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ASRock E350M1 extreme Undervolting - Stromspar HTPC auf AMD-APU Basis (4/4)

Fazit

Jetzt fragt sich jeder bestimmt, was all die Modifikationen gebracht haben und lohnt sich überhaupt der Aufwand. Nunja. Wir konnten so den Gesamtverbrauch im Schnitt um 6-7 Watt senken. Die APU kann jetzt dank des größeren Kühlkörpers völlig passiv gekühlt werden. Der Kühlkörper bleibt dabei erstaunlich kalt. Sogar der Kühlkörper der Southbridge ist wärmer als der der APU. Der finanzielle Aufwand hält sich ebenfalls in Grenzen, den die Potis kriegt man schon für ein paar Euro in der Bucht. Der Idle Verbrauch liegt jetzt bei moderaten 13W gegenüber 19W vor den Modifikationen. Auch unter Last zeigt sich das System deutlich sparsamer als zuvor!

Als komplett zusammengebauter HTPC mit weiteren Verbrauchern, wie einem DVB-T Tuner, einem WiFi USB Stick, einem USB-HUB, einem Wireless-Keyboard und eingebautem CIR Infrarot-Empfänger, verbraucht es im Idle 17 Watt und bei laufendem DVBViewer nur um die 20-21 Watt.

Die Reduktion des Verbrauchs von 19 Watt im Idle auf 13 Watt ist immerhin eine Einsparung von über 30 Prozent, das kann man schon als recht beachtlich bezeichnen. Zum Teil ist dieser hohe Wert Leider dem eher verschwenderischen Design des Mainboards geschuldet. Die meisten Spannungen werden hier nämlich aus der 5V-Leitung generiert. Dann kommen noch einige Längstregler zum Einsatz, die die Verlustleistung unnötig erhöhen. Besser wäre es alle Spannungen direkt von der 12V-Leitung zu generieren, da selbst Schaltregler keine 100%-ige Effizienz aufweisen. Selbst bei dem Einsatz einer PicoPSU müssen die eingespeisten 12V zunächst auf 5V runtergeregelt werden, um dann wiederum auf dem Board auf die entsprechenden Spannungen erneut heruntergeregelt zu werden. Ein unnötiger Zwischenschritt, bei dem sich die Verlustleistungen der Schaltregler summieren und den Verbrauch erhöhen. Natürlich könnten wir jetzt hingehen und alle Schaltregler auf 12V umlegen, doch würden diese Maßnahmen wesentlich tiefere Eingriffe in die Hardware erfordern. Der Idle Verbrauch könnte damit sicherlich weit unter 10 Watt gebracht werden, doch an dieser Stelle sind eher die Boardhersteller gefragt effiziente Boards zu designen, die keine solche Maßnahmen erfordern.

Das Beispiel zeigt uns aber schön, das vor allem auf Ebene des Board designs enorme Energieeinsparungen möglich sind. Leider werden derzeit immer mehr Boards eher für "Overclocking" optimiert und arbeiten daher noch Stromverschwenderischer als normale Mainboards. Man kann nur hoffen, dass sich dieser Trend irgendwann wieder umkehren wird.

Nimmt man aber ein sparsames Intel System als Vergleich, so kann man getrost sagen, dass der Verbrauch im Idle oder beim Abspielen von Videos zum AMD nahezu identisch ist. Die Intel-CPUs sind also nicht unbedingt sparsamer, oft ist einfach das Board-Design besser, weil die Mainboards auch meist erheblich teurer sind. Vergleicht man es also zum Beispiel mit einem Celeron G1610 und einem Asrock H61MV-ITX so verbraucht unser modifiziertes ASRock E350M1 bei den typischen Aufgaben eines HTPC genau so viel.

 Natürlich ist die CPU Leistung des Celeron höher, aber dafür kann der Brazos dank besserer GPU gerade bei Videos überzeugen. Zudem kostet die günstigste Intel Kombination bereits 40% mehr. Will man auch noch annähernd die gleiche Videoqualität erreichen, muss man gleich zu einem I3 greifen, wodurch die Kosten für einen sparsamen HTPC mal eben 100 Euro höher ausfallen. Das E350M1 erhält man bereits für rund 60 Euro wofür man auch ein günstiges Intel-ITX Board wie das H61MV-ITX bekommt. Allerdings ist bei dem E350M1 die APU schon mit dabei während man bei Intel noch die passende CPU dazukaufen muss.

Um nochmal auf die Videoqualität zurückzukommen. Die GPU des Brazos beherrscht Vector Adaptives Deinterlacing, was gerade die günstigeren Intel Celeron und Pentiums nicht bereitstellen, da deren GPU´s stark beschnitten wurden. Daher sind auch ihre Deinterlacing-Fähigkeiten auf BOB beschränkt, das zu starker Stufenbildung neigt und auf unserem Intel Vergleichsystem deutlich zu erkennen war. Dieser Umstand wird erst mit einem Core I3 besser, der auch eine bessere GPU gegenüber den Celerons und Pentiums besitzt.

Wer also die Modifikationen nicht scheut, spaß am Basteln hat  und sich preiswert einen sparsamen HTPC mit guter Videoqualität bauen möchte, der sogar über die Fernbedienung Ein- und Ausgeschaltet werden kann, für den könnte das ASRock E350M1 immer noch eine gute Alternative darstellen.

21.11.14 / al

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