AMD Radeon Software Crimson - AMD stellt komplett neuen Treiber vor (2/4)
Komplett neue Benutzeroberfläche
Der wohl für den User deutlichste Unterschied zum alten Treiber ist in der neuen Benutzeroberfläche zu finden. Radeon Settings löst
den alten Catalyst Control Center ab und hat zumindest bei uns sofort zu einem gewissen Enthusiasmus geführt, denn wer ständig mit Grafikkarten zu
tun hat, diese wechselt, installiert und deinstalliert, dem konnte der CCC schon manchmal ordentlich den Nerv rauben.
Die neue Radeon Settings Software basiert auf Qt und nicht mehr auf .NET. QT ist ein portables schnelles Framework, so dass die Oberfläche so prinzipiell
auch auf Linux oder Smartphones portiert werden kann. Aber das ist nicht das einzige was an Radeon Settings Neu ist.
Folgende Änderungen hat die Radeon Konfigurationsoberfläche erfahren und "New" meint hier wirklich komplett Neu und nicht
in irgend einer Form aktualisiert.
- 10x faster start up1
- New and more intuitive navigation
- New game manager
- New overdrive
- New video, display and AMD Eyefinitytechnology interface tabs
- Ground-up rebuild in Qt
Die neuen Radeon Settings haben mit dem CCC eigentlich nichts mehr gemeinsam. Zur Demonstration wie schnell und übersichtlich das
neue Tool ist, haben wir hier einmal ein kleines Video aufgenommen in dem wir uns durch die Einstellungen klicken.
Reichlich neue Features
Neben dem User Interface haben sich aber auch hinter den Kulissen einige Dinge geändert. So liefern die neuen Radeon Settings eine 3x
so schnelle Initialisierung der Displays und - Reviewer werden jubelschreie ausstoßen - für Crimson gibt es ein spezielles Uninstall-Utitlity,
das komplett alle AMD Treiber vom System entfernt und dieses damit wieder schön sauber macht.
Wieso das wichtig ist? Wenn man ständig neue Treiber installiert oder die Grafikkarten wechselt, dann behält Windows alle alten
Treiber trotzdem noch im System, was dazu führt, dass irgendwann so viele Treiberleichen im System hängen, dass sich neue Treiber nicht mehr
installieren lassen. Die Installation bricht dann mit einem Timeout ab. Bisher musste man sich spezieller Tools bedienen um solche
Probleme zu lösen. AMD hat es nun in den Treiber integriert. Wir sagen Danke!
Das Uninstall-Tool kann unter http://support.amd.com/en-us/kb-articles/Pages/AMD-Clean-Uninstall-Utility.aspx
heruntergeladen werden. Wer Probleme mit dem AMD Treiber hat, der sollte also vorher dein System erst einmal mit dem Tool "Clean"
machen.
Neben Dingen wie dem Uninstall-Tool sind in Crimson noch weitere Wünsche der Community verarbeitet worden. So unterstützt die neue Software
nun das anlegen von Custom-Resolutions. Der erfahrene Anwender kann sich also seine Displayauflösungen nun selbst generieren und die Timings,
Refresh-Raten und Pixel-Per-Clock selber setzen. In diesem Zusammenhang fällt natürlich auch VSR ins Gewicht, mit dem eine virtuelle Auflösung
erzeugt wird, die größer als die Auflösung des Displays ist. So kann auf einem Full-HD Display trotzdem in 4K Auflösung gespielt werden. Auch
für den Desktop funktioniert VSR, wenn man dort eine höhere virtuelle Auflösung wünscht.
Auf der Seite der Features für den AMD Treiber gibt es Verbesserungen im Bereich LiquidVR, also der Unterstützung von VR-Brillen und
der Asynchonous-Shader-Technologie, die sich nur in GCN Grafikkarten findet. Diese Verbesserungen werden vor allem in Zukunft für DirectX
12 und ebenfalls für VR eine entscheidende Rolle, da mit der Asynchonous-Shader-Technologie die GPUs durch Parallelisierung der Prozesse besser ausgelastet werden können. Gleichzeitig wird auch die Latenz verringert und damit die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht.
Auch beim Thema Freesync gibt es Neuerungen, denn Freesync unterstützt nun auch DirectX9 Spiele und bietet zudem eine "Low Framerate
Compensation (LFC)". Die LFC sorgt dafür das das Geschehen auf dem Bildschirm flüssiger wird, wenn die Framerate (FPS) kleiner
als die minimale Refreshrate des Bildschirms ist. Zusätzlich enthält Crimson auch Verbesserungen für das Frame Pacing und erweitert diese
auch auf DirectX9. Damit funktioniert das Frame Paceing auf AMD nun endlich auch mit allen bekannten Esport Titel wie DOTA2 oder LOL.
Extra für die APUs von AMD gibt es noch einige Verbesserungen bei der Videodarstellung. Hier sollen eine bessere Detaildarstellung, schärfere
Bilder und besser Filter für die 2K->4K Skalierung zum Einsatz kommen. Auf den neueren Grafikkarten und APUs gibt es zudem eine
Verbesserung des dynamischen Kontrasts, der nun adaptiv auf das vorhanden Videomaterial reagiert.
Bessere Performance
Wenn es um die Performance geht, will AMD am neuen Treiber auch einiges optimiert haben. In den Präsentationen spricht man von 5-15%
Performancezuwachs. Das bezieht sich aber natürlich auf die brandneusten Games, die vom bisherigen Treiber noch nicht optimal bedient wurden.
AMD User sollten nicht davon ausgehen, das ihre älteren Games nun einen gigantischen Performance-Boost durch den neuen Treiber gewinnen.
Wie NVIDIA bei der GeForce GTX 950 hat sich AMD auch der Latenz angenommen um in MOBA Games einen möglichsten geringen Eingabelag zu erzeugen,
indem man das Prerendering von Frames unterdrückt und jeweils immer sofort den letzten aktuellen Frame ausgibt, der mit den Maus und Keyboardeingaben
möglichst nah zusammenfällt.
Wesentlich interessanter hingegen und auch für ältere Games interessant ist der neue Shader-Cache. Dieser kann zu deutlich verbesserten
Ladezeiten bei Spielen führen und zudem auch typische Nachladeruckler minimieren.
Mehr Effizienz
Die letzte Säule des neuen Crimson-Treibers lässt einen aufhorchen. Effizienz! Sollte es AMD tatsächlich gelungen sein die Effizienz
der Karten mit dem Treiber zu verbessern. Leider ist hier nicht direkt die Effizient der Hardware gemeint, sondern die effiziente Ansteuerung
der Hardware.
Den Ansatz, das man mit einer Limitierung der Framerate Unmengen Energie sparen kann, hatten wir AMD schon einmal zum Launch des Dual
GPU-Boliden Radeon HD6990 vorgeschlagen. Nun jahre später finden wir genau dieses Feature endlich in einer AMD Präsentation.
AMD hat nämlich das "Frame Rate Target Control" FRTC überarbeitet. Der Frame-Limiter ist jetzt deutlich flexibler, er
arbeitet von 30 bis 200 FPS und unterstützt dabei DirectX 9 , 10 und 11 Games. Dank FRTC kann man tatsächlich ordentlich Energie sparen,
wenn man sich in bestimmten Situationen befindet. Angenommen man besitzt ein immer noch sehr starkes Gespann aus zwei Radeon R9 290X im
Crossfire. Ein solches Gespann kann gerade in älteren oder wenig anspruchsvollen Games Frameraten weit über 100 FPS liefern, die oft gar
nicht benötigt werden.
Stellt man den Frame-Limiter hier auf 60 FPS, was in der Regel die maximale Bildwiederholfrequenz eines Bildschirms ist, so können die
Karten deutlich herunter getaktet werden, arbeiten dabei leiser und sparen auch noch einen ganzen Teil Energie ein, denn das visuelle Ergebnis
ist nahezu identisch.
Die Einsparung von Energie wird in diesem Zusammenhang auch damit errreicht, dass der Treiber die Karte schneller herunter Taktet,
wenn diese nicht zu 100% ausgelastet ist. Geht in Spiel also in eine weniger anspruchsvolle Szene über die die GPU nicht voll auslastet,
dann taktet diese herunter um die Effizienz zu verbessern.
Zum krönenden Abschluss ebenfalls verbessert wurde die OpenCL 2.0 Unterstützung verbessert.