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Warum Apple-Designer die besseren Chinesen sind...

Montag, 31. Mai. 2010 14:03 - [jp] - Quelle: FAZ

Wie oft hört man von Plagiatsvorwürfen, Designkopien, der unerlaubten Übernahme von Geschmacksmustern und Ideenraub.

Sehr oft kommt dabei unseren asiatischen Mitmenschen eine gewisse Beteiligung zu und wird mit unterschieden in der Mentalität zusammengefasst. Kopieren sei das Anerkennen von Vorzügen und eine Ehrung an den ursprünglichen Schöpfer des Produkts.

Mal wird aus einer Nintendo Wii eine preisgünstige Wü, so gut wie jedes bekanntere Handymarke ist für einen Bruchteil des Preises erhältlich, mal kommt ein gerät namens "P88" auf den Markt, was einem kurze Zeit später erscheinenden iPad verblüffend ähnlich sieht und so fort.

In einem Interview mit der FAZ hat Dieter Rams, über 4 Jahrzehnte in der Designabteilung der Firma Braun tätig, nun etwas zu seiner Einstellung bezüglich der Designparallelen bei Apple verraten.

FAZ: Herr Rams, Apple-Chefdesigner Jonathan Ive ist der Vater von iPhone und iPad. Sie gelten als Großvater des Apple-Designs. Sind Sie stolz auf den Titel?
Rams:Wissen Sie, ich halte nicht viel von solchen Worten, die mal irgendjemand in die Welt gesetzt hat.
FAZ: Aber Ive höchstpersönlich hat Sie als Vorbild genannt.
Rams: Er hat mir mal einen iPod Touch geschickt - mit einem sehr lieben Brief.
FAZ: Das Minimalistische und Funktionalistische bei Apple kommen doch Ihren Braun-Entwürfen schon sehr nahe. Und Ive hat in einer ersten Version des iPhone-Betriebssystems sogar die virtuellen Taschenrechner-Tasten nach den berühmten runden Tasten von Braun-Taschenrechnern gestaltet.
Rams: Das ist richtig, aber für mich ist das ein Kompliment. Das ist was ganz anderes als eine plumpe Nachahmung. Apple ist angeregt von Braun, wie viele andere auch. Hier geht es um die grundsätzliche Auffassung. Design ist ganz wesentlich davon bestimmt, dass es Dinge erklärt, ohne dass man lange eine Gebrauchsanleitung lesen muss.
Warum Apple-Designer die besseren Chinesen sind...

Rams zeigt sich also eher erfreut über die Ähnlichkeiten und Anstöße seiner Arbeit bei Ive und somit der Designabteilung von Apple. Vielleicht sähe es anders aus, wenn er direkter am Verkauf der designten Produkte beteiligt wäre, in jedem Fall profitierte in diesem falle der Kunde durch die schlüssigen Konzeptpunkte von Rams bei seiner Arbeit, der im Laufe der Zeit diverse Preise für sein Schaffen sammeln konnte (unter anderem das Große Verdienstkreuz der BRD) und in diesem Jahr seine erste echte Ausstellung "Less and More. Das Design Ethos von Dieter Rams" in Frankfurt am Main bekam.

Vielen Dank an unseren Leser poloniumium für das Einsenden dieser News.
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