthread in unserem Forum angelegt, in dem sie gerne Kommentare und Meinungn usw. abgeben dürfen.