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Windows Vista Cracks, Hacks und Aushebelungen – ein kritischer Blick

Mittwoch, 07. Mär. 2007 22:46 - [jp]

News über eine Umgehung der WGA-Prüfung war schon zu Windows XP Zeiten ein Renner. Momentan steht logischerweise Windows Vista im Vordergrund, und News um Cracks und Hacks verbreiten sich wie Lauffeuer. Nur warum?

Eines möchten wir vorweg schicken: dieses ist eher eine Kolumne als eine News, spiegelt also sehr stark die Meinung des Autors wieder. Nicht jedes Mitglied der TweakPC-Redaktion wird derselben Meinung sein, auch wenn die beiden Chefredakteure sich hier einig sind.

Zunächst einmal verwundert das Interesse an irgendwelchen Cracks, Umgehungen der Aktivierung etc. von Windows Vista hauptsächlich, weil es vor dem Erscheinen von Vista von allen Seiten doch hieß, dass man an Microsoft neuem Betriebssystem keinerlei Interesse habe. Vista sei doch nur "optisch aufgepeppt", "eigentlich nichts Neues", "erst interessant, wenn es DirectX 10-Spiele gibt", "zu fehlerbehaftet", "nicht sicher" und außerdem "kann Mac OS X das alles schon seit langem" und "Linux ist eh besser". Alles Argumente, die man teilweise auch jetzt noch findet. Nur wenn das alles doch zutrifft und Vista so dermaßen schlecht und uninteressant ist, woher stammt dann das Interesse, es illegal zu nutzen?

Wer nun auf den Lippen liegen hat, dass man sich ja durchaus mal ansehen sollte, was Microsoft da als "Wow" anpreist, es deswegen aber nicht kaufen zu wollen: man kann die Testversion von Vista nutzen. 30 Tage lang kann man das Produkt testen und mit hauseigenen Mitteln diese Probezeit sogar verlängern. Wenn man bei der Installation keinen Product-Key eingibt, wird automatisch die Trial-Version installiert - wie gesagt ohne Einschränkungen, auch die Updates funktionieren. Theoretisch müsste man sich dazu z.B. einfach ein Vista von einem Kollegen borgen und halt ohne Key installieren dürfen. Ob dieser Weg tatsächlich legal ist, wissen wir derzeit nicht. Da man sich auf diesem Wege eine Trial-Version installiert, spricht ausgehend vom normalen Menschenverstand her nichts dagegen - Paragrafen müssen dem aber nicht unbedingt entsprechen.

Aber es scheint interessanter zu sein, auf die Suche nach Cracks, Hacks, Aushebelungen der Aktivierung usw. zu gehen. Das lässt aber nur einen Schluss zu: wer das tut, will Vista tatsächlich nutzen - und zwar uneingeschränkt, nicht als zeitlich limitierte Testversion. Dafür wird in Kauf genommen, Zeit in die Suche zu investieren, irgendwelche Programme auszuprobieren - und das mit dem Risiko, dass das so "freigeschaltete" Vista trotzdem nicht immer läuft (Microsoft schläft nicht) und der Tatsache, dass man illegale Software einsetzt!

Das alles wäre ja noch zu verstehen (aber immer noch nicht gutzuheißen) wenn Windows Vista extrem teuer wäre. Da aber für den Endkunden die Version Vista Home Premium als System-Builder-Variante alles bietet, was man braucht, sieht das anders aus. Für diese Version sind rund 90 Euro fällig.

Nur mal als Vergleich: Das "SUSE Linux Enterprise Desktop 10, 1 Gerät, Jahresabonnement" kostet laut Hersteller 47 Euro, selbiges als "Abonnement für 3 Jahre" schon 116 Euro. Sie möchten lieber das Mac OS? Kein Problem. 129 Euro kostet "Mac OS X 10.4" als Einzelplatzlizenz.

Auch auf die Gefahr hin, das wir es uns hier und jetzt mit einigen verscherzen. Aber ein überteuertes OS kann man Microsoft nun wirklich nicht vorwerfen. Bei dem "nach Hause telefonieren" (das betrifft aber Office und nicht Vista) sieht das vielleicht anders aus. Aber Hand auf’s Herz: Stört das nicht auch nur hauptsächlich die, die es illegal nutzen?
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